International ist im Vergleich mit Österreich grundsätzlich zu beachten, dass nur wenige Länder eine rechtliche Unterscheidung zwischen Altlasten („historisch“ kontaminierten Standorten) und neuen Verunreinigungen von Boden und Grundwasser treffen.
Ein nationales Programm mit Einhebung einer zweckgebundenen Abgabe zur Förderung von Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen an Altlasten, ähnlich wie in Österreich, gibt es ausschließlich in der Schweiz (Kostenbeteiligung des Bundes maximal 40 %), ist dort jedoch auf kommunale Altlasten (insbesondere Deponien, Gaswerke und Schießplätze) beschränkt. Wenn das „Verursacherprinzip“ rechtlich nicht durchgesetzt werden kann, ist es international üblich, dass nach Maßgabe vorhandener Budgets die Umsetzung und damit auch die vollständige Finanzierung von Sanierungsprojekten durch die öffentliche Hand (vgl. Maßnahmen durch den Bund nach § 18 ALSAG) übernommen wird.
COMMON FORUM on Contaminated Land in Europe
Das COMMON FORUM ist ein Netzwerk bestehend aus nationalen und regionalen Ministerien, Umweltagenturen und deren wissenschaftlich-technischen Berater*innen aus dem EU und EFTA Raum. Das Netzwerk wurde 1994 für folgende Zwecke gegründet:
- Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen zum Thema Untersuchung, Bewertung und Sanierung kontaminierter Standorte,
- Mitgestaltung der europäischen Wissensagenda, Begleitung von Forschungsprojekten zur lösungsorientierten Umsetzung von Ergebnissen,
- Forum zur Diskussion neuer technischer, ökologischer, ökonomischer und rechtlicher Konzepte, insbesondere auch Vorschlägen der Europäischen Kommission, die den Themenbereich „kontaminierte Standorte“ betreffen,
- Erfahrungsaustausch mit anderen Stakeholder-Gruppen, insbesondere durch Kooperation mit bestehenden europäischen und globalen Netzwerken.
Seit 1.1.2017 führt die Umweltbundesamt GmbH das Sekretariat und tritt als Sprecher des COMMON FORUM auf.
EUSO (European Soil Observatory and its Stakeholder Forum)
Das im Dezember 2020 initiierte EU Soil Observatory (EUSO) ist eine dynamische Plattform, die die EU-Kommission bei Bodenschutzthemen unterstützt und als Informationsstelle für Daten- und Wissenstransfer auf EU-Ebene für alle bodenbezogenen Themen fungiert.
Ziel ist es, Bodendaten bereit zu stellen und Fachwissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen (EUSO Soil Dashboard), sowie die Forschung und Entwicklung zum Thema Boden zu unterstützen und Bewusstsein für den Wert von Böden zu schaffen. Um wissenschaftliche und politische Fragestellungen zu bearbeiten, wurden 6 technische Arbeitsgruppen in den Bereichen Erosion, Daten, Kontamination, Monitoring, Biodiversität und Bürgerbeteiligung eingerichtet.
IMPEL (European Union Network for the Implementation and Enforcement of Environmental Law)
IMPEL ist ein Netzwerk der Umweltbehörden der Mitgliedsstaaten der EU, der Beitritts- und Kandidatenländer der EU, des EWR und der EFTA-Länder sowie potenzieller Beitrittskandidaten der Europäischen Gemeinschaft mit dem Ziel, die notwendigen Impulse zu setzen, um Fortschritte bei der Sicherstellung einer wirksameren Anwendung des Umweltrechts zu erzielen. Die Aktivitäten von IMPEL umfassen Bewusstseinsbildung, Kapazitätsaufbau, Peer Review, Informations- und Erfahrungsaustausch zur Umsetzung, internationale Zusammenarbeit bei der Durchsetzung sowie Förderung und Unterstützung der Praktikabilität und Durchsetzbarkeit der europäischen Umweltgesetzgebung.
Ein Themenschwerpunkt umfasst den Bereich Wasser- und Bodensanierung. Seit 2021 werden im Rahmen werden jedes Jahr zu jeweils 2 Sanierungstechnologien Fallstudien gesammelt und spezifisch für die Technologien jeweils Arbeitshilfen ausgearbeitet, die einen allgemeinen Überblick zum Stand der Technik sowie den Möglichkeiten aber auch Einschränkungen bei der Anwendung geben. Beschreibung des Standes ausgearbeitet.
Webseiten IMPEL und Projekt “Water and Land Remediation“
NICOLE (Network for Industrially Co-ordinated Sustainable Land Management in Europe)
NICOLE, gegründet 1996, ist eine Plattform der europäischen Industrie und fördert die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Wissenschaft und Dienstleistern bei der Entwicklung und Anwendung nachhaltiger Technologien. NICOLE ist ein Partnernetzwerk des COMMON FORUM.
Das übergeordnete Ziel von NICOLE besteht darin, die europäische Industrie darin zu unterstützen, industriell kontaminierte Flächen effizient, kostengünstig und im Rahmen der Nachhaltigkeit zu identifizieren, zu bewerten und zu verwalten. Um dieses Ziel zu erreichen, konzentriert NICOLE seine Aktivitäten auf drei Hauptbereiche:
- Bereitstellung eines europäischen Forums für die Verbreitung und den Austausch bewährter Verfahren, praktischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse und Ideen zur nachhaltigen Bewirtschaftung kontaminierter Flächen;
- Initiierung von Projekten im Bereich Forschung und Wissenstransfer, um anstehende Fragestellungen zu adressieren; und
- neue Beziehungen aufbauen und bestehende Beziehungen zu anderen Netzwerken stärken.
Zweimal jährlich finden Workshops statt, um spezifische Themenschwerpunkte vorzustellen und zu diskutieren. Diese Workshops werden jeweils von Treffen regulärer Arbeitsgruppen begleitet. Weiters werden regelmäßig Positionspapiere, thematische Reports und Leitfäden publiziert.
ICCL (International Committee on Contaminated Land)
ICCL ist ein internationales Netzwerk aus politischen Entscheidungsträgern, Regulierungsbehörden, Experten und technischen Beratern im Altlastenbereich.
Das Netzwerk wurde 1993 initiiert und dient als Forum für internationalen Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit im Hinblick auf das Management und die Behandlung kontaminierter Flächen. Es bietet eine Diskussionsplattform zu politischen Themen, im Forschungsbereich und für technische und Managementkonzepte kontaminierter Flächen. ICCL fördert Partnerschaften zwischen Länderexperten und vielen verschiedenen Interessengruppen (Industrie, Wissenschaftler, Dienstleistungs- und Technologieanbieter, Geldgeber …).
ICCL hält alle zwei Jahre internationale Treffen ab, die sich an Experten auf dem Gebiet der Sanierung von kontaminiertem Flächen, Regierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen richten.
SedNet (European Sediment Network)
SedNet ist ein europäisches Netzwerk, das darauf abzielt, Sedimentfragen und -wissen in europäische Strategien einzubeziehen, um das Erreichen eines guten Umweltzustands zu unterstützen und neue Instrumente für das Sedimentmanagement zu entwickeln.
Es werden Interessengruppen, zuständige Behörden, Forscher, Industrie, Wissenschaft und Berater vernetzt, die an Fragen im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung von Sedimenten und Baggergut interessiert sind. Auf der Website sind Informationen über Treffen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen und die Interaktion mit europäischen Gruppen und Netzwerken verfügbar.
SOILveR (Soil and land research funding platform for Europe)
SOILveR ist eine selbstfinanzierte Plattform, die für integrierte Bodenforschung und Wissensaustausch in Europa steht mit den Schwerpunkten auf Koordinierung, Kofinanzierung und Verbreitung grenzüberschreitender Boden- und Landmanagementforschung. Die Plattformmitglieder haben ein gemeinsames Interesse daran, integrierte multidisziplinäre Forschung zu teilen und umzusetzen.
SOILveR finanziert Aktivitäten zur Umsetzung der INSPIRATION Strategic Research Agenda (SRA) und SRAs anderer Initiativen mittels einer Fördererplattform, die sich auf Boden- und Landmanagementforschung konzentriert. Partner dieser Plattform können öffentliche oder private Institutionen sein, die Forschung oder Wissensverbreitung finanzieren, oder andere Organisationen, die bereit sind, diese Maßnahmen zu unterstützen.
SOILveR bietet zudem eine Reihe von Aktivitäten in Form von Workshops und Webinaren, online Kaffeepausen-Treffen, Netzwerk-Meetings und Veröffentlichungen an, um Wissensaustausch zu unterstützen und Informationen zu verbreiten.
EmConSoil (Multi-Stakeholder Network for Emerging Soil Contaminants)
EmConSoil ist ein internationales Multi-Stakeholder-Netzwerk für Beteiligte aus verschiedenen Branchen und Ländern mit dem Ziel des Wissens- und Erfahrungsaustausches, der Entwicklung von Strategien und Richtlinien im Bereich Bodenkontaminationen durch neu auftretende Schadstoffe. Dies geschieht durch Informationsaustausch über eine Website, Konferenzen wie ENSOr, Workshops, Webinare (z.B. zum Thema PFAS) und Veröffentlichungen.