Sanierte Altlast O50: Schwellenimprägnierung Schneegattern

Im Bereich des Altstandortes wurden im Zeitraum der 30-iger bis Mitte der 50-iger Jahre des 20. Jahrhunderts Bahnschwellen mit Teerölen imprägniert. Im Zuge des Betriebes kam es zu erheblichen Untergrundverunreinigungen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) sowie untergeordnet mit Mineralölkohlenwasserstoffen, aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX) und lokal auch Pentachlorphenol. Im Grundwasser wurden Verunreinigungen mit PAK nachgewiesen.

Im Herbst 2012 wurde der kontaminierte Untergrund ausgehoben und entsorgt sowie ein kontaminiertes Imprägnierungsbecken entfernt. Durch die Sanierungsmaßnahmen wurden die Untergrundverunreinigungen weitestgehend beseitigt. Nach den Sanierungsmaßnahmen sind die Grundwasserbelastungen sehr gering. Der Altstandort "Schwellenimprägnierung Schneegattern" ist als saniert zu bewerten.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Braunau am Inn,
Lengau,
Krenwald,
470/1, 523/5, 604/3, 956, 985/4, 986/7
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Holzimprägnierwerk
Fläche Altlast (m²): 9.800 m²
Schadstoff(e) Teeröl (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 21.08.2001
Datum der Prioritätenfestlegung: 15.09.2004
Priorität: 3
Datum Ausweisung dekontaminiert: 01.02.2016
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Räumung
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 15.09.2004

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort „Schwellenimprägnierung Schneegattern“ befindet sich westlich des Ortsgebietes von Schneegattern am Ende der aufgelassenen Bahnlinie von Lengau.

Im Bereich des Altstandortes wurden im Zeitraum von den 30-er bis Mitte der 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts Bahnschwellen imprägniert. Zur Imprägnierung wurde Teeröl verwendet, das von einer benachbarten Glashütte (Altlast O 39 „Glashütte Ingrid“) bezogen wurde. Die frisch imprägnierten Bahnschwellen wurden auf unbefestigten Flächen unmittelbar westlich der Betriebsgebäude gelagert. Der Bereich der Imprägnierung inkl. der Lagerflächen für frisch imprägnierte Hölzer erstreckte sich auf eine Fläche von rund 11.000 m². 

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort befindet sich im Tal des Schwemmbaches. Die Geländeoberfläche im Bereich des Altstandortes ist eben und liegt etwa auf 535 bis 540 m ü.A. Nördlich anschließend liegt das Berggebiet des Kobernaußer Waldes welches aus gut durchlässigen fluviatilen Schotterablagerungen besteht. In diesen Ablagerungen sind abwechselnde stauende Horizonte eingelagert. Südlich des Tales schließen sich Moränenablagerungen an. In diesem Gebiet besteht der Untergrund aus dichtgelagerten Schottern. Im Bereich des Altstandortes sind unter bis zu 1,5 m mächtigen Auffüllungen bis in Tiefen von ca. 2 m unter Gelände bindige Bodenschichten anzutreffen. Diese Bodenschichten überlagern den kiesigen bis sandigen Grundwasserleiter dessen Mächtigkeit im Bereich des Altstandortes bis zu 8 m beträgt. Der Grundwasserstauer wird durch undurchlässige schluffige Moränenablagerungen gebildet.

Der Grundwasserspiegel befindet sich im Bereich des Altstandortes ca. 2 bis 3 m unter GOK. Die Durchlässigkeit der grundwasserführenden Sedimente ist als gut zu bezeichnen. Die berechneten Durchlässigkeitsbeiwerte bzw. kf-Werte liegen im Bereich von 10-4 bis 10-3 m/s. Die Grundwasserfließrichtung im Gebiet des Altstandortes ist generell etwa nach Westsüdwest bis Südwest gerichtet, mit einer Verschwenkung nach Süden im Abstrombereich. Die Fließverhältnisse des Grundwassers können in Abhängigkeit von der Wasserführung des Schwemmbaches stark wechseln. Der spezifische Grundwasserdurchfluss im Bereich des Altstandortes kann mit ca. 2,5 m3/d,m abgeschätzt werden, über die gesamte Breite des Altstandortes mit rund 130 m³/d.

Schutzgüter und Nutzungen

Der Altstandort wird großteils gewerblich nachgenutzt, im westlichen Bereich befinden sich Grünflächen. Die ehemaligen Betriebsgebäude werden als Schrott- bzw. Holzlagerräume sowie Kraftfahrzeug-, Schlosserei- und Tischlereiwerkstätten genutzt. Im weiteren Umfeld des Altstandortes Richtung Osten folgen die Wohngebiete des Ortes Schneegattern. Im Umfeld des Altstandortes gibt es aktuell keine Nutzung des Grundwassers.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Der Altstandort „Schwellenimprägnierung Schneegattern“ befindet sich am westlichen Rand des Ortsgebietes von Schneegattern. Das gesamte Areal des Altstandortes umfasst ca. 50.000 m². Im östlichen Bereich des Altstandortes wurden im Zeitraum von den 30-er bis Mitte der 50-er Jahren Bahnschwellen mit Teerölen imprägniert und auf unbefestigten Flächen zur Trocknung zwischengelagert.

Bei den Untergrunduntersuchungen konnten in Bezug auf die bei Imprägnierungsanlagen relevanten Untersuchungsparameter Überschreitungen von Orientierungswerten nach ÖNORM S 2088-1 festgestellt werden. In Hinblick auf Schwermetalle, wie z.B. Zink und Kupfer, konnten in den Feststoffproben nur relativ geringe Belastungen nachgewiesen werden. Für beide Metalle wurden bei einzelnen Proben die Prüfwerte der ÖNORM S 2088-1 (300 mg/kg bzw. 100 mg/kg) überschritten. Da diese Überschreitungen jedoch relativ gering waren und die Belastungen außerdem nur an fünf bzw. zwei Feststoffproben zu beobachten waren, konnten die Schwermetallbelastungen am Standort als nicht erheblich bewertet werden.

Im Gegensatz dazu konnten einige Schadenszentren mit Belastungen durch Teeröle und Mineralöle festgestellt werden. Diese Belastungen waren bei der Untersuchung von Gesamtgehalten und der Eluate der Feststoffproben wiederholt anhand erhöhter Messwerte bei den Parametern Summe Kohlenwasserstoffe und PAK nachweisbar.

Im Bereich des ehemaligen Standortes der Imprägnieranlage und der nahegelegenen Lagerflächen waren auf rund 3.500 m² Verunreinigungen des Untergrundes mit Teerölen zu beobachten. Auf einem Teilbereich waren die Verunreinigungen erheblich und reichten bis in den Grundwasserschwankungsbereich. Bei der Untersuchung von Feststoffproben konnten zum Teil deutliche Überschreitungen der Maßnahmenschwellenwerte für PAK (max. 270 mg/kg TM bzw. 230 µg/l im Eluat) sowie BTEX (max. 7.200 mg/kg TM bzw. 430 µg/l im Eluat) sowie Kohlenwasserstoffe (max. 1.100 mg/kg TM) und PCP (5,2 µg/l im Eluat) beobachtet werden.

Im Bereich des Lagerschuppens wurden an dem Imprägnierungsbecken in Tiefen bis max. 1,6 m unter GOK massive Verunreinigungen festgestellt. Diese Untersuchungsergebnisse zeigten, dass es sich nicht ausschließlich um eine Verunreinigung durch Teeröl handelte. Auch die festgestellten erhöhten PCP-Gehalte (Pentachlorphenol) deuteten eher darauf hin, dass auch Mineralölprodukte in den Untergrund gelangt sind. Die verunreinigte Fläche war sehr klein (maximal 40 m²).

Im Bereich südlich der ehemaligen Lokhalle bzw. LKW-Werkstatt konnten an zwei Untergrundaufschlüssen Belastungen durch Kohlenwasserstoffe nachgewiesen werden. Die Konzentrationen reichten bis maximal 730 bzw. 910 mg/kg TM und überschritten somit den Prüfwert der ÖNORM S 2088-1. Die Eluatuntersuchungen in diesem Bereich zeigten jedoch keine erhöhten mobilisierbaren Anteile, so dass diese lokale Verunreinigung des Untergrundes nicht als erhebliche Gefährdung des Grundwassers zu bewerten war.

Eine zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse der Grundwasserbeweissicherung ergab, dass im unmittelbaren Abstrom der ehemaligen Lagerfläche für frisch imprägnierte Bahnschwellen zumindest eine Beeinflussung der Grundwasserqualität gegeben war. An einer Sonde (Si 5) zeigten sich an beiden Probenahmeterminen deutliche Belastungen durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Darüber hinaus waren an abstromigen Messstellen auch reduzierte Sauerstoffgehalte und erhöhte Gehalte bei den Parametern Eisen und Mangan zu beobachten. Diese Veränderung der Beschaffenheit des Grundwassers war ein Hinweis darauf, dass im Bereich des Schadensherdes an den Lagerflächen in untergeordnetem Umfang auch ein mikrobiologischer Abbau der Schadstoffe stattfand.

Die festgestellten Verunreinigungen des Untergrundes sowie des Grundwassers im unmittelbaren Bereich der ehemaligen Imprägnieranlage stellten eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

 

SANIERUNGSMASSNAHMEN

Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen

Im Herbst 2012 wurde auf einer Fläche von rund 800 m² der erheblich kontaminierte Untergrund ausgehoben und entsorgt. Im Vorfeld wurden vertiefende Erkundungen im Bereich der Gemeindestraße durchgeführt und auf Basis dieser Erkenntnisse auch die kontaminierten Bereiche unter der Straße nach einer temporären Verlegung der Gemeindestraße durch Aushub entfernt. Die maximale Aushubtiefe betrug 4,2 m unter GOK. Im Bereich des Imprägnierungsbeckens wurde eine sehr kleinräumige Kontamination mit Chrom, ausgehend von einem noch vorhandenen Behälter mit Chromlösung, angetroffen und entfernt.

Während der Aushubarbeiten im Grundwasserschwankungsbereich wurde der Grundwasserspiegel temporär durch Pumpmaßnahmen abgesenkt. Die Fördermenge betrug maximal 2 l/s, das Wasser wurde vor Ableitung in die Ortskanalisation mittels Absetzbecken und Aktivkohlefilter gereinigt.

Insgesamt wurden rund 1.400 to kontaminierter Untergrund entsorgt, davon rund 70 % auf Reststoffdeponien, der Rest auf Baurestmassendeponien. Im Bereich des Imprägnierungsbeckens wurde das Abbruchmaterial des Beckens und kontaminierter Untergrund im Ausmaß von insgesamt rund 55 to auf Massenabfall- und Reststoffdeponien entsorgt. Zusätzlich wurden 2,5 to Chromlösung gesondert entsorgt. Nicht kontaminiertes Aushubmaterial wurde wiederverfüllt.

Beurteilung der Sanierungsmaßnahmen und der Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen

Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde im Bereich der ehemaligen Schwellenimprägnierung Schneegattern der erheblich kontaminierte Untergrund durch Aushub entfernt. Lokal vorhandene geringfügige Verunreinigungen in der ungesättigten Bodenzone wurden nicht entfernt, da deren Auswirkungen auf das Grundwasser vernachlässigbar sind.

Im Grundwasser wurde nach Ende der Aushubmaßnahmen generell ein Rückgang der Schadstoffkonzentrationen festgestellt, seit März 2013 sind neben Spuren an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen keine Schadstoffe mehr in nachweisbaren Konzentrationen vorhanden. Die Konzentrationen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen liegen weit (Faktor 20 bis Faktor 40) unter den definierten Sanierungszielwerten von 1 µg/l für PAK-15 und 2 µg/l für Naphthalin. Die abströmenden Schadstofffrachten sind mit rund 0,003 g/d für PAK-15 und für Naphthalin als äußerst gering zu bewerten.

Zusammenfassend ergibt sich, dass die Untergrundverunreinigungen im Bereich der ehemaligen Schwellenimprägnierung Schneegattern weitestgehend beseitigt wurden und im Grundwasser nur mehr eine geringfügige Beeinflussung feststellbar ist. Die Altlast „Schwellenimprägnierung Schneegattern“ ist als saniert zu bewerten.

 

Datum der Texterstellung:    Dezember 2014