Durch die organisch und anorganisch belasteten Sickerwässer kam es zu einem erheblichen Schadstoffeintrag und einer Verunreinigung des Grundwassers. Zur Sicherung der Altablagerung wurden Maßnahmen zur Abdichtung und geordneten Entwässerung der Oberfläche sowie zur Erfassung von Deponiegasen gesetzt. Die Ergebnisse der Grundwasserbeweissicherung nach Abschluss der Baumaßnahmen im Zeitraum von 1999 bis 2007 zeigen eine signifikante Abnahme der Belastungen des Grundwassers und bestätigen damit die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Die Altablagerung ist als gesichert zu bewerten.
Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Innsbruck,
Innsbruck, Amras, 553/1, 622, 623/3, 623/7, 624/1, 624/3, 628/11, 2885/2, 2889/2, 2998/2, 3002 |
Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Innsbruck-Land,
Ampass, Ampaß, 1242/2, 1247, 1248, 1249, 1250/1, 1250/2, 1251, 1252/1, 1252/2, 1252/3, 1256, 1258/1, 1258/2, 1259/1, 1259/4, 1323, 1331/1, 1331/2, 1331/3, 1331/4, 1331/5, 1331/6, 1331/7, 1331/8, 1331/9, 1331/10, 1344/1, 1344/2, 1345, 1346/1, 1346/2, 1346/3, 1346/4, 1346/5, 1346/6, 1346/7, 1346/8, 1346/9, 1347/2 |
Lage der Altlast : | Altlast im GIS anzeigen |
Art der Fläche: | Altablagerung |
Deponietyp: | Kommunale Deponie |
Art der Ablagerungen: | Hausmüll,
Industrie-/Gewerbemüll, Bauschutt |
Ergebnis Beurteilung: | erhebliche Kontamination |
Fläche Altlast (m²): | 190.000 m² |
Volumen Altlast (m³): | 900.000 m³ |
Schadstoff(e) | Deponiesickerwasser (Ammonium)
|
Datum Eintrag Altlastenatlas: | 26.04.1995 |
Datum der Prioritätenfestlegung: | 19.02.1999 |
Priorität: | 2 |
Datum Ausweisung gesichert: | 15.10.2008 |
Status Maßnahme: | in Durchführung |
Art der Maßnahme: | Sicherung |
Sanierungsverfahren: | Abdeckungen (Oberflächenabdichtung), Deponiegasmaßnahmen (Deponieentgasung (aktiv)) |
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: | 01.06.2001 |
Beschreibung der Altablagerung
Die Altablagerung befindet sich am östlichen Stadtrand von Innsbruck in einem ehemaligen Aubereich des Inns. Im Zeitraum von ca. 1942 bis 1976 wurden Hausmüll, Sperrmüll, Klärschlamm, gewerbliche und industrielle Abfälle sowie Bauschutt abgelagert.
Auf einer Grundfläche von ca. 16 ha wurden Abfälle in Form einer Haldenschüttung größtenteils auf das natürliche Gelände abgelagert. Ausschließlich am westlichen Rand der Altablagerung wurde ein Teil einer Nassbaggerung verfüllt. Dabei waren auf einer Fläche von rund 2 ha überwiegend Bauschutt und Aushub abgelagert worden. Diese Ablagerungen im Bereich der Nassbaggerung reichen teilweise mehr als 10 m in das Grundwasser.
Die Schütthöhe der Haldendeponie beträgt am westlichen Rand der Altablagerung etwa 22 m. Das Gesamtvolumen der abgelagerten Abfälle kann mit ca. 3,0 bis 3,5 Mio. m³ abgeschätzt werden. Es ist keine Abdichtung der Deponiesohle bzw. auch keine Sickerwassersammlung vorhanden.
Beschreibung der Untergrundverhältnisse
Der Standort befindet sich am südlichen Rand des ebenen Talbodens des Inntales. Die Oberfläche des natürlichen Geländes befindet sich etwa auf 565 m ü.A. Unmittelbar nördlich der Altablagerung fließt der Inn. Unmittelbar südlich der Deponie beginnt das Gelände in Richtung der Mittelgebirgsterrasse von Igls anzusteigen. Der Untergrundaufbau wird durch fluviatile Sedimente geprägt. An der Oberfläche bzw. oberflächennah stehen feinkörnige schluffig-sandige Sedimente in unterschiedlichen Lagen bzw. zum Teil als Linsen an. Unter den feinkörnigen Überschwemmungssedimenten des Inns folgen die quartären sandigen Schotter des Inntales.
Die Mächtigkeit der Schotter beträgt entlang des Inns im Allgemeinen mehr als 50 m. Gegen den südlichen Rand der Altablagerung, an der Talflanke des Inntals, gehen die Inntalschotter in differenziertere Gesteinsabfolgen über. Im Übergang zu den Festgesteinen der nach Süden ansteigenden Hangbereiche sind Wechsellagerungen von Moränen-, Kies- und Hangschuttkomponenten sowie feinkörnigen schluffig-tonigen Sedimenten anzutreffen.
Das Grundwasser des Grundwasserbegleitstromes des Inns steht im Bereich der Altablagerung in geringer Tiefe von ca. 3 bis 5 m unterhalb des natürlichen Geländes an (generell 564 bis 561 m ü.A.). Die im Grundwasseranstrom der Altablagerung im Bereich von Innsbruck großräumig nach Osten gerichtete Grundwasserströmung wird im Bereich der Rossau durch zwei weitere Strömungskomponenten wesentlich beeinflusst.
Das nordwestliche Eck der Altablagerung befindet sich an einem Prallhang des Inns, in dessen Bereich es verstärkt zur Infiltration von Innwasser in das Grundwasser kommt. Entlang des südlichen Randes erfolgt eine Einspeisung von Grundwasser aus den Hangbereichen.
In Zusammenhang mit der Wasserführung des Inns treten außerdem sowohl jahreszeitlich bedingte Einflüsse auf die Grundwasserströmungsverhältnisse als auch Tagesschwankungen auf. Bei Hochwasserereignissen kommt es zu einer verstärkten Infiltration aus dem Inn in das Grundwasser. Darüber hinaus zeigt der Inn auf Grund der Kraftwerke im Oberlauf einen deutlichen Tagesgang der Abflussmengen bzw. des Wasserstandes. Der bestehenden Kommunikation zwischen Vorfluter und Grundwasser entsprechend sind vor allem im Nahbereich zum Inn tägliche Schwankungen der Lage des Grundwasserspiegels bis zu 0,5 m gegeben.
Beschreibung der Schutzgüter und Nutzungen
Die Oberfläche der Altablagerung wird größtenteils als Grünland genutzt. Ein Teilbereich wurde aufgeforstet, in einem weiteren Teilbereich befindet sich eine Kompostierungsanlage der Stadt Innsbruck (siehe Abbildung 3). Nach abgeschlossenem Flächenwidmungsverfahren wurde 2007 um eine Baugenehmigung zur Errichtung eines Golfübungsplatzes auf dem Gelände der Deponie angesucht. Unmittelbar im Westen angrenzend an die Altablagerung befindet sich neben der Kläranlage auch der Badeteich bzw. das Freizeitzentrum Rossau. Auf Grund der Tatsache, dass die ehemalige Nassbaggerung zum Teil wiederverfüllt wurde, reicht die Altlast bis in den Bereich der östlichen Liegewiese des Freizeitzentrums Rossau.
Östlich bzw. südlich befinden sich land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Die nächsten bewohnten Gebäude (2 landwirtschaftliche Betriebe) befinden sich rund 100 m entfernt. Das Grundwasser im Bereich der Altablagerung bzw. im Abstrom wird nicht genutzt.
Gefährdungsabschätzung
Die ehemalige Mülldeponie der Stadt Innsbruck in der Rossau wurde mehr als 30 Jahre lang betrieben. Auf einer Fläche von ca. 16 ha wurden rund 3,0 bis 3,5 Mio. m³ Abfälle (Hausmüll, Bauschutt, gewerbliche und industrielle Abfälle) abgelagert. Die Abfälle wurden ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz (Basisabdichtung) abgelagert. Die Sohle der Altablagerung befindet sich größtenteils oberhalb des Grundwasserspiegels, ausschließlich am westlichen Rand im Bereich einer ehemaligen Nassbaggerung wurden Abfälle auch in das Grundwasser eingebracht.
Beurteilung der Sicherung
Ziel der Sicherungsmaßnahmen ist es, den Wasserhaushalt der Altablagerung so zu regulieren und die Mobilisierung von Schadstoffen so in einem Ausmaß zu reduzieren, dass es im Abstrombereich der Altablagerung langfristig zu einer dauerhaften Wiederherstellung der Grundwasserqualität kommt.
Zur Sicherung der Altablagerung wurden eine mineralische Oberflächendichtung und eine geordnete Oberflächenentwässerung hergestellt. Darüber hinaus wurden im zentralen und westlichen Bereich Maßnahmen zur Deponiegaserfassung gesetzt. Die Baumaßnahmen zur Sicherung der Altablagerung erfolgten im Zeitraum September 2000 bis Juli 2002. Um die dauerhafte Wirksamkeit der Sicherung zu gewährleisten und zu kontrollieren werden seither laufende betriebliche Maßnahmen in Form der Wartung der Oberflächenentwässerung und der Deponieentgasung sowie zur Grundwasserbeweissicherung fortgeführt.
Datum der Texterstellung: Mai 2008