Flächenverbrauch

Bodenverbrauch (oft auch Flächenverbrauch genannt) und Bodenversiegelung in Österreich liegen nach wie vor auf hohem Niveau. Was sich für die Bauwirtschaft kurzfristig positiv auswirkt, ist für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung von Nachteil, vor allem dann, wenn die Siedlungsentwicklung „auf der grünen Wiese“ erfolgt.

Die Anzahl brachliegender Gebäude nimmt kontinuierlich zu und Ortskerne veröden. Eine zerstreute Siedlungsstruktur erhöht die Aufwendungen der Gemeinden für Infrastruktur. Durch schnellere Straßenverbindungen wird einerseits die Mobilität verbessert, aber andererseits werden auch die Alltags- und Transportwege verlängert.

Die tägliche Flächeninanspruchnahme in Österreich liegt deutlich über dem Reduktionsziel der Strategie für nachhaltige Entwicklung von 2,5 ha/Tag.

Die Nutzfläche neu errichteter Wohnungen steigt in den letzten Jahren kontinuierlich an. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Personen pro Haushalt weiterhin ab. Im Durchschnitt lebten im Jahr 2013 nur mehr 2,25 Personen gemeinsam in einem Haushalt. In zwei Drittel aller Haushalte wohnen 1 bis 2 Personen (Stand 2011).

Die Daten zum Bodenverbrauch werden jährlich neu veröffentlicht.

Bodenverbrauch und Bodenversiegelung zählen europaweit zu den großen umweltpolitischen Herausforderungen

Nahezu alle Alltagsverrichtungen und wirtschaftlichen Aktivitäten benötigen befestigte Flächen für Straßen, Parkplätze und Gebäude. Diese wiederum werden meist außerhalb oder an der Grenze bestehender Siedlungen realisiert. Wirtschaftswachstum und Bodenverbrauch sind europaweit stark miteinander gekoppelt. Der jährliche Bodenverbrauch der EU entspricht mit rund 1.000 km² etwa der Fläche Berlins. Neue nachhaltige Ansätze für Siedlungs- und Gewerbeentwicklung ohne zusätzlichen Bodenverbrauch sind daher erforderlich.

Warum ist Bodenverbrauch ein Problem?

Der fortschreitende Bodenverbrauch, der zumeist landwirtschaftlich genutzte Böden betrifft, hat sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich negative Folgen. Wirtschaftliche Konsequenzen deshalb, weil damit die Lebensmittelversorgungssicherheit Österreichs von Jahr zu Jahr abnimmt und die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten steigt. Auch die Errichtung und Wartung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, die zu einem überwiegenden Anteil aus den Gemeindebudgets - aus den Einnahmen aus Grund- und Kommunalsteuern - finanziert werden müssen, fordern die Budgets der Gemeinden.

Zahlreiche negative ökologische und ökonomische Effekte entstehen durch die Bodenversiegelung:

  • Verlust der biologischen Funktionen 
  • Verlust der Produktivität 
  • Gefährdung der biologischen Vielfalt 
  • Erhöhtes Hochwasserrisiko 
  • Verlust der Staubbindung 
  • Hitzeeffekte