Gesicherte Altlast V2: Lech Bodenalpe

Die Deponie "Lech Bodenalpe" wurde im Zeitraum zwischen 1966 und 1989 betrieben und befindet sich an der Straße von Lech nach Warth nördlich der Bodenalpe. Es wurden Hausmüll, Klärschlamm und Bauschutt aus der Gemeinde Lech abgelagert. Die Ablagerungen erfolgten in Form einer Hangschüttung.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Bludenz,
Lech,
Lech,
478/2
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Hausmüll,
Bauschutt
Ergebnis Beurteilung: sonstiges erhebliches Risiko
Fläche Altlast (m²): 12.000 m²
Volumen Altlast (m³): 100.000 m³
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 27.03.1991
Datum der Prioritätenfestlegung: 28.06.1991
Priorität: 2
Datum Ausweisung gesichert: 28.06.1995
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: ex-situ Maßnahmen (on-site)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.09.1995

Die Errichtung erfolgte ohne technische Maßnahmen zur Erfassung von Sickerwässern. Zu Beginn des Deponiebetriebes wurden Abfälle von einer Rampe an der Verbindungsstraße zwischen Lech und Warth abgekippt. Nach der Übernahme der Deponie durch die Firma Ennemoser wurden auf einer Verebnungsfläche, die sich ca. 3 m über dem Lech befindet, Basisdämme errichtet. Ab diesem Zeitpunkt wurden die abgelagerten Abfälle (Bauschutt, Hausmüll und Klärschlamm) verdichtet. Der Betrieb der Deponie wurde 1989 eingestellt. Das geschätzte Volumen beträgt 100.000 m³.

Der Untergrund im Bereich der Altlast besteht aus mesozoischen Karbonaten (v.a. Flachwasserkalke) der Lechtaldecke. Diese Festgesteine sind verkarstungsfähig und grundwasserführend. Unterhalb der Deponie kommt es im Uferbereich der Lech zum Austritt von Karstquellen. Im unmittelbaren Umfeld befinden sich forstlich genutzte Flächen.

An der Uferzone des Lech kommt es im Deponiebereich zum Austritt von Karstquellen. An den Austrittsstellen sind bräunlich-schwarze Ausfällungen zu beobachten, die auf einen reduzierten Charakter der austretenden Wässer und eine Belastung des Grundwassers durch Deponiesickerwasser hinweisen.

Gefährdungsabschätzung

Die Altablagerung wurde im Zeitraum zwischen 1966 und 1989 als Hangdeponie geschüttet. Es wurden etwa 100.000 m³ Hausmüll, Klärschlamm und Bauschutt ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz abgelagert. Die Deponieböschung zeigte vor allem am Böschungsfuß Neigungswinkel über 30° bis max. 55°.

Dem allgemeinen Stand der Technik entsprechend werden heute bei Deponieböschungen maximal Neigungen bis zu 30° als standsicher angesehen. Vor allem am Böschungsfuß war die Oberfläche der Hangdeponie deutlich steiler geneigt. Die Standsicherheit der Deponie bzw. das bodenmechanische Verhalten wird bestimmt durch die Zusammensetzung der abgelagerten Abfälle. Diese enthalten sehr unterschiedliche Materialien, die im Deponiekörper auch räumlich verschieden verteilt vorliegen. Entscheidend für das Langzeitverhalten ist der Anteil und Zersetzungsgrad der organischen Stoffe des Hausmülls. Hausmüll enthält durchschnittlich zwischen 20 bis 25 % Biomasse. Diese unterliegt sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen einem biochemischen Abbau. Im Zuge dieses Abbaues kommt es zu Volumsverlusten und zur Ausbildung von Hohlräumen, die für anfallende Wässer (Regenwasser, Schmelzwasser) bevorzugte Wasserwegsamkeiten ausbilden. Dies führt zur langfristigen Entfestigung des Deponiekörpers. Speziell entlang den sich ausbildenden Sickerwegen kann es bei großem Wasseranfall zu Massenbewegungen bzw. Rutschungen kommen.

Mögliche Rutschungen können sich entlang verschiedener Gleitflächen ausbilden. Unter anderem sind als Rutschmechanismen ein Abrutschen der Deponie entsprechend der Schichtgrenze zwischen den Abfällen und dem natürlichen Untergrund als auch die Ausbildung von Gleitflächen im Müllkörper denkbar. Es mußte davon ausgegangen werden, daß große Teile der Deponie abrutschen werden. Sowohl bei der wiederholten Ausbildung kleinerer Gleitkörper als auch bei einem großflächigen Abgleiten des Deponiekörpers wäre zu erwarten gewesen, daß größere Mengen Abfälle in den Lech gelangen und von diesem weiterverfrachtet werden.

Die Untersuchung von Wasserproben im Jahr 1989 bestätigte, daß an den unterhalb des Böschungsfußes der Altablagerung austretenden Karstquellen eine Beeinflussung der Wasserqualität zu beobachten ist. Eine Beeinträchtigung der Wasserqualität des Lech, durch die austretenden belasteten Grundwässer, kann aufgrund der sich aus der großen Wasserführung des Vorfluters ergebenden starken Verdünnung nicht nachgewiesen werden. Ob die durch Sickerwässer belasteten Grundwässer zur Gänze in den Lech gelangen oder sich auch in den verkarsteten Untergrund verteilen ist nicht bekannt.

Die Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zeigten, daß Sickerwässer aus der Altablagerung die Qualität des Schutzgutes "Grundwasser" beeinflussen. Die in den Lech gelangenden Sickerwässer bewirken keine nachweisbare Beeinflussung der Wasserqualität des Vorfluters. Da jedoch die Standsicherheit der Deponie nicht gewährleistet war, war eine Gefährdung des Lech bzw. des Schutzgutes "Oberflächengewässer" durch ein Abrutschen der Deponie bzw. von Teilen der Deponie gegeben.

Beschreibung der Sicherungsmaßnahmen

Um eine ausreichende Standsicherheit der Deponie gewährleisten zu können bzw. zur Sicherung der Altablagerung wurde im Zeitraum Sommer 1993 bis Sommer 1994 am Böschungsfuß der Hangdeponie eine Stützmauer aus witterungsbeständigen Bruchsteinen errichtet. Die Stärke der Stützmauer an der Sohle beträgt 3 bis 4 m, die Gesamthöhe 5 bis 7 m. An der Innenseite der Stützmauer wurde eine ca. 50 cm starke, kiesige Filterschicht mit einer Längsdrainage an der Basis eingebracht. Die gesammelten Sickerwässer werden ausgeleitet und oberflächlich versickert bzw. zum Lech abgeleitet. Zur Beweissicherung der Sickerwasserqualität erfolgt einmal jährlich eine Beprobung und Analyse der durch die Drainage gefaßten Sickerwässer.

 

Datum der Texterstellung:     Mai 1995