Altlast N73: Holzimprägnierung Rütgers Gerasdorf

Im Zeitraum von etwa 1870 bis 1980 wurden auf dem Altstandort auf einer Fläche von insgesamt ca. 47.000 m² Anlagen zur Herstellung von Eisenbahnschwellen, Holzpflasterungen und Telegraphenmasten sowie zur Holzimprägnierung mit Teeröl und zur Produktion von Kaltasphalt und verschiedenen Erzeugnissen aus Teer betrieben.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen zusammenfassend, dass durch den Betrieb von Holzimprägnierungsanlagen und einer Teerprodukten-Fabrik große Mengen an Teer und Teeröl freigesetzt wurden. Im nördlichen Teil des Altstandortes liegen auf einer Fläche von rd. 3.000 m² massive Verunreinigungen des ungesättigten und gesättigten Untergrundes mit teeröltypischen Schadstoffen vor. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 25.000 m³ bis 30.000 m³ abgeschätzt werden. Das abströmende Grundwasser ist stark mit teeröltypischen Schadstoffen belastet, die Länge der Schadstofffahne kann derzeit mit 200-300 m abgeschätzt werden. Der nördliche Teil des Altstandortes stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 2 vorgeschlagen. Im nordöstlichen und nordwestlichen Randbereich und im südlichen Teil des Altstandortes wurden keine erheblichen Untergrundverunreinigungen festgestellt. Diese Teile des Altstandortes stellen keine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Korneuburg,
Gerasdorf bei Wien,
Kapellerfeld,
744/3
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Holzimprägnierwerk
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 11.000 m²
Volumen Altlast (m³): 27.500 m³
Schadstoff(e) Teeröl (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.05.2013
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.05.2013
Priorität: 2

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort „Holzimprägnierung Rütgers Gerasdorf“ befindet sich am nordöstlichen Rand des Ortsgebietes von Gerasdorf bei Wien unmittelbar an der Stadtgrenze von Wien. Die Fläche des Altstandortes beträgt rd. 47.000 m².

Auf dem Standort errichtete die Firma Schrabetz & Co. im Jahr 1869 eine Fabrik, welche vor allem Eisenbahnschwellen, Telegraphenmasten und Holzstöckelpflaster herstellte. Das Sägewerk wurde anfänglich mit Dampfmaschinen, später mit Dieselmotoren betrieben. Hauptauftraggeber der Fabrik war die k. & k. Nordbahn. Das Gelände befand sich unmittelbar an der Eisenbahnbahnstrecke und war mit Werksgeleisen angebunden. Vermutlich erfolgten Imprägnierungsarbeiten mit Teeröl (Carbolineum) durch Streichen oder Tränkung.

1911 wurde eine Imprägnierungsanlage errichtet, wobei vermutlich schon das Kesseldruckverfahren angewendet wurde, ab 1962 wurde nachweislich im Kesseldruckverfahren gearbeitet. Als Imprägnierungsmittel kamen vermutlich ausschließlich Teeröle zum Einsatz. 1942 wurde der Standort durch die Firma Rütgers KG übernommen und nahezu unverändert weitergeführt. Neben Bahnschwellen, Holzpflasterungen und Masten wurden auch Kaltasphalt und verschiedene Erzeugnisse und Zwischenprodukte aus Teer hergestellt. 1966 wurde mit der Erzeugung von Stahlbändern (Walzen, Pressen, Stanzen) begonnen.

Die unbehandelten Stämme wurden meist im südlichen Teil des Altstandortes gelagert. Die Hallen des Sägewerkes mit Fabrikschlot, die Imprägnierungskessel, die Krallenbanderzeugung und die diversen Lagertanks befanden sich im nördlichen Teil des Altstandortes. Vermutlich wurden die fertig gesägten Eisenbahnschwellen, Telegraphenmasten, etc. zunächst am westlichen Rand des Geländes gelagert, dann durch die Kesselhalle gezogen und anschließend zum Trocknen meist auf der östlichen Seite oder südlich neben der Halle gelagert, wobei die Standorte der Trocknungsplätze aber vermutlich häufig wechselten. 1979/1980 wurde der Betrieb eingestellt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Fabrikanlage wie die Umgebung von schweren Kampfhandlungen betroffen. In den Jahren 1973 und 1974 fanden 2 Großbrände auf dem Firmenareal statt.

Der ursprünglich vorhandene Boden mit einer Mächtigkeit von 0,8 m bis 0,9 m ist aufgrund der Betriebsgeschichte nur noch zu einem geringen Teil vorhanden, da er bereits im Zuge der Errichtung von Lagerplätzen für den Betrieb der Holzimprägnierung abgetragen wurde. Stattdessen liegen in weiten Bereichen geringmächtige anthropogene Anschüttungen vor, die vor allem im nördlichen Teil Anteile von Bauschutt, Schlacken, Aschen, Gleisschotter, Metallabfällen und Glas enthalten.

Untergrundverhältnisse

Der südliche Bereich des Altstandortes ist zur Gänze versiegelt. Unter dem ursprünglichen Boden bzw. den Ablagerungen sind bis in Tiefen zwischen 2,7 m und 4,0 m feinkörnige Aue-Sedimente (Wechsellagerung von feinkörnigen, schwach schluffigen, graubraunen bis hellbraunen und mitteldicht gelagerten Sanden mit sandigen Schluffen unterschiedlicher Mächtigkeit) anzutreffen. Darunter folgen sandige, gering schluffige, teils steinige, gut gerundete Kiese von lockerer Lagerung. Im Grundwasserschwankungsbereich fehlt oft der Feinanteil von Schluff und Sand vollständig. Immer wieder sind schluffige Lagen und Linsen anzutreffen, in Teilbereichen liegt ein höherer Feinsedimentanteil vor. Der Kieshorizont wird bis in Tiefen zwischen 12,0 m und 15,5 m angetroffen, wobei die Mächtigkeit in südlicher Richtung von ca. 10 m auf ca. 15 m zunimmt.

Darunter folgen nach einer relativ scharfen Grenze braune, locker gelagerte, feine Sande mit Anteilen von Schluff und Ton bis in Tiefen zwischen rd. 22 m und rd. 27 m. Der Stauer wird aus dicht gelagertem, festem Schluff bis Ton gebildet. Die unterschiedliche Tiefenlage des Stauers lässt auf ein ausgeprägtes Relief schließen.

Der Grundwasserspiegel wird zwischen 5,6 m und 6,8 m unter Gelände angetroffen. Der Aquifer untergliedert sich in einen Kies- und einen Sand-Aquifer. Der lokale Durchlässigkeitsbeiwert kf des kiesigen Grundwasserleiters wird mit rd. 1·10-3 m/s abgeschätzt, lokal ist jedoch auch eine geringere Durchlässigkeit feststellbar (kf bis 5·10-5 m/s). Für den Sand-Aquifer wird der lokale Durchlässigkeitsbeiwert kf im Bereich von 1·10-6 m/s bis 1·10-7 m/s abgeschätzt.

Die Haupt-Grundwasserfließrichtung ist Ostsüdost bis Ost, im Bereich des Standortes liegen jedoch auch Verschwenkungen in ostnordöstlicher bis südöstlicher Richtung vor. Das Grundwassergefälle beträgt nur etwa 1  – 1,5 ‰. Die hydraulische Fracht im Kies-Aquifers kann über eine Abstrombreite von etwa 160 m (nördlicher Abstrombereich) mit rund 350 m³/d abgeschätzt werden (bzw. rd. 200 m³/d in den obersten 5 m des Aquifers). Die hydraulische Fracht im Sand-Aquifer ist sehr gering (<< 1 m³/d).

Die hydraulische Fracht des Kies-Aquifers im südlichen Teil des Altstandortes kann über eine Abstrombreite von etwa 260 m mit rund 1.000 m³/d abgeschätzt werden (bzw. rd. 600 m³/d in den obersten 5 m des Aquifers).

Die Sickerwassermenge im versiegelten südlichen Bereich des Altstandortes kann mit rd. 10 m³/d abgeschätzt werden. Daraus kann die resultierende Verdünnung des Sickerwassers im Grundwasser (oberste 5 m) mit einem Faktor von rd. 60 abgeschätzt werden. Im unversiegelten nördlichen Bereich kann die Sickerwassermenge ebenfalls mit rd. 10 m³/d abgeschätzt werden. Daraus kann die resultierende Verdünnung des Sickerwassers im Grundwasser (oberste 5 m) mit einem Faktor von rd. 20 abgeschätzt werden.

Schutzgüter und Nutzungen

Aktuell wird der südliche Teil des Altstandortes als Lagerplatz (Baustoff- und Getreidelager) mit Lagerhallen, Baumarkt, Tankstelle und Verwaltungsgebäuden genutzt. Der nördliche Teil des Altstandortes liegt zum Teil brach bzw. wird ein Teil als unbefestigtes Baustofflager genutzt. Im nordwestlichen Randbereich befinden sich ein Betriebsgebäude mit versiegeltem Außenlager sowie eine Pferdekoppel des nördlich angrenzenden Reitstalls.

Östlich an den Altstandort verläuft die Nordbahntrasse der ÖBB mit dem Bahnhof von Gerasdorf. Weiter östlich und westlich schließen landwirtschaftlich genutzte Flächen an. Nordöstlich liegt eine Einfamilienhaussiedlung, südlich beginnt das Siedlungsgebiet von Gerasdorf bzw. Wien-Süßenbrunn.

Der Altstandort liegt im Grundwasserkörper Marchfeld (GK 100020) im Bereich der wasserwirtschaftlichen Rahmenverfügung Marchfeld.

Auf dem Altstandort befinden sich 2 Brunnen (Löschwasserbrunnen, Brunnen bei Gewerbebetrieb im Nordwesten), ein wasserrechtlich bewilligter Trinkwasserbrunnen ist nicht auffindbar und existiert vermutlich nicht mehr. Wenige Meter nördlich des Altstandortes befindet sich ein Nutzwasserbrunnen des Reitstalls. Im Grundwasserabstrom des Altstandortes befinden sich Hausbrunnen in den Siedlungen nordöstlich und südöstlich des Altstandortes sowie bei einem Gebäude östlich des Bahnhofes.

 

UNTERSUCHUNGEN UND SANIERUNGSMAßNAHMEN

Im Vorfeld der Ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Zeitraum 1996-2006 folgende Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen im nördlichen Teil des Altstandortes durchgeführt:

  • Herstellung von Baggerschürfen, Rammkernsondierungen und Rammkernbohrungen, Untersuchung von Untergrundproben

  • Errichtung von Grundwasserpegeln, Untersuchung von Grundwasserproben aus Pegeln und Brunnen

  • Teil-Sanierung eines Bereiches des Altstandortes durch Aushub in der wasserungesättigten Zone und Wiederverfüllung

Im Rahmen der Ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Zeitraum von Ende 2008 bis Sommer 2011 folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Herstellung von Baggerschürfen und Rammkernbohrungen, Untersuchung von Untergrundproben

  • Errichtung von Grundwassermessstellen, Untersuchung von Grundwasserproben (4 Termine), Durchführung von 24-stündigen Pumpversuchen (1 Termin)

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Ursachen, Art und Verteilung der Kontamination am Altstandort

Im Zeitraum von etwa 1870 bis 1980 wurden auf dem Altstandort auf einer Fläche von insgesamt ca. 47.000 m² Anlagen zur Herstellung von Eisenbahnschwellen, Holzpflasterungen und Telegraphenmasten sowie zur Holzimprägnierung mit Teeröl und zur Produktion von Kaltasphalt und verschiedenen Erzeugnissen aus Teer betrieben.

Die Anlagen zur Holzimprägnierung (z.B. Imprägnierungskessel, Tauchbecken, Leitungen) befanden sich im nördlichen Teil des Altstandortes. In diesem Bereich befanden sich auch Sickerschächte und Brunnen, über die vermutlich Teerrückstände und verunreinigte Abwässer versickert wurden. Die Abtropfplätze für das behandelte Holz befanden sich meist im nördlichen Teil des Altstandortes, die Lagerung der unbehandelten Stämme erfolgte meist im Süden.

Gemäß den Ergebnissen der durchgeführten Untergrunderkundungen sind vor allem im nördlichen Teil des Altstandortes, im Bereich der ehemaligen Anlagen zur Holzimprägnierung, erhebliche Verunreinigungen des Untergrunds durch Teer bzw. Teerprodukte vorhanden. Jedoch können Verunreinigungen in beschränkterem Flächenausmaß am ganzen Altstandort auftreten. Die Lagerplätze und Abtropfflächen sind vergleichsweise gering verunreinigt, es treten stellenweise geringmächtige, oberflächennahe Schichten getrockneter Teerrückstände bzw. Teerklumpen auf.

In den hochkontaminierten Bereichen bestätigen sehr hohe Kohlenwasserstoffbelastungen des Untergrunds (PAK max. rd. 15.000 mg/kg TS, SKW bzw. KW-Index max. rd. 9.000 mg/kg TS) die Kontaminationen durch Teer bzw. Teeröl. Aromatische und phenolische Kohlenwasserstoffe liegen in geringen Konzentrationen vor. Hinweise auf Verunreinigungen des Untergrunds durch andere Imprägnierungsmittel (z.B. Chlororganische Verbindungen, Metalle) liegen nicht vor.

Die Verunreinigungen durch Teeröl-Kohlenwasserstoffe in den hochkontaminierten Bereichen sind sowohl im ungesättigten als auch im gesättigten Untergrundbereich vorhanden. Im gesättigten Untergrund treten die Verunreinigungen vor allem am Übergang vom Kies- zum Sand-Aquifer (rd. 15 m unter GOK) und am Stauer (rd. 25 m unter GOK) auf. Aufgrund einer ausgeprägten Morphologie der Kies-Sand-Grenze und des Grundwasserstauers ist zu vermuten, dass sich Teeröl stellenweise als zusammenhängende Phase in Rinnen und Senken angesammelt haben.

Auf einer Fläche von rund 3.000 m² ist der Untergrund erheblich mit Teeröl-Kohlenwasserstoffen, insbesondere PAK, verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Bereiches kann mit 25.000 m³ bis 30.000 m³ abgeschätzt werden. In nebenstehender Abbildung sind die erheblich verunreinigten Untergrundbereiche schematisch dargestellt.

Schutzgut Grundwasser

Entsprechend den massiven Verunreinigungen des Untergrunds treten im Grundwasser sehr starke Belastungen an gelösten Schadstoffen auf, vor allem durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), untergeordnet auch durch NSO-Heterozyklen. Die Fahne der gelösten Schadstoffe breitet sich entsprechend der Kontaminationsverteilung und der Grundwasserströmungsverhältnisse ausgehend vom Schadensherd in östlicher Richtung aus. Die im Vergleich zum anströmenden Grundwasser herabgesetzten Sauerstoff- und Nitratkonzentrationen, und die erhöhten Nitrit-Konzentrationen sind ein Hinweis auf mikrobiologische Abbauaktivität innerhalb der Schadstofffahne. Die Länge der Schadstofffahne kann derzeit mit 200-300 m abgeschätzt werden. Eine Abschätzung der mittleren Schadstofffracht ergibt im unmittelbaren Abstrom des Schadensherdes eine erhebliche Schadstofffracht für KW-Index (rd. 220 g/d) sowie eine sehr große Schadstofffracht für Naphthalin (rd. 80 g/d) und SPAK EPA15 (rd. 30 g/d).

Aufgrund der Art der Schadstoffe und des Alters der Kontamination ist die Schadstofffahne als stationär einzuschätzen. In voriger Abbildung ist die Schadstofffahne schematisch dargestellt.

Im Abstrom des südlichen Teils des Altstandortes treten nur fallweise Überschreitungen von Orientierungswerten auf. Die Schadstoff-Belastung im Abstrom des südlichen Teils des Altstandortes ist insgesamt gering.

Zusammenfassung der Beurteilung des Altstandortes

Die Untersuchungsergebnisse zeigen zusammenfassend, dass durch den Betrieb von Holzimprägnierungsanlagen und einer Teerprodukten-Fabrik große Mengen an Teer und Teeröl freigesetzt wurden. Im nördlichen Bereich des Altstandortes liegen auf einer Fläche von rd. 3.000 m² massive Verunreinigungen des ungesättigten und gesättigten Untergrundes mit teeröltypischen Schadstoffen vor. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 25.000 m³ bis 30.000 m³ abgeschätzt werden. Das abströmende Grundwasser ist stark mit teeröltypischen Schadstoffen belastet, die Länge der Schadstofffahne kann derzeit mit 200-300 m abgeschätzt werden. Der nördliche Teil des Altstandortes stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Im nordöstlichen und nordwestlichen Randbereich und im südlichen Teil des Altstandortes wurden keine erheblichen Untergrundverunreinigungen festgestellt. Diese Teile des Altstandortes stellen keine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: sehr groß

 Am Altstandort "Holzimprägnierung Rütgers Gerasdorf" ist der Untergrund sowohl im ungesättigten als auch im gesättigten Bereich erheblich mit Teer- bzw. Teeröl-Kohlenwasserstoffen, insbesondere polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), verunreinigt. Insgesamt kann der mit Kohlenwasserstoffen erheblich verunreinigte Untergrund im Bereich des Altstandortes mit rund 3.000 m² abgeschätzt werden. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 25.000 m³ bis 30.000 m³ abgeschätzt werden. Teer und Teeröle bzw. PAK weisen aufgrund der stofflichen Eigenschaften ein hohes Gefährdungspotential für das Grundwasser auf. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein sehr großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: weitreichend

Aufgrund der Größe des Schadensherdes sowie der Standortgegebenheiten und der Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen kann die Länge der Schadstofffahne in einer Größenordnung von 200-300 m abgeschätzt werden. Die Schadstofffracht im Grundwasser für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe ist für Naphthalin (rd. 80 g/d) und SPAK EPA15 (rd. 30 g/d) als sehr groß zu beurteilen. Die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als weitreichend zu beurteilen.

Schutzgut: gut nutzbar

Der Altstandort liegt im Bereich der wasserwirtschaftlichen Rahmenverfügung Marchfeld. Im Bereich des Altstandortes sowie im Umfeld des Altstandortes befinden sich mehrere Nutzwasserbrunnen. Das Grundwasservorkommen ist als gut nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse - Vorschlag: 2

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes "Holzimprägnierung Rütgers Gerasdorf" in die Prioritätenklasse 2 vor.

 

Datum der Texterstellung: November 2012