Sanierte Altlast N21: VOEST-Schredderanlage Laxenburg

Auf der Altlast N21 „VOEST-Schredderanlage Laxenburg“ wurden seit 1978 Altautos zur Rückge­winnung metallischer Anteile verschrottet. Im Zuge verschiedener Manipulationen (Trockenlegung der Wracks, Lagerung etc.) auf unbefestigten Flächen kam es zu Bodenverun­reinigungen. Neben den Verunreinigungen durch Mineralöle kam es auch zu Versickerungen anderer Flüssigkeiten wie Batteriesäureresten und Kühlflüssig­keiten.

Es wurde eine Sanierung des kontaminierten Untergrundes durchgeführt, wobei nach erfolgtem Aushub ein physikalisches und ein mikrobiologisches Behandlungsverfahren zum Einsatz kamen. Der Sanierungserfolg wurde durch chemische Analysen von Feststoffproben der Grubensohle und Grubenwandungen sowie des behandelten, und teilweise rückverfüllten, Materials nachgewiesen. Im Grundwasser waren nach der Sanierung keine signifikanten Beeinflussungen durch die Altlast feststellbar. Daher ist die Altlast N21 als saniert zu bewerten.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Mödling,
Laxenburg,
Laxenburg,
455/3
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Schrottplatz
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 24.000 m²
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe
Datum Eintrag Altlastenatlas: 15.06.1993
Datum der Prioritätenfestlegung: 26.07.1993
Priorität: 3
Datum Ausweisung dekontaminiert: 15.03.2010
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Mikrobiologische Dekontamination,
ex-situ Maßnahmen (on-site) (Mikrobiologie),
Räumung (Behandlung und Verwertung am Standort, Teilräumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 20.05.1994

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Die Schredderanlage befindet sich unmittelbar westlich der Südautobahn etwa 2 km südwestlich von Laxenburg. Der Betrieb besteht seit 1978.

Es werden die metallischen Anteile von Altautos wiedergewonnen. In der Zeit vor der Sanierung wurden die per LKW oder Bahn angelieferten Altautos im Anschluss an die Trockenlegung (Ablassen von Flüssigkeiten, z.B. Motoröl) und Grobdemontage zum Teil auf unbefestigten Flächen zwischengelagert. In weiterer Folge wurden die Autowracks durch die Schredderanlage zerkleinert. In einer nachgeschalteten Sortieranlage wurde der Schrott in verschiedene Fraktionen (Eisen, Nichteisenmetalle, Leichtfraktion, etc.) getrennt. Die verschiedenen Fraktionen wurden bis zum Abtransport wiederum zwischengelagert. Die Lager- und Manipulationsflächen des Betriebes waren zum Großteil unbefestigt und nicht niederschlagsgeschützt.

Beginnend mit den Sanierungsarbeiten wurden die noch unbefestigten Teilflächen in mehreren Phasen (Bereich Schredder, Bereich Trockenlegung, Bereich Wiese) mit einer flüssigkeitsdichten Oberflächenversiegelung (Dichtbeton) versehen, die seit dem Jahr 2008 flächendeckend vorhanden ist. Oberflächenabwässer werden der öffentlichen Kanalisation zugeführt

Untergrundverhältnisse

Die Altlast N21 befindet sich am westlichen Rand des Wiener Beckens. Das Gelände am Standort ist eben. Im unmittelbaren Betriebsbereich (GOK ca. 180 m ü. A.) war eine etwa bis maximal 1,5 m unter GOK reichende Anschüttung (sandig, kiesiges Material) aufgebracht, die in den Sanierungsbereichen entfernt wurde. Unter der künstlichen Anschüttung folgen eine 1,5 bis 3 m mächtige Aulehmschicht, eine 1 bis 2 m mächtige quartäre Kiesschicht und tertiäre Feinsandschichten mit einer Mächtigkeit zwischen 5 und 13 m. In einer Tiefe von rund 11 bis 17 m (169 bis 163 m ü. A.) unter dem natürlichen Gelände befinden sich tertiäre Tone.

Die quartären Kiesschichten sind grundwasserführend und bestehen aus schluffigen Kiesen mit wechselnden Sandgehalten. Der Durchlässigkeitsbeiwert kF dieser Schicht schwankt zwischen 5·10-4 und 1·10-6 m/s und beträgt im Mittel 2·10-4 m/s. Die Unterkante der Kiesschicht zeigt eine stärkere Reliefierung, die auf das Bestehen bevorzugter Wasserwegigkeiten entlang von Rinnen hinweist. Die Feinsandschichten haben wechselnde Schluff- und Tongehalte und sind generell grundwasserführend (Durchlässigkeitsbeiwert kF 8·10-5 bis 3·10-6 m/s, im Mittel 4·10-5 m/s). Es sind jedoch immer wieder gering durchlässige Ton- und Schlufflagen mit Mächtigkeiten im dm-Bereich eingelagert. Teilweise kommt es damit zur Ausbildung eines zweiten wasser­führenden Horizontes in einer Tiefe von 9 bis 11 m, der mit dem ersten Hori­zont kommuniziert.

Das Grundwasser am Altstandort und in der näheren Umgebung ist, da der wasserführende Kieshorizont von einer wenig durchlässigen Aulehmschicht überlagert wird, gespannt. Die Standrohrspiegelhöhen im Grundwasseranstrom am südlichen Ende des Betriebsgeländes befinden sich bei hohen Grundwas­serständen auf etwa 179,2 m ü. A. und bei niederen Grundwasserständen auf etwa 178,3 m ü. A.. Die Grundwasserfließrichtung ist generell gegen Nordnord­ost gerichtet und schwankt im Bereich des Altstandortes kleinsträumig zwi­schen Nordwest und Nordost. Das Grundwassergefälle nimmt innerhalb des Altstandortes von 2 bis 4 ‰ im südlichen Teil auf 1 bis 2 ‰ im nördlichen Teil ab. Aufgrund der vorhandenen hydrogeologischen Daten wird die Grundwasser-Durchsatzmenge in den quartären Kiesschichten unter der Altlast mit rund 10 m³/d ge­schätzt. Am nordwestlichen Eck des Betriebsstandortes fließt der Heidbach. In diesem Bereich ist eine Kommunikation des Grundwassers mit dem Vorfluter gegeben.

Schutzgüter und Nutzungen

In der Umgebung des Altstandortes befinden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die nächsten größeren Wohngebiete liegen in rund 0,8 km Entfernung. Etwa 200 m nördlich befinden sich Gewerbebetriebe des Industriezentrums NÖ Süd, etwa 150 m nordwestlich befindet sich eine kommunale Abwasserreinigungsanlage. Weiter westlich existieren mehrere Schotterteiche, die vermutlich auch als Badeteiche genutzt werden. Im unmittelbaren und nahen Abstrom sind keine Grundwasserentnahmen bekannt. Im wei­teren Grundwasserabstrom befinden sich Grundwasserentnahmen zu Bewäs­serungs- und Nutzwasserzwecken.

Das Areal der Altlast N21 wird derzeit für einen Schredderbetrieb eines Rohstoffhandelsunternehmens genutzt, Pläne zur Änderung der gegenwärtigen Nutzung sind nicht bekannt.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

In der Shredderanlage Laxenburg werden seit 1978 Autowracks zur Rückge­winnung metallischer Anteile verschrottet. Der Schrott wurde in verschiedene Fraktionen getrennt. Im Zuge verschiedener Manipulationen (Trockenlegung der Wracks, Lagerung etc.) auf unbefestigten Flächen kam es zu Bodenverun­reinigungen. Neben den Verunreinigungen durch Mineralöle kam es auch zu Versickerungen anderer Flüssigkeiten wie Batteriesäureresten und Kühlflüssig­keiten.

Bei den Untersuchungen konnten vor allem Mineralölverunreinigungen der obersten Bodenschichten (Aufschüttung und Aulehm) festgestellt werden. Die höchsten feststellbaren Kohlenwasserstoffgehalte zeigten Gesamtgehalte von 8.700 mg/kg bzw. von 119 mg/l wasserlösliche Kohlenwasserstoffe im Eluat. Aufgrund der Eluatuntersuchungen ergab sich, dass die Bodenproben in einem größeren Bereich der Lagerungs- bzw. Manipulationsflächen relativ geringe Mineralölverunreinigungen zeigten bzw. aufgrund ihrer Kohlenwasserstoffge­halte den Eluatklassen IIa bzw. IIb zuzuordnen waren. Gleichzeitig waren in einzel­nen Teilbereichen intensive Mineralölverunreinigungen (Eluatklasse IIIb und IV) gegeben. Die Kontaminationen konnten im Aulehm bis in eine Tiefe von etwa 60 cm beobachtet werden. Eine Tiefenverlagerung bis in den quartären Grundwasserhorizont konnte bei den durchgeführten Sondierungen nicht fest­gestellt werden. Die im Bereich der Schredderanlage entnommenen Grundwasserproben zei­gten allgemein eine hohe Mineralisierung (Leitfähigkeit >1.000 µS/cm, Sulfatge­halte >400 mg/l, etc.). Das Grundwasser hatte bereits im Anstrom der Altlast auf­grund der erhöhten Sulfatgehalte (ca. 380 mg/l) keine Trinkwasserqualität (Grenzwert 250 mg/l).

Im Betriebsbereich zeigten die Grundwasseruntersuchungen bei den verschie­denen Parametern aufgrund der inhomogenen Grundwasserverhältnisse sowohl zeitlich als auch lokal starke Schwankungen. Insgesamt war jedoch eine gegenüber dem Anstrom deutlich erhöhte Mineralisierung feststellbar. Die gemessenen Leitfähigkeiten betrugen bis zu 3.000 µS/cm, die Sulfatgehalte bis zu 1.450 mg/l, die Chloridgehalte bis zu 294 mg/l. Mineralölkohlenwasserstoffe konnten lediglich in 2 Proben aus einer Messstelle im Betriebsgelände nachge­wiesen werden. Bei einzelnen Proben konnten erhöhte AOX-Gehalte beobach­tet werden. Schwermetalle und CKW waren im Grundwasser nicht nachweis­bar.

Im Abstrom der Altlast (Sonden P9 u. P10) war die Mineralisierung auf­grund der Kommunikation des Grundwassers mit dem Heidbach wieder gerin­ger (z.B. Sulfat 400 bis 800 mg/l, Chlorid 80 bis 100 mg/l) als im Betriebsbe­reich. Mineralölkohlenwasserstoffe bzw. andere Schadstoffe waren nicht nach­weisbar.

Zusammenfassend ergab sich, dass die festgestellten Mineralölverunreini­gungen sich auf die oberste undurchlässige Bodenschicht (Aulehm) beschrän­ken. Im Grundwasser waren Kohlenwasserstoffe nur in einer Sonde bei 2 Beprobungsterminen nachweisbar. Gleichzeitig war jedoch im Bereich der Schredderanlage eine deutliche Erhöhung der Mineralisierung des Grundwas­sers zu beobachten. Mögliche Ursache dieser Beeinträchtigung der Grundwas­serqualität war die Versickerung von Flüssigkeiten wie Batteriesäurereste.

Aus den vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnissen ergab sich, dass eine erhebliche Gefahr für das Schutzgut Grundwasser gegeben war und der Standort demgemäß als Altlast auszuweisen war.

 

SANIERUNGSMAßNAHMEN

Voruntersuchungen

Im Vorfeld der Sanierung wurden 1993 vier Baggerschürfe hergestellt und Untersuchungen an Proben der Aufschüttung und des Aulehms durchgeführt. Die Kohlenwasserstoffe lagen in der Aufschüttung im Konzentrationsbereich von 2.400 mg/kg TS und 19.700 mg/kg TS und bis maximal 290 mg/kg TS im Aulehm vor. Anhand einer Mischprobe wurden desweiteren erhöhte Kohlenwasserstoff-Gehalte im Eluat (4,6 mg/l) erhöhte Metallgehalte (Cadmium 18 mg/kg TS, Kupfer 280 mg/kg TS, Blei 2.400 mg/kg TS, Zink 2.100 mg/kg TS), erhöhte Gehalte an leichtflüchtigen aliphatischen (n‑Alkane, i‑Alkane) und aromatischen (darunter BTEX 200 mg/kg TS, Ethyltoluol 310 mg/kg TS, Trimethylbenzole) Kohlenwasserstoffen und PAK (im Wesentlichen Naphthalin und methylierte Naphthaline). Anhand der Daten war von einer Kohlenwasserstoffbelastung durch Leicht- und Mitteldestillate (Vergaserkraftstoff und Diesel oder Heizöl) auszugehen.

Im Rahmen einer Variantenuntersuchung wurde die Eignung der standorteigenen Mikroflora zum biologischen Abbau der Kohlenwasserstoffe bis zum behördlicherseits vorgeschriebenen Sanierungsziel (Einhaltung der Eluatklasse Ib für den Parameter Summe Kohlenwasserstoffe, entsprechend 0,2 mg/l im Eluat, für die verbleibenden und rückzubauenden Materialien) bestätigt.

Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen

Für die Sanierung der Altlast N21, welche im Zeitraum 1994 bis 1995 erfolgte, wurde eine Kombination aus physikalischen und biologischen Verfahren gewählt:

  • Auskofferung der kontaminierten Bereiche
  • Physikalische Behandlung/Klassierung
  • Mikrobiologische Behandlung On-site
  • Wiederverfüllung oder Entsorgung auf Deponie bzw. Recycling

Der gesamte Sanierungsbereich umfasste eine Fläche von rund 7.000 m². Im ersten Sanierungsschritt wurde der kontaminierte Untergrund bis zur Aulehmschicht in Tiefen von zumeist 0,4 m bis 1 m, stellenweise auch 2 m, mittels Schaufelradlader ausgekoffert. Aus betrieblichen und organisatorischen Gründen erfolgte eine Zwischenlagerung von kontaminiertem Aushub in Teilbereich 2 Neben einer sensorischen Beurteilung des Aushubmaterials erfolgte mittels Feld-IR-Spektrometer auch eine Ersteinstufung des Materials hinsichtlich der Kohlenwasserstoffgehalte nach den Kriterien „belastet“ und „unbelastet“.

Das ausgekofferte Material wurde über ein Vibrationssieb nach Korngrößen (Feinkorn <25 mm, Grobkorn 25-70 mm, Überkorn >70 mm) klassiert. Aus den Fraktionen >25 mm wurden Eisenmetalle mittels Magnetbandabscheider abgetrennt. Im Überkorn wurden die Nichteisenmetalle und Kunststoffe sowie die mineralische Restfraktion manuell abgetrennt.

Das abgesiebte Grobkorn wurde vor der Rückverfüllung untersucht bzw. überprüft. Die Eisen- und Nichteisenmetalle sowie Kunststoffanteile wurden in der betriebseigenen Recyclinganlage (Schredder) weiterverarbeitet. Die mineralische Restfraktion wurde einer Bauschuttrecyclinganlage übergeben.

Die mit Mineralöl kontaminierte Feinkornfraktion wurde nach Zwischenlagerung einer biologischen Behandlung im Biobeet-Verfahren unterzogen. Das Material wurde dazu auf einer eigens errichteten Behandlungsfläche im Teilbereich 1 aus Dichtbeton mit Drainagesystem (Gefälleausbildung, Rigol, Sickerwasserfassung) in Form von maximal 2 m hohen Mieten aufgeschüttet. Dem Material wurden 10 Vol.-% Strukturmaterial (in Hauptrotte befindlicher Kompost aus Friedhofsabfällen) sowie Diammonphosphat-Dünger beigemischt. Zur getrennten Erfassung des Oberflächenwassers erfolgte eine Abdeckung der Mieten mittels Kunststofffolie. Zur Versorgung der Mieten mit Sauerstoff und zur Beschleunigung des Abbaufortschritts wurden die Mieten regelmäßig maschinell umgesetzt (Wendebeet-Verfahren).

Die Rückverfüllung von behandeltem Material erfolgte entsprechend den Ergebnissen der Kontrollanalytik. Der Einbau erfolgte lageweise durch Verdichtung mittels Kettenfahrzeug, wobei zuerst die Grobkornfraktionen in den Teilbereichen 1 bis 4 verfüllt wurden. Die Feinkornfraktion wurde nur im Teilbereich 2 als oberste Schicht aufgebracht.

Aus den Teilbereichen 1 bis 4, aus dem Bereich der Gleisanlagen (SERAM) sowie aus den Bereichen der Rückhaltebecken und der Verkehrsflächen wurden insgesamt ca. 7.600 m³ Untergrund ausgehoben. In 3 Mieten wurden ca. 1.600 m³ KW-belastetes feinkörniges Aushubmaterials (zuzüglich 170 m³ Strukturmaterial und 390 kg Diammonphosphat) behandelt. Von den rund 4.000 m³ Aushubmaterial, welches für die Wiederverfüllung verwendet wurde, stammten ca. 1.100 m³ aus der biologischen Behandlung. Desweiteren wurden aus der physikalischen Aufbereitung rund 700 m³ Feinkorn, rund 2.000 m³ Grobkorn und rund 200Aus den Teilbereichen 1 bis 4, aus dem Bereich der Gleisanlagen (SERAM) sowie aus den Bereichen der Rückhaltebecken und der Verkehrsflächen wurden insgesamt ca. 7.600 m³ Untergrund ausgehoben. In 3 Mieten wurden ca. 1.600 m³ KW-belastetes feinkörniges Aushubmaterials (zuzüglich 170 m³ Strukturmaterial und 390 kg Diammonphosphat) behandelt. Von den rund 4.000 m³ Aushubmaterial, welches für die Wiederverfüllung verwendet wurde, stammten ca. 1.100 m³ aus der biologischen Behandlung. Desweiteren wurden aus der physikalischen Aufbereitung rund 700 m³ Feinkorn, rund 2.000 m³ Grobkorn und rund 200 m³ Überkorn eingebaut.

Beurteilung des Sanierungserfolges

Die Sanierung der gemäß den Vorerkundungen kontaminierten Liegenschaftsbereiche erfolgte durch Kombination eines physikalischen und eines biologischen Verfahrens. Mittels Feld-IR-Spektrometer erfolgte eine Ersteinstufung des ausgekofferten Aushubmaterials hinsichtlich des Kohlenwasserstoffgehaltes. Das Aushubmaterial wurde mittels Vibrationssieb nach Korngrößen klassiert. Aus den Grob- und Überkornfraktionen wurden verwertbare Anteile (mineralische Baurestmassen, Metalle, Kunststoffe) abgetrennt. Die mit Mineralöl belastete Feinkornfraktion wurde der biologischen Behandlung im Mietenverfahren (onsite) zugeführt.

Die angewendete Verfahrenskombination aus physikalischer und biologischer Behandlung ist grundsätzlich zur Sanierung von Untergrundbelastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe aus der Leicht- und Mitteldestillatfraktion, wie beim gegenständlichen Standort vorliegend, geeignet. Einer der Vorteile des biologischen Behandlungsverfahrens liegt in der Erhaltung der natürlichen Bodenfunktion und der Möglichkeit zur Weiterverwendung des Materials nach Abschluss der Sanierung. Die Anwendbarkeit des biologischen Behandlungsschrittes für den konkret vorliegenden Fall, insbesondere hinsichtlich der Erreichbarkeit des Sanierungszielwertes und möglicher Hemmwirkungen durch begleitende Schadstoffe, wurde im Vorfeld der Sanierung durch entsprechende Untersuchungen nachgewiesen.

Mit dem Aushub wurden die gemäß den Vorerkundungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe hauptsächlich belasteten obersten Bodenschichten, somit vor allem die Anschüttung, bis zur darunter anstehenden Aulehmschicht entfernt. Gemäß der durchgeführten Kontrollanalytik von Proben der Grubensohle und der Grubenwandung wurde der Sanierungszielwert (entsprechend dem Prüfwert b der ÖNORM S 2088-1) für den Gehalt an Kohlenwasserstoffen im Eluat von 0,2 mg/l weitestgehend eingehalten. Auch die übrigen untersuchten Parameter blieben insgesamt unauffällig. Die Untersuchungsdichte und der Untersuchungsumfang sind als ausreichend zu bewerten.

Im Bereich der Lagerflächen und Werksstraßen wurden stichprobenartige Untersuchungen durchgeführt, die weitestgehend unauffällige Befunde erbrachten bzw. nur in einem Fall Sanierungsmaßnahmen erforderten. Anhand der vorliegenden Unterlagen kann davon ausgegangen werden, dass die wesentlichen Kontaminationsbereiche vollständig erfasst wurden. Lediglich im Bereich der Kranbahn war aus statischen Gründen eine vollständige Entfernung des kontaminierten Untergrundes nicht vollständig möglich. In diesem Bereich zeigte die Kontrollanalytik Kohlenwasserstoffgehalte im Eluat über 0,5 mg/l (Maßnahmenschwellenwert b der ÖNORM S 2088-1). Aufgrund der Kleinräumigkeit des betroffenen Bereiches ist jedoch eine erhebliche Gefährdung der Umwelt nicht anzunehmen.

Anhand der begleitenden Analytik konnte ein weitgehender Abbau der Mineralölkohlenwasserstoffe durch die biologische Behandlung festgestellt werden. Insbesondere konnte ein Abbau der im wässrigen Eluat mobilisierbaren Kohlenwasserstoffe von mehr als 90% festgestellt werden, wobei der Sanierungszielwert von 0,2 mg/l deutlich, und teilweise auch die Bestimmungsgrenze von 0,05 mg/l, unterschritten wurde. Die nach der biologischen Behandlung verbliebenen Kohlenwasserstoffgehalte im Gesamtgehalt resultieren daher überwiegend aus schwer mobilisierbaren Kohlenwasserstoffverbindungen.

Aufgrund der Untergrundverhältnisse (eine Tiefenverlagerung von in geringem Ausmaß vorhandenen Restgehalten an Mineralölkohlenwasserstoffen in den quartären Grundwasserhorizont ist aufgrund des Schadstoff-Rückhaltevermögens des Auenlehms nicht anzunehmen) und der Ergebnisse der Kontrollanalytik der biologisch behandelten Aushubfraktion, wie auch der lediglich physikalisch behandelten Fraktionen, war ein Wiedereinbau dieser Materialien in die Baugrube zulässig und – im Sinne der Ressourcenschonung (Deponievolumen, Materialtransport) – auch sinnvoll.

Die Sanierung ist in den vorliegenden Berichten insgesamt nachvollziehbar und plausibel dargestellt und wurde demnach fachgerecht durchgeführt.

Eine durchgehende Oberflächenversiegelung auf dem gesamten Werksgelände besteht seit dem Jahre 2008, sodass zukünftig ein flächenhafter Eintrag von Niederschlagswässern und eine Verlagerung von Schadstoffen durch Sickerwasser ins Grundwasser weitestgehend ausgeschlossen werden kann.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurden im Zeitraum von 1995 bis 2008 an insgesamt 9 Terminen Grundwasserproben aus dem An- und Abstrom untersucht. Anhand der dargestellten Ergebnisse ist festzustellen, dass die Grundwasserqualität im Abstrom der Altlast weitestgehend der lokalen Grundwasserqualität entspricht. Generell handelt es sich um sehr hartes Wasser mit auffällig hohen Chlorid- und Sulfatgehalten und Nitrat-reduzierenden Milieubedingungen. Es sind im nahen Abstrom keine dauerhaften, signifikanten Beeinflussungen der Grundwasserqualität durch die Altlast, insbesondere hinsichtlich der Parameter Mineralölkohlenwasserstoffe und Sulfat sowie der Mineralisierung und der Redox-Bedingungen festzustellen. Temporär erhöhte Messwerte für Kohlenwasserstoffe sind sowohl im Abstrom- als auch im Anstrombereich feststellbar und können somit nicht eindeutig der Altlast zugeordnet werden. Aufgrund der relativ geringen hydraulischen Fracht über die Abstrombreite der Altlast sind jedenfalls keine erheblichen Schadstofffrachten gegeben und auch zukünftig nicht zu erwarten.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass im Zuge der Sanierungsmaßnahmen eine weitestgehend vollständige Beseitigung der Untergrundbelastung durch Mineralölkohlenwasserstoffe erfolgt ist und von daher jedenfalls eine Verbesserung im Sinne des Grundwasserschutzes erreicht wurde. Die kleinräumig noch vorhandenen Restbelastungen stellen aufgrund der Oberflächenversiegelung und der geologischen Verhältnisse am Standort keine erhebliche Gefahr für das Schutzgut Grundwasser dar. Im Grundwasser sind keine signifikanten Beeinflussungen durch die Altlast mehr festzustellen. Daher ist die Altlast N21 „VOEST-Schredderanlage Laxenburg“ als saniert zu bewerten.

 

Datum der Texterstellung:     Juli 2009