Altlast O81: Faltinger Deponie

Bei der Altablagerung „Faltinger Deponie“ handelt es sich um eine ehemalige Sandgrube, die von 1982 bis 1990 mit Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen verfüllt wurde. Auf einer Fläche von rund 42.500 m² wurden insgesamt 250.000 m³ bis 300.000 m³ Abfälle abgelagert. Ca. 115.000 m³ Ablagerungsmaterial weisen ein hohes Reaktionspotenzial auf. Die organische Belastung des Sickerwassers der Deponie ist sehr hoch. Die Altablagerung stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Perg,
Katsdorf,
Bodendorf,
2848, 2850/1, 2850/2, 2850/4, 2870/1, 2870/2, 3031/1, 3043/20
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Fläche Altlast (m²): 42.000 m²
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.07.2018
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.07.2018
Priorität: 3

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Altablagerung

Die Altablagerung „Faltinger Deponie“ befindet sich ca. 5 km nordöstlich von Sankt Georgen an der Gusen an den östlichen Hängen des Gusentals.

Bei der Altablagerung handelt es sich um eine aufgelassene Sandgrube. Die Grube wurde von 1982 bis 1990 vor allem mit Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen verfüllt. Insgesamt wurden auf einer Fläche von ca. 42.500 m² Abfälle mit einer mittleren Mächtigkeit von 6 bis 7 m abgelagert. Das Volumen der Ablagerungen kann mit 250.000 m³ bis 300.000 m³ abgeschätzt werden. Die Deponiesohle ist im jüngsten Deponieabschnitt im Südosten mit einer PEHD-Folie abgedichtet. In den anderen Abschnitten bestehen mineralische Dichtschichten. Im Bereich der Altablagerung anfallendes Sickerwasser wird erfasst und in ein Sickerwassersammelbecken mit einem Volumen von 110 m³ geleitet. Nach Ende der Ablagerungstätigkeiten wurde die Deponie mit einer mineralischen Dichtschicht und darüber einer rekultivierten Bodenschicht abgedeckt (insgesamt 1,25 m mächtig). Die Rekultivierungsschicht wird über ein Drainagesystem entwässert.

Untergrundverhältnisse

Die Altablagerung befindet sich auf einem Hang. Das Gelände der Altablagerung weist ein Gefälle von ca. 10 % von Südosten nach Nordwesten auf. Die Geländehöhe reicht von 312 m ü.A. bis 345 m ü.A..

Im Bereich der Altablagerung erstreckt sich von West nach Ost eine Linse von Linzer Sanden, einem dichten, gut konsolidiertem Sandkomplex mit wechselnder Mächtigkeit von maximal 30 m. Nach Norden hin wird die Mächtigkeit der Sande rasch geringer und keilt an einer Störungslinie knapp nördlich der Altablagerung aus. Die Sande werden von älterem Schlier (tonreiche Molassesedimente) mit einer Mächtigkeit von etwa 10 m überlagert. Unter den Linzer Sanden bildet der Pielachtaler Tegel mit maximal einigen Zehnermetern Mächtigkeit den Grundwasserstauer.

Die Linzer Sande weisen eine Durchlässigkeit von etwa 5*10-5 m/s auf. Der Grundwasserspiegel liegt etwa in 40 m Tiefe. Die Mächtigkeit und Ergiebigkeit des Grundwassers variieren sehr stark. Es ist davon auszugehen, dass im Bereich der Altablagerung, die sich im Übergangsbereich des Talbodens zum Hang befindet, kein zusammenhängender Grundwasserhorizont ausgebildet ist. Die Grundwasserströmungsrichtung ist nach Nordwest gerichtet.

Im Bereich einer Grundwassermessstelle im Nordwesten der Altablagerung wurde eine Grundwassermächtigkeit von etwa 3,5 m festgestellt. Die Grundwasserneubildung kann in diesem Bereich grob mit rund 20 m³/d abgeschätzt werden. Der Grundwasserdurchfluss im Bereich der Altablagerung kann als gering abgeschätzt werden. Dementsprechend ist mit einer geringen Verdünnung des Sickerwassers im Grundwasser zu rechnen.

Schutzgüter und Nutzungen

Die Altablagerung und deren Umgebung sind zum Teil bewaldet, zum Teil werden sie landwirtschaftlich genutzt. Die nächstgelegenen Wohnhäuser befinden sich etwa 300 m nördlich der Deponie.

Am südlichen Rand der Altablagerung befindet sich ein Feldbrunnen. Etwa 300 m nordwestlich der Altablagerung befinden sich fünf Hausbrunnen.

 

UNTERSUCHUNGEN

Seit 1990 wurden in unterschiedlichen Zeitintervallen Untersuchungen des Sickerwassers durchgeführt.

Von März 2007 bis Dezember 2010 wurden folgende Erkundungen durchgeführt:

  • Deponiegasmessungen an 30 Messpunkten

  • Herstellen von 23 Baggerschürfe

  • Abteufen von 6 Greiferbohrungen

  • Entnahme und Untersuchung von Feststoffproben

  • Errichtung von 3 Grundwassermessstellen

  • Wasseruntersuchungen an 4 Terminen (Grundwasser, Sickerwasser und Vorfluter)

  • Errichtung und Betrieb einer Klimamessstation für den Zeitraum von einem Jahr

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Bei der Altablagerung „Faltinger Deponie“ handelt es sich um eine Sandgrube, die von 1982 bis 1990 mit vorwiegend Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen verfüllt wurde. Die Altablagerung weist eine Fläche von 42.500 m², ein Volumen von ca. 250.000 m³ bis 300.000 m³ und eine mittlere Ablagerungsmächtigkeit von 6 bis 7 m auf. Die Altablagerung besitzt eine mineralische Basisabdichtung bzw. im jüngeren Abschnitt zusätzlich eine Abdichtung mit PEHD-Folie und ein Sickerwassersammelsystem. Sie ist mit einer mineralischen Dichtschicht und einer rekultivierten Bodenschicht abgedeckt. Niederschlagswässer werden gesammelt und abgeleitet. Derzeit wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt, teilweise ist sie bewaldet.

Bei den Deponiegasmessungen wurden großflächig hohe Deponiegaskonzentrationen festgestellt. Die Ausdehnung der Ablagerungen mit hohem Deponiegasbildungspotenzial wird mit knapp der Hälfte der gesamten Altablagerung abgeschätzt (ca. 18.000 m² und ca. 115.000 m³). Hinweise auf größere Mengen an Ablagerungen, die mit leichtflüchtigen Schadstoffen verunreinigt sind, ergaben sich aufgrund der Untersuchung von Deponiegasproben nicht. Da im Bereich der Altlablagerung derzeit keine Bebauung vorhanden ist, ergeben sich keine erheblichen Gefahren durch die Ausbreitung von Deponiegas.

Die Ergebnisse der Feststoffuntersuchungen bestätigen die Ergebnisse der Deponiegasmessungen. Im großen Ausmaß wurden Ablagerungen mit hohem organischen Anteil und einem hohen Reaktionspotenzial angetroffen.

Das Sickerwasser der Deponie weist hausmülltypische Verunreinigungen auf.  Es ist gekennzeichnet durch sehr hohe Ammoniumkonzentrationen (ca. 500 mg/l bis 700 mg/l) und eine sehr hohe organische Belastung (TOC ca. 200 mg/l bis 600 mg/l; CSB ca. 1.000 mg/l bis 2.000 mg/l). Beides ist typisch für Sickerwasser aus Hausmülldeponien mit noch hohem biochemischem Reaktionspotential. Die nach wie vor sehr hohen Chloridkonzentrationen (ca. 800 mg/l bis 1.600 mg/l deuten auf eine geringe Auswaschung des Deponiekörpers hin (geringes Wasser/Feststoff-Verhältnis).

Im Grundwasser sind im Bereich der Altablagerung Veränderungen der Grundwasserqualität erkennbar (erhöhte Mineralisierung, v.a. Sulfat und Magnesium). Die Ursachen dieser Veränderungen können nicht eindeutig auf Sickerwassereinträge aus dem Ablagerungsbereich zurückgeführt werden. Im unmittelbar nördlich vorbeifließenden Seltenbach wurde bisher keine Beeinflussung durch Sickerwasser aus den Ablagerungen festgestellt.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Hausmüllanteil der Altablagerung groß ist. Ca. 115.000 m³ Ablagerungsmaterial weist ein hohes Reaktionspotenzial auf. Die organische Belastung des Sickerwassers der Deponie ist sehr hoch. Die Altablagerung stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Von 1982 bis 1990 wurden in einer Sandgrube 250.000 m³ - 300.000 m³ überwiegend Hausmüll abgelagert. Ca. 115.000 m³ weisen ein hohes Reaktionspotenzial auf. Größere Mengen von Abfällen mit hohem Schadstoffgehalt wurden nicht festgestellt. Aufgrund des Volumens und der Reaktivität der Abfälle ist das Schadstoffpotenzial als groß zu bewerten.

Ausbreitung der Schadstoffe: lokal

Veränderungen der Grundwasserqualität im Bereich der Altablagerung können nicht eindeutig auf Sickerwassereinträge zurückgeführt werden. Die Ergiebigkeit des Grundwassers ist gering. Es ist keine Schadstofffahne im Grundwasser ausgebildet. Die mit dem Grundwasser transportierte Fracht an gelösten Schadstoffen ist gering.

Bedeutung des Schutzgutes: nutzbar

Das Grundwasser ist im Bereich der Altablagerung gering ergiebig. In der Umgebung der Altablagerung sind keine Nutzungen des Grundwassers bekannt.

Ergebnis

Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der voranstehenden Gefährdungsabschätzung und den in § 14 Altlastensanierungsgesetz festgelegten Kriterien ergibt sich für die Altablagerung "Faltinger Deponie" die Prioritätenklasse 3.

 

Datum der Texterstellung:    Oktober 2017