Gesicherte Altlast O4: Wageneder Schottergrube

Die Altablagerung befindet sich im Ortsgebiet von Laakirchen. Eine bis zu 25 m tiefe Schottergrube wurde ab etwa 1963 als Deponie genutzt, wobei die östliche Hälfte bis Ende der 80er Jahre vollständig verfüllt und mit einer bis zu 20 m hohen Hügelschüttung aufgeschüttet worden war. Es wurden Hausmüll und Sperrmüll und Abfälle der Papierfabriken Laakirchen und Steyrmühl abgelagert.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Gmunden,
Laakirchen,
Laakirchen,
62/4, 62/7
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Fläche Altlast (m²): 48.000 m²
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 27.02.1990
Datum der Prioritätenfestlegung: 13.05.1990
Priorität: 1
Datum Ausweisung gesichert: 16.08.1999
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 15.07.2020

BESCHREIBUNG DER ALTLAST

Das Gesamtausmaß der betroffenen Fläche beträgt etwa 5,8 ha. Das Gesamtvolumen der abgelagerten Abfälle kann mit etwa 1,5 Mio. m³ abgeschätzt werden. Die Deponie wurde ohne Schutzeinrichtungen zur Verhinderung von Emissionen errichtet. In der westlichen Hälfte der Schottergrube wird seit 1990 eine Deponie mit Basisabdichtung betrieben.

Die Altlast befindet sich im Bereich der Laakirchner Ebene im Trauntal. Es handelt sich bei dieser Niederterrasse um die jüngste eiszeitliche Talfüllung mit schluffigen, sandigen Kiesen und Steinen. Die Mächtigkeit der Würmterrassenschotter erreicht bis zu 70 m. In diese Terrasse hat sich die Traun, die etwa 400 m westlich der Altlast fließt, schluchtartig etwa 30 m tief eingeschnitten. Lokal werden die würmzeitlichen Sedimente durch geringmächtige ältere quartäre Schichten (Mindeldeckenschotter), die einen höheren Verfestigungsgrad aufweisen, unterlagert. Als Grundwasserstauer sind die tertiären Schichten (Schlier i.a.) unterhalb der quartären Sedimente anzusprechen, die von Sanden und Schluffen mit unterschiedlichem Verfestigungsgrad, Sandsteinen und Tonmergelsteinen aufgebaut werden. Die Schlieroberfläche ist durch eine ausgeprägte Morphologie gekennzeichnet. Diese wurde vor allem durch das Urstromtal der Traun geprägt. Am nordöstlichen Rand der Altlast befindet sich die Geländestufe eines Höhenrückens, der durch Mindeldeckenschotter und Mindelmoränenreste aufgebaut wird.

Den Hauptgrundwasserleiter stellen die Würmterrassenschotter dar. Die Mächtigkeit des Grundwasserkörpers erreicht bis zu 40 m. Die ermittelten Durchlässigkeitsbeiwerte schwanken zwischen kf= 10-3m/s und 10-5m/s. Der Grundwasserstrom ist im Bereich der Altlast gegen Nordwest gerichtet und folgt generell dem Trauntal. Der Grundwasserkörper korrespondiert mit der Traun. Bei einer nahegelegenen Wehranlage kommt es zur Infiltration von Wasser der Traun in das Grundwasser. In Bereichen, in denen die Traun sich in den Grundwasserstauer (Schlier) eingegraben hat, kommt es zu Grundwasseraustritten. Von den Talrändern wie z.B. dem nordöstlich der Altlast gelegenen Höhenrücken fließt dem Hauptgrundwasserkörper ebenfalls Grundwasser zu. Die natürliche Geländehöhe der Laakirchner Ebene beträgt etwa 430 m ü.A. Der Grundwasserspiegel befindet sich etwa auf 397 m ü.A., die Deponiesohle auf etwa 406 m ü.A.

Das Grundwasser wird als Nutzwasser für industrielle und gewerbliche Zwecke genutzt. Die Altlast liegt im verbauten Gebiet, das teilweise zu Gewerbezwecken, teilweise zu Wohnzwecken genutzt wird. In der Nähe des südlichen Randes der Altlast (ca. 20 m) befinden sich im Süden öffentliche Einrichtungen (Schule, Post, Schwimmbad sh. Bild 1 auf Seite 4), während im Osten Wohngebäude bestehen.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

In der ehemaligen Deponie des Reinhalteverbandes Laakirchen wurden Hausmüll, Sperrmüll, Gewerbemüll und produktionsspezifische Abfälle der Papierfabriken Laakirchen und Steyrmühl abgelagert. Im Zuge der Errichtung und des Betriebes der Deponie erfolgten keine technischen Maßnahmen zur Hintanhaltung möglicher Emissionen (Deponiesickerwässer, Deponiegas).

Aufgrund der fehlenden Basis- und Böschungsabdichtung können belastete Sickerwässer ungehindert in das Grundwasser gelangen. Die Analysenergebnisse einer Beprobung von zwölf Grundwasserentnahmestellen in den Jahren 1989 und 1990 ergab Hinweise auf eine Beeinflussung der Grundwasserqualität im Nahbereich der Altlast. Es konnte eine Erhöhung der Gesamtmineralisation des Grundwassers beobachtet werden. Organische Schadstoffe waren nicht feststellbar.

Durch den Abbau organischer Abfälle in der Deponie kommt es zur Entstehung von Deponiegas, das hauptsächlich aus Methan (bis zu 60 %) und Kohlendioxid (bis zu 40 %) besteht. Aufgrund der fehlenden Böschungsabdichtung und des sich in der Deponie bildenden Deponiegasüberdrucks kam es zu einer Deponiegasmigration im Bereich der wasserungesättigten Bodenzone. Migrationen erfolgen im allgemeinen vor allem entlang bevorzugter Wegigkeiten des natürlich gewachsenen Untergrundes und im Bereich unterirdischer Einbauten (Kanäle, unterkellerte Gebäude etc.), wobei es an Einbauten über Schwachstellen wie z.B. Fenster, Fugen und Rohrdurchlässe zu Eintritten von Deponiegas kommen kann. Die Intensität und Reichweite von Deponiegasmigrationen wurde auch von den Witterungsverhältnissen beeinflußt.

Die Deponiegasmessungen in Kellerräumen zeigten, daß es im Bereich der Altlast zu großflächigen Deponiegasmigrationen bis in den Bereich von Wohngebäuden und öffentlicher Einrichtungen (Freibad, Schule etc.) kam. Durch diese Migrationen kam es auch wiederholt zur Ausbildung explosiver Methan-Luftgemische (Methangehalt zwischen 5 und 15 Vol%) in Kellerräumen angrenzender Gebäude. Die Beobachtung von Verpuffungen bestätigte, daß durch die Entstehung explosiver Gasgemische eine akute Gefährdung von Menschen gegeben war.

Die aufgrund der Untersuchungen vorliegenden Hinweise für eine Beeinflussung des Grundwassers zeigten, daß von einer latenten Gefährdung des Schutzgutes Grundwasser auszugehen war. Die bestehende Beeinträchtigung des Schutzgutes Luft bedeutet, daß eine akute Gefährdung für Menschen bestand.

 

BESCHREIBUNG DER SICHERUNGSMAßNAHMEN

Ziel der Sicherung war es die Emissionen der Altablagerung dauerhaft zu unterbinden um einen Zustand wiederherzustellen, der im Umfeld der Altlast eine uneingeschränkte, multifunktionale Nutzung sicherstellt. Die Altablagerung wird als Erholungsgelände nachgenutzt.

Um die Ausbreitung von Schadstoffen im Grundwasser bzw. Deponiegas in der wasserungesättigten Bodenzone hintanzuhalten, wurden folgende Maßnahmen gesetzt:

  • Die Altablagerung wurde mit einer Schlitzwand, die in den Grundwasserstauer einbindet, vollkommen umschlossen.
  • Die Oberfläche der Altablagerung wurde mit einer mineralischen Dichtschicht abgedeckt.
  • Zur Sicherstellung, daß kein Grundwasser aus dem umschlossenen Bereich austritt, erfolgt eine permanente Grundwasserhaltung, durch die der Grundwasserspiegel innerhalb der Umschließung um zumindest 1 m gegenüber der Umgebung abgesenkt wird.
  • Das aus dem umschlossenen Bereich abgepumpte Wasser wird in eine kommunale Abwasserreinigungsanlage abgeleitet bzw. teilweise im Bereich der Altlast wiederversickert.
  • Das Deponiegas wird durch eine aktive Entgasung erfaßt und in weiterer Folge in einer Anlage vor Ort abgefackelt.

Die Schlitzwand wurde im Zeitraum der Jahre 1992 und 1993 mittels Schlitzwandfräse errichtet. Die umschlossene Grundfläche ist ca. 5,8 ha groß. Die Schlitzwand weist eine Stärke von zumindest 80 cm auf und wurde dem Relief des Grundwasserstauers folgend in Tiefen bis zu 70 m abgeteuft. Der Durchlässigkeitbeiwert der Dichtwand ist < 1*10-9m/s. Zur Absenkung des Grundwasserspiegels innerhalb des umschlossenen Bereiches wird aus drei Brunnen Grundwasser abgepumpt.

Zur Kontrolle der Wirksamkeit der Umschließung und der Grundwasserhaltung erfolgt eine regelmäßige Beweissicherung der aus dem umschlossenen Bereich abgepumpten Wassermengen, der Grundwasserspiegellagen innerhalb und außerhalb des umschlossenen Bereiches sowie der Grundwasserqualität an Probenahmestellen im Umfeld der Altlast. Im Zeitraum von 1994 bis 1997 wurde täglich eine durchschnittliche Wassermenge in der Größenordnung von rund 85 bis 100 m³ (1 - 1,1 l/s) abgepumpt. Die Messung der Grundwasserspiegellagen an benachbarten Meßstellen innerhalb und außerhalb der Umschließung bestätigten im angegebenen Zeitraum, daß eine Absenkung des Grundwasserspiegels im Bereich der Altlast von zumindest 1 m gegeben war. Die Analysenergebnisse von Wasserproben im Abstrom der Altlast zeigten bei Parametern die Indikatoren für den Einfluß von Deponiesickerwasser auf das Grundwasser waren (z.B. Kaliumpermangantverbrauch, Kalium) einen abnehmenden Trend.

Die Gasleistung der aktiven Entgasung lag im Jahr 1994 bei einer Größenordnung von 110 bis 130 m³/h. Der mittlere Methangehalt des abgesaugten Deponiegases war etwa 46 Vol.%.

Die Ergebnisse der durchgeführten Beweissicherungsmaßnahmen bestätigen nachvollziehbar, daß durch den Betrieb der Maßnahmen zur Wasserhaltung und zur Entgasung eine Ausbreitung von Schadstoffen im Grundwasser bzw. eine Ausbreitung von Deponiegas in der wasserungesättigten Bodenzone dauerhaft verhindert werden kann bzw. wird und die Altlast daher gesichert ist.

 

Datum der Texterstellung:     Mai 1999