Gesicherte Altlast O59: BP-Tanklager 2

Der Standort wird seit 1960 zur Lagerung und zum Umschlag von Mineralölprodukten genutzt. Es wurden Vergaserkraftstoffe (Benzin, Diesel) und Heizöl in oberirdischen Tanks gelagert. Am Standort kam es in zwei Teilbereichen zu massiven Untergrundkontaminationen mit Mineralölen. 

In den Jahren 1996 bis 2008 wurden im südlichen Teilbereich (Benzin- und Dieselschaden) Maßnahmen in Form von Bodenluftabsaugung und Grundwasserhaltung mit Reinigung durchgeführt. Im nördlichen Teilbereich (Dieselschaden) wurden von 2001 bis 2014 Sanierungsmaßnahmen in Form von Grundwasserhaltung mit Reinigung, Ölphasenabschöpfung und Bodenspülung durchgeführt. In beiden Bereichen wurden vor Sanierungsbeginn lokal verunreinigte Bereiche ausgehoben.

Durch die Maßnahmen wurden in beiden Bereichen die Verunreinigungen soweit reduziert, dass es zu keinen erheblichen Auswirkungen auf das Grundwasser mehr kommt.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Linz,
Linz,
Lustenau,
1598/1, 1599/1, 1599/3, 1599/4, 1599/5, 1600/1, 1600/2, 1600/3, 1600/4, 1601/2, 1601/4
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Mineralöl-, Treibstofflager
Fläche Altlast (m²): 5.000 m²
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (Diesel/Heizöl, Benzin)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 23.06.2003
Datum der Prioritätenfestlegung: 05.09.2003
Priorität: 3
Datum Ausweisung gesichert: 01.09.2019
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Beobachtung,
Hydraulische Maßnahmen (pump & treat (GW-Sanierung), Phasenabschöpfung (LNAPL), Spülung mit Wasser),
Pneumatische Maßnahmen (Bodenluftabsaugung),
Räumung (Teilräumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 23.06.2003

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Das „BP-Tanklager Linz 2“ befindet sich im Tankhafen von Linz zwischen dem östlichsten Hafenbecken und der Donau. Der Standort wird seit 1960 zur Lagerung und zum Umschlag von Mineralölprodukten genutzt. Es werden Vergaserkraftstoffe (Benzin, Diesel) und Heizöl gelagert. Die Lagerung erfolgt generell in 7 oberirdischen Tanks. Daneben bestehen die für den Umschlag der Mineralölprodukte notwendigen Nebenanlagen (Pumpstationen, Füllbühnen, Leitungen etc.). Der Altstandort umfasst eine Gesamtfläche von etwa 20.000 m².

Untergrundverhältnisse

Der Untergrundaufbau im Bereich des Standortes wird von nacheiszeitlichen Ablagerungen der einstmals auf Auniveau mäandrierenden Donau geprägt. Die Sedimente können in zwei Haupthorizonte untergliedert werden. Den oberen Bereich bildet ein von anthropogenen Anschüttungen überlagerter feinkörniger Horizont mit zum Teil schluffigen und kiesigen Sanden. Der untere Abschnitt (Aquifer) besteht aus grundwasserführenden sandigen bis stark sandigen Fein- und Mittelkiesen. Die Mächtigkeit der Sedimente schwankt zum Teil stark.

Generell folgt unter der bis zu 1,8 m mächtigen anthropogenen Anschüttung bis in eine Tiefe von maximal 5 m ein kiesig schluffiger Sandhorizont (Ausande bzw. Aulehme). Die grundwasserführenden sandigen bis stark sandigen Fein- und Mittelkiese sind bis zu 10 m mächtig. Der Grundwasserstauer (tertiärer Schlier) kann ab einer Tiefe von ca. 14 m unter Gelände angetroffen werden.

Im Zuge der Errichtung des Donau-Kraftwerkes Abwinden-Asten (Mitte der 70er Jahre) wurde entlang der Donau eine Dichtwand errichtet. Seither wird der Grundwasserspiegel im Bereich des Tankhafens durch entsprechende Wasserhaltungsmaßnahmen abgesenkt bzw. konstant gehalten werden. Der Grundwasserspiegel befindet sich etwa 3 bis 4 m unter Gelände und liegt damit rund 1 bis 2 m höher als vor dem Jahr 1979. Die Strömungsrichtung ist nach Nordnordost ausgerichtet. Das Gefälle des Grundwasserspiegels beträgt etwa 2 ‰. Die Durchlässigkeit (kf-Wert) kann mit etwa 2*10-3 m/s abgeschätzt werden. Der spezifische Grundwasserdurchfluss am Standort beträgt rund 3 bis 4 m³/md.

 

Schutzgüter und Nutzungen

Der Altstandort befindet sich am Tankhafen von Linz. In der Umgebung bestehen ausschließlich gewerbliche Nutzungen. Unmittelbar nördlich grenzt ein Tanklager eines anderen Betreibers an, östlich des Altstandortes befindet sich ein Segelflugplatzes.

Grundwassernutzungen sind in der Umgebung keine bekannt und aufgrund der Nutzungssituation auch nicht zu erwarten.

 

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Der Altstandort „BP-Tanklager Linz 2“ befindet sich im Tankhafen von Linz unmittelbar westlich der Donau und umfasst eine Gesamtfläche von rd. 20.000 m². Der Standort wird als Lager- und Umschlagplatz für Mineralölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöle genutzt. Insbesondere im Bereich einer Pumpstation und der Füllbühnen kam es zu Kontaminationen des Untergrundes durch Mineralölprodukte.

Im Bereich der Füllbühnen im südlichen Bereich des Altstandortes wurde im Herbst 1996 bei Aushubarbeiten ein Mineralölschaden festgestellt (Schadensfall SF 4). Bei Bodenluftuntersuchungen wurden stark erhöhte Gehalte an flüchtigen aliphatischen Kohlenwasserstoffen und erhöhte Gehalte an aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTX – Benzol, Toluol, Xylole) beobachtet. Auf Grund der Untersuchungsergebnisse war davon auszugehen, dass es sich um eine Kontamination mit niedrigsiedenden Mineralölprodukten bzw. Vergaserkraftstoffen (insbesondere Diesel) handelte. Die Fläche des kontaminierten Bereiches war etwa 4.500 m² groß. Die Belastungen des Untergrundes bzw. der anstehenden Sedimente wurden bis in 7 m Tiefe nachgewiesen.

Im nördlichen Teil des Tanklagers besteht eine Pumpstation in deren Umgebung im Jahr 2000 eine Mineralölverunreinigung des Untergrundes festgestellt wurde (Schadensfall SF 5). Auf Grund der Untersuchungsergebnisse war davon auszugehen, dass es sich generell um eine Kontamination durch Heizöl handelte. Die Fläche des kontaminierten Bereiches war etwa 2.000 m² groß. Die Belastungen des Untergrundes bzw. der anstehenden Sedimente wurden bis in 7 m Tiefe nachgewiesen.

In den beiden Schadensbereichen reichten die Verunreinigungen des Untergrundes bis zum Teil mehr als 2 m unter den aktuellen Grundwasserspiegel. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass ein wesentlicher Teil der Verunreinigungen in beiden Schadensbereichen vor 1979 (vor Anhebung des Grundwasserspiegels auf Grund der Errichtung des Donaukraftwerkes Abwinden-Asten) erfolgt ist.

Im Grundwasseranstrom der Schadensfälle SF 4 und SF 5 wurden keine Hinweise auf Beeinträchtigungen durch Kohlenwasserstoffe bzw. Mineralölprodukte festgestellt. Im Zentrum der beiden verunreinigten Bereiche konnten stark erhöhte Werte an Summe Kohlenwasserstoffe festgestellt werden. Im Bereich des Schadensfalles SF 4 waren auch stark erhöhte BTEX-Gehalte vorhanden. Bei beiden Schadensfällen war vor Beginn von Sanierungsmaßnahmen die Ausbildung einer Mineralölphase an der Grundwasseroberfläche zu beobachten. Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen zeigten auch, dass sich beim Schadensfall SF 4 eine bis zu 100 m lange Schadstofffahne ausgebildet hatte.

Im Bereich des Schadensfalles SF 5 konnte die Schadstofffahne im Grundwasser nicht abgegrenzt werden. Aufgrund der geringeren Löslichkeit von Heizöl ist anzunehmen, dass die Ausbreitung gelöster Mineralölkohlenwasserstoffe auf einen Bereich von weniger als 100 m beschränkt war.

Zusammenfassend war festzustellen, dass am Altstandort „BP-Tanklager Linz 2“ in zwei Bereichen der Untergrund durch Mineralöl verunreinigt war. Diese Kontaminationen verursachten eine erhebliche Verunreinigung des Grundwassers.

 

SANIERUNGS- UND SICHERUNGSMAßNAHMEN

Im Zeitraum von 1996 bis 2015 wurden folgende Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt:

- Schadensfall 4

  • Teilaushub (August 1996)
  • Bodenluftabsaugung (Oktober 1996 bis Mai 2008)
  • Grundwasserentnahme und Reinigung (Februar 1998 bis Juli 2008)

- Schadensfall 5

  • Teilaushub (September 2000)
  • Grundwasserentnahme und Reinigung (Juni 2001 bis Dezember 2014)
  • Bodenspülung (April 2005 bis Dezember 2014)
  • Neuerliche temporäre Grundwasserentnahme (Juli bis Oktober 2015)

Bei beiden Schadensbereichen (SF 4 und SF 5) kam es durch die Maßnahmen zu einer deutlichen Reduktion der Schadstoffmenge im Untergrund. Die Restbelastungen verursachen keine erhebliche Schadstoffausbreitung, die abströmenden Schadstofffrachten sind gering.

 

Datum der Texterstellung: Oktober 2018