Zur Sicherung der Altablagerung wurde ein Teilbereich der Altlast mit einer Schlitzwand umschlossen. Innerhalb des umschlossenen Teilbereiches erfolgt eine dauerhafte Absenkung des Grundwasserspiegels. Außerhalb der Umschließung wurde der Deponiekörper vollständig geräumt. Die Abfälle wurden sortiert und großteils in den umschlossenen Bereich umgelagert. Nach Abschluss erfolgte eine Abdeckung der entstandenen Halde. Die Ergebnisse der Beweissicherung bestätigen, dass die Sicherungsmaßnahmen wirksam sind.
Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Wels-Land,
Marchtrenk, Marchtrenk, 832/5 |
Lage der Altlast : | Altlast im GIS anzeigen |
Art der Fläche: | Altablagerung |
Deponietyp: | Kommunale Deponie |
Fläche Altlast (m²): | 30.000 m² |
Schadstoff(e) | |
Datum Eintrag Altlastenatlas: | 27.12.1993 |
Datum der Prioritätenfestlegung: | 23.08.1996 |
Priorität: | 2 |
Datum Ausweisung gesichert: | 13.02.2003 |
Status Maßnahme: | in Durchführung |
Art der Maßnahme: | Sicherung |
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: | 13.02.2003 |
BESCHREIBUNG DER ALTLAST
Die Altablagerung befindet sich ca. 1 km südlich der Ortschaft Marchtrenk am Rand des Aubereiches der Traun in unmittelbarer Nähe der Kläranlage Kappern. Im Zeitraum von 1974 bis 1983 wurde ein etwa 500 m langer Graben sowie daran anschließende Schottergruben verfüllt. Auf einer Gesamtfläche von ca. 3 ha wurden ca. 120.000 bis 150.000 m³ Abfälle abgelagert.
Es wurden Hausmüll, industrielle und gewerbliche Abfälle, Bauschutt, Sperrmüll, Aschen und Schlacken aus dem Gemeindegebiet Marchtrenk sowie Aushub und Schlämme der Chemie Linz AG deponiert. Die Sohle der Altablagerung befindet sich durchschnittlich in 3,5 bis 5,5 m Tiefe. Bei der Errichtung der Deponie waren keine technischen Maßnahmen zum Grundwasserschutz (Abdichtung und Sickerwassersammlung) gesetzt worden.
Die ehemalige Deponie befindet sich in der Welser Heide. Der Untergrund wird durch die quartären Niederterrassenschotter der Traun geprägt, die von tertiärem Schlier unterlagert werden. Die lokale Mächtigkeit der gut durchlässigen Schotter (kf ca. 3*10 ²m/s) beträgt etwa zwischen 10 und 14 m. Die Geländeoberfläche der Niederterrasse befindet sich auf etwa 292,5 m ü.A., der Grundwasserspiegel im Mittel auf etwa 288 m ü.A. Die Sohle der Altablagerung liegt größtenteils unterhalb des mittleren Grundwasserstandes (bis etwa 287 m ü.A). Die Oberkante des grundwasserstauenden Schliers weist ein ausgeprägtes Gefälle nach Südosten auf und liegt zwischen 282 und 278 m ü.A.
Die Grundwasserfließrichtung im Bereich der Altablagerung ist nach Osten in spitzem Winkel zur Traun gerichtet und schwenkt in weiterer Folge parallel zur Traun nach Nordosten ein. Entlang der Traun wurde im Zuge der Errichtung eines Kraftwerkes eine Dichtungswand abgeteuft, sodass heute die Kommunikation mit dem Grundwasser unterbrochen ist.
Das Grundwasservorkommen der Welser Heide ist als sehr ergiebig und wasserwirtschaftlich bedeutend einzustufen und wird durch Brunnen für Trink und Nutzwasserzwecke genutzt. Im unmittelbaren Abstrom der Altablagerung sind keine genutzten Brunnen vorhanden. Im Umfeld bestehen landwirtschaftliche Nutzflächen.
GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG
Zwischen 1974 und 1983 wurde am nördlichen Rand der Traunauen im Gemeindegebiet von Marchtrenk ein etwa 500 m langer Graben mit etwa 120.000 bis 150.000 m³ Abfällen verfüllt. Bei den abgelagerten Abfällen handelt es sich vor allem um Hausmüll sowie gewerbliche und industrielle Abfälle. Die Ablagerungen erfolgten ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Die Sohle der ehemaligen Deponie liegt im Grundwasserschwankungsbereich.
Untersuchungen von Abfallproben zeigten vor allem stark erhöhte CSB und Ammonium Konzentrationen im Eluat. Erhöhte Messwerte konnten darüber hinaus auch bei der Summe der leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffe und vereinzelt bei den Parametern Leitfähigkeit, Phenole und Blei festgestellt werden. Vor Ort gezogene Sickerwasseranalysen bestätigten anhand der Messergebnisse für den CSB und den DOC eine hohe organische Belastung des Grundwassers. Deutlich erhöhte Werte waren auch beim Parameter Ammonium sowie bei einer Probe bei den Parametern AOX und Summe Kohlenwasserstoffe festzustellen. Aufgrund einer hohen Grundwasserdurchflussrate unterhalb der Deponie und der daraus resultierenden hohen Verdünnung austretender Schadstoffe waren die Auswirkungen der Altablagerung im Grundwasser lediglich an einer Grundwassersonde im direktem Abstrom der Deponie durch erhöhte Messwerte bei den Parametern DOC, Sulfat, Summe Kohlenwasserstoffe sowie Summe der leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffe (insbesonders Xylole) und insbesonders durch erhöhte CSB Belastungen (56 bis 90 mg O2/l) feststellbar. Entsprechend der Bewertung der Untersuchungsergebnisse war die "Deponie Kappern" als Altlast in der Prioritätenklasse II eingestuft.
SICHERUNGSMAßNAHMEN
Ziel der Sicherungsmaßnahmen ist es, die Ausbreitung bzw. Verlagerung von Schadstoffen aus dem Bereich der Altlast in die Umgebung dauerhaft hintanzuhalten bzw. zu verhindern, so dass eine uneingeschränkte Nutzung des Grundwassers im Abstrom möglich ist.
Um die Ausbreitung von Schadstoffen im Grundwasser hintanzuhalten wurden folgende Maßnahmen gesetzt:
- Umschließung des zentralen Teils der Altablagerung mit einer Schlitzwand
- Umlagerung von Abfällen aus den nicht umschlossenen Bereichen in den zentralen Teil
- Errichtung einer Oberflächenabdichtung
- Absenkung des Grundwassers innerhalb des umschlossenen Bereiches und Ableitung des abgepumpten Wassers in eine Abwasserreinigungsanlage
Zur Sicherung der Altlast wurde der zentrale Teil der Altablagerung umschlossen (sh. Abbildung 1). Die Umschließung wurde als Schlitzwand ausgeführt und besitzt einen nahezu trapezförmigen Grundriss mit Seitenlängen von ca. 190 m bzw. 160 m (in Längsrichtung) und ca. 150 m (in Querrichtung). Damit ergibt sich ein Umfang von ca. 650 m und eine umschlossene Fläche von ungefähr 26.500 m². Die Herstellung der Umschließung erfolgte von März bis Juni 1998 in Form einer Zweiphasen-Schlitzwand. Die Schlitzwand wurde jeweils mindestens 3 m in den Grundwasserstauer eingebunden. Je nach Tiefenlage der Staueroberkante bzw. der unverwitterten, dichten Schlieroberkante wurden Tiefen zwischen 14,5 und 18 m erreicht. Die an mehreren Stellen mittels unterschiedlicher Methoden durchgeführten Dichtheitskontrollen ergaben eine durchschnittliche Durchlässigkeit (Kf-Wert) des Dichtwandmaterials von 10-11 bis 5x10-10 m/s.
Die außerhalb der Umschließung verbliebenen Müllmassen wurden nach Fertigstellung der Dichtwand geräumt und in den gesicherten Bereich umgelagert. Die Umlagerungen der außerhalb des umschlossenen Bereiches verbliebenen Deponiekörper erfolgte im Dezember 1998. Insgesamt kamen 43.000 m³ Abfall zur Umlagerung, wobei im Ostteil rund 31.000 m³ und im Westteil rund 12.000 m³ Abfälle geräumt wurden. Im Rahmen der Umlagerungsarbeiten wurden insgesamt 4,9 Tonnen als gefährlicher Abfall, vorwiegend Altlacke und Altfarben, aussortiert und ordnungsgemäß entsorgt. Alle übrigen Abfälle wurden in den gesicherten Bereich umgelagert sowie lagenweise und mittels eines Kompaktors verdichtet eingebaut.
Nach Abschluss der Umlagerung wurde das Deponieareal mit einer mineralischen Oberflächenabdichtung abgedeckt, so dass eine allseitige Einkapselung der Altablagerung gegeben ist. Um das unterschiedliche Setzungsverhalten zwischen neu eingebrachten Abfällen und dem darunter liegenden Deponiekörper auszugleichen, wurde an der Oberfläche der enstandenen Halde eine Ausgleichsschicht aus Bauschutt aufgebracht. Eine darüber liegende Gasdrainageschicht bildet zusammen mit einem Trennvlies die Basis für eine insgesamt 60 cm mächtige (3 Schichten zu je 20 cm) mineralische Dichtschicht. Ein Geotextil und eine insgesamt 80 cm mächtige bewuchsfähige Schicht bilden den Abschuss der Deponie an der Oberfläche.
Der Grundwasserspiegel im umschlossenen Bereich wird schwimmergesteuert auf einem Niveau von rd. 286,6 m ü.A. gehalten. Zur Überprüfung der hydraulischen Wirksamkeit der Maßnahmen werden die Spiegelstände des Grundwassers innerhalb und außerhalb der Umschließung regelmäßig gemessen. An den 3 Kontrollmessstellen innerhalb der Umschließung beträgt die Absenkung gegenüber dem Grundwasserspiegel außerhalb der Umschließung durchschnittlich mehr als 1 m. Das abgepumpte Sickerwasser wird in ein Pufferbecken gepumpt und in die Kanalisation bzw. die Abwasserreinigungsanlage des Abwasserverbandes Welser Heide abgeleitet. Die anfallende Sickerwassermenge wird durch Aufzeichnung der Pumpbetriebsstunden monatlich überprüft. Die monatlichen Aufzeichnungen der abgeleiteten Sickerwassermenge weisen über den Beobachtungszeitraum von Juli 2000 bis Februar 2002 eine Fördermenge von durchschnittlich 8,3 m³/Tag (i.e. ca. 0,1 l/s) auf. Damit ist auch ein weiterer Nachweis für die Dichtheit der Umschließung und die Wirksamkeit der Maßnahmen gegeben. Eine chemische Analyse des Sickerwassers aus dem Pufferbecken wird jährlich durchgeführt.
Zur Beweissicherung der Grundwasserqualität werden seit Beginn der Baumaßnahmen in regelmäßigen Zeitintervallen Messstellen im Umfeld der Altablagerung beprobt. Neben der Messung der Vor-Ort-Parameter pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Temperatur werden an Grundwasserproben auch die Parameter CSB, TOC, AOX, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Ammonium, Nitrit, Nitrat, Sulfat, Chlorid, Eisen, Mangan und BTX bestimmt. Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse zeigen sich beim Vergleich der im Oberstrom der Altablagerung gelegenen Messstellen mit den im Abstrom gelegenen keine Hinweise auf Einflüsse auf die Qualität des Grundwassers.
Zusammenfassend ergibt sich anhand der vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse nachvollziehbar, dass die Umschließung der Altlast wirksam ist und eine Ausbreitung bzw. Verlagerung von Schadstoffen aus dem Bereich der Altlast in die Umgebung dauerhaft verhindert wird.
Datum der Texterstellung: Dezember 2002