- Abfallentsorgung Die Ablagerung von Abfällen in Gruben oder auf Halden war vor 1989 die gängigste Entsorgungsmethode. Zumeist wurden dabei keine Vorkehrungen zum Schutz der Umwelt getroffen. In den 1960-er und 1970-er Jahren stiegen die Abfallmengen und der Anteil gefährlicherer Abfälle deutlich an. Immer häufiger wurden damals Verunreinigungen des Grundwassers im Bereich dieser Abfallablagerungen festgestellt.
- Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen. An vielen Standorten von Industrie und Gewerbe wurden vor 1989 in großen Mengen umweltgefährdende Stoffe eingesetzt. Durch Handhabungsverluste, Gebrechen, Betriebsunfälle und die Ablagerung betrieblicher Abfälle auf dem Betriebsgelände kam es häufig zu Verunreinigungen des Untergrundes und des Grundwassers. Angesichts des vielfältigen Einsatzes umweltgefährdender Stoffe gibt es kaum eine Branche, bei der die Möglichkeit von Umweltauswirkungen auszuschließen ist.
Wirkungen von Altlasten auf die Umwelt
Ausgehend von Verunreinigungen des Bodens oder von Abfallablagerungen können sich Schadstoffe im Untergrund oder über die Luft ausbreiten. Die Wirkungen von Altlasten auf die Umwelt oder die Gesundheit von Menschen hängen vor allem von der Art und Menge der vorhandenen Schadstoffe, den Möglichkeiten für eine Ausbreitung der Schadstoffe und den Nutzungen im Bereich der Altlast und ihrer Umgebung ab.
Häufige Auswirkungen von Altlasten sind:
- Verunreinigung des Grundwassers
Durch eine Ausbreitung von Schadstoffen im Untergrund bis zum Grundwasser (zum Beispiel durch versickerndes Niederschlagswasser im Bereich einer Altlast) kann die Qualität des Grundwassers beeinträchtigt werden.
Die Trinkwasserversorgung Österreichs erfolgt zu mehr als 99% mit Grundwasser. Der Qualität des Grundwassers kommt deshalb eine sehr hohe Bedeutung zu.
Bei vielen Altlasten wurde eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität festgestellt.
- Aufnahme von Schadstoffen durch Menschen
Durch direkten Kontakt mit verunreinigtem Boden können Schadstoffe von Menschen aufgenommen werden. Die Aufnahme von Schadstoffen kann durch Hand-zu-Mund-Kontakt, vor allem bei Kindern, erfolgen. Staubgebundene oder flüchtige Schadstoffe können eingeatmet werden.
- Ausbreitung von Deponiegas
Durch den biologischen Abbau von organischen Stoffen insbesondere in Abfallablagerungen entsteht sogenanntes Deponiegas. Deponiegas ist eine Mischung mehrerer Gase, vor allem Methan und Kohlendioxid. Kohlendioxid wirkt für Menschen erstickend, Methan-Sauerstoffgemische können zündfähig (explosiv) sein. Gelangt Deponiegas in abgeschlossene Räumlichkeiten wie zum Beispiel Keller, können sich erhebliche Gefahren für Menschen ergeben.
- Verunreinigung von Oberflächengewässern
Befinden sich Altlasten in der Nähe von Oberflächengewässern können Schadstoffe durch oberflächlich abfließendes Niederschlagswasser oder über das Grundwasser in das Gewässer gelangen.
- Aufnahme von Schadstoffen durch Pflanzen
Pflanzen können Schadstoffe aus verunreinigtem Boden aufnehmen. Durch die Nutzung von Pflanzen im Bereich von Altlasten (zum Beispiel Gemüse) können Schadstoffe von Menschen aufgenommen werden.
Dimension
In Österreich gibt es cirka 8.000 Standorte, auf denen vor 1989 Abfälle abgelagert wurden ("Altablagerungen") und cirka 63.000 Standorte, in denen vor 1989 mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen wurde ("Altstandorte"). Die Anzahl der Altlasten wird auf rund 2.000 geschätzt. Daraus ergibt sich, dass nur bei 3% der Altablagerungen und Altstandorte Altlasten vorhanden sind. Bisher sind cirka 300 Altlasten bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass die meisten der großen Altlasten bekannt sind. Die Kosten für eine Sanierung aller Altlasten wird derzeit mit mindestens 5 Mrd. Euro geschätzt.