Sanierte Altlast N31: Deponie Metran

Die Altlast N31 „Deponie Metran“ war eine ehemalige Schottergrube, die bis 1992 mit Shredderabfällen (Gummi, Kunststoff, Metallen) und organischen Abfällen (Trester, Rinden) verfüllt wurde. Das Volumen der Ablagerung konnte mit rund 70.000 m³ abgeschätzt werden.

Die Sickerwässer aus der Altablagerung verursachten eine erhebliche Beeinflussung der Grundwasserqualität. Das Grundwasser war im unmittelbaren Abstrombereich der Altablagerung durch Erhöhung der Gesamtmineralisation, Aufhärtung des Grundwassers, erhöhte Werte für Ammonium, chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) und teilweise durch Metalle, Summe Kohlenwasserstoffe und Phenole beeinträchtigt.

Obwohl die Ergiebigkeit des Grundwassers im Deponiebereich nur gering ist, ist das Grundwasser von wirtschaftlich großer Bedeutung, da es direkt in das Grundwasservorkommen „Forstheide“ abfließt.

Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen wurde das Ablagerungsmaterial entfernt. Die Qualität des Grundwassers hat sich aufgrund der Räumung deutlich verbessert. Es ist davon auszugehen, dass die Ursache der Grundwasserverunreinigungen vollständig entfernt wurde. Die noch vorhandenen Restbelastungen im Grundwasser sind als nicht erheblich einzustufen. Die Altlast N 31 „Deponie Metran“ ist als saniert zu bewerten.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Amstetten,
Kematen an der Ybbs,
Niederhausleiten,
93/4
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Art der Ablagerungen: Industrie-/Gewerbemüll
Fläche Altlast (m²): 8.900 m²
Volumen Altlast (m³): 70.000 m³
Schadstoff(e) Metalle
Datum Eintrag Altlastenatlas: 17.02.1999
Datum der Prioritätenfestlegung: 09.06.1999
Priorität: 3
Datum Ausweisung dekontaminiert: 01.06.2005
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Räumung (vollständige Räumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.06.2005

Beschreibung der Altablagerung

Die „Deponie Metran“ war eine Betriebsdeponie der Firma Metran, die Shredderrückstände und Altmetalle verarbeitet. Eine ehemalige Schottergrube wurde bis 1984 teilweise mit Rinden- und Tresterabfällen verfüllt. Außerhalb der Grube wurden Gummi-, Kunststoff- und Shredderabfälle gelagert. Aufgrund chemischer Selbsterhitzungsprozesse entzündeten sich Teile der Ablagerung und es entstanden größere Brände. Zur Brandbekämpfung wurden die brennenden Abfälle in die Grube geschoben und mit Schotter abgedeckt. Vor Einbringung der brennenden Abfälle wurde die bestehende Schottergrube erweitert, die Basis der Grube profiliert und der anstehende Schlier als Dichtung an den Böschungen aufgebracht. Die Shredderrückstände wurden bis 1992 abgelagert. Die Ablagerung umfasste insgesamt ein Volumen von ca. 70.000 m³.

Entsprechend der Profilierung der Grubensohle wurden Sickerwässer in einem Sickerwassersammelschacht gesammelt. Ein Nachweis der Funktionsfähigkeit der Sickerwassererfassung lag nicht vor. Es war davon auszugehen, dass nicht das gesamte anfallende Sickerwasser erfasst wurde und ein Teil davon in das Grundwasser gelangte. Die Ablagerung wurde mit Schotter und einer Kunststofffolie abgedeckt.

Die Geländeoberfläche im Bereich der Altablagerung liegt etwa auf 305 bis 310 m ü. A. Der Untergrund wird aus 7 bis 15 m mächtigen Terrassensedimenten aufgebaut. Diese Sedimente bestehen aus sandigen bis stark sandigen Kiesen, in die stellenweise beträchtliche Anteile an groben Komponenten (Steine) eingeschaltet sein können. Der Feinkornanteil nimmt im Bereich der Terrassensedimente nach unten hin zu. Stellenweise befinden sich in den Terrassensedimenten unterschiedlich mächtige Konglomeratlagen. Unter den Terrassensedimenten ist ein Schlierrücken ausgebildet, der etwa parallel zur Ybbs, von Südsüdwesten nach Nordnordosten, verläuft und leicht nach Nordnordosten geneigt ist. Die Kuppe des Schlierrückens liegt östlich der ehemaligen „Deponie Metran“. Dieser Schlierrücken ist aus einer Wechsellagerung von tonigen Schluffen und Schluffsteinen aufgebaut, in die Feinsandlinsen eingeschaltet sein können. Der westliche Hangbereich des Schlierrückens ist in Rinnen gegliedert, die nach Südwesten bzw. Nordwesten orientiert sind. Auch im östlichen Hangbereich existieren derartige Rinnen, die allerdings etwa parallel zum Verlauf des Schlierrückens angelegt sind.

Der Grundwasserspiegel im Bereich der Altablagerung befindet sich etwa 7 bis 11 m unter Gelände, die Mächtigkeit des Grundwassers beträgt maximal 0,8 m. Die Durchlässigkeit der Terrassensedimente kann mit rund 1x10-3 bis 1x10-4 m/s abgeschätzt werden. Das Gefälle des Grundwassers beläuft sich auf etwa 1 bis 1,5 %. Der Grundwasserdurchfluss im Bereich der Ablagerung ist gering (ca. 30 m³/d). Der bereits beschriebene Schlierrücken stellt eine Wasserscheide dar. Da der Großteil der Altlast „Deponie Metran“ über dem westlichen Hangbereich des Schlierrückens liegt, ist die Grundwasserströmung im Bereich der Altablagerung nach Westen bis Westnordwesten gerichtet. Die Strömungsverhältnisse östlich der Altablagerung bzw. östlich der Kuppe des Schlierrückens sind nicht genau bekannt. Aufgrund der geologischen Verhältnisse kann jedoch davon ausgegangen werden, dass das Grundwasser Richtung Ybbs in nordöstliche bis östliche Richtung abfließt.

Das am Westhang des Schlierrückens abfließende Grundwasser wird in das wasserwirtschaftlich relevante Grundwasservorkommen der „Forstheide“ eingespeist.

Das Gelände der ehemaligen „Deponie Metran“ befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Forstheide“. Etwa 500 m westlich, sowie ca. 500 bis 700 m nördlich der geräumten Flächen befinden sich Nutzwasserbrunnen. Die unmittelbare Umgebung wird vorwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Die Ablagerung der Altlast „Deponie Metran“ stellte aufgrund der Standortverhältnisse eine Gefährdung für das Grundwasser dar. Die anfallenden Sickerwässer beeinträchtigten die Qualität des Grundwassers. Die abgelagerten Materialen setzten sich aus Shredderabfällen (Gummi, Kunststoff, Metalle) und organischen Abfällen (Rinden- und Tresterabfälle) zusammen. Aufgrund von Selbsterhitzungsprozessen in den Shredderablagerungen kam es zu mehreren Bränden. Die Brandrückstände verblieben auf der Deponie.

In Materialproben aus den unterschiedlichen Abfallfraktionen wurden für den Parameter Summe Kohlenwasserstoffe sowie für die Metalle Blei, Kupfer, Zink, Chrom und Nickel größtenteils sehr hohe Gesamtgehalte festgestellt. In Eluaten aus Abfallproben wurden hohe Konzentrationen an chemischen Sauerstoffbedarf (CSB), Kohlenwasserstoffen und Phenolen und erhöhte Ammonium- und Metallkonzentrationen festgestellt.

Die Untersuchungen des Sickerwassers aus dem Bereich der ehemaligen Ablagerung ergaben hohe Messwerte für die Parameter elektrische Leitfähigkeit, CSB, Ammonium, Phenole und Chlorid. Darüber hinaus wurden in den Sickerwasserproben häufig erhöhte Konzentrationen für die Parameter Summe Kohlenwasserstoffe und Metalle festgestellt.

In einer Probe von Brandrückständen wurde ein sehr hoher Dioxingehalt festgestellt. In Gasproben aus der Ablagerung und bei Oberflächenemissionsmessungen wurden Dioxine nachgewiesen. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Dioxine war keine erhebliche gasförmige Dioxinemission zu erwarten. Durch die Abdeckung der Ablagerung mit Schotter und einer Kunststofffolie konnte eine Verfrachtung staubförmiger Partikel unterbunden werden.

In einem Teil der ehemaligen Deponie wurde die Deponiesohle mit gering durchlässigem Boden abgedichtet und ein Sickerwassersammelschacht errichtet. Ein Nachweis der Funktionsfähigkeit der Sickerwassererfassung lag jedoch nicht vor. Aufgrund der vorhandenen Unterlagen war davon auszugehen, dass ein Teil des Sickerwassers aus dem Bereich der Ablagerung in das Grundwasser versickerte.

Im Abstrombereich der „Deponie Metran“ wurden deutliche Belastungen im Grundwasser festgestellt. Es zeigte sich eine deutliche Erhöhung der Gesamtmineralisation sowie eine Aufhärtung des Grundwassers. Weiters wurden im Abstrom der Deponie erhöhte Werte für Ammonium und CSB festgestellt. Metalle und Phenole wurden nur in geringen Konzentrationen festgestellt. Jeweils an einem Probenahmetermin konnte ein erhöhter Gehalt an Phenol und Summe Kohlenwasserstoffe festgestellt werden.

Dioxine konnten im Grundwasser nachgewiesen werden, die festgestellten Konzentrationen lagen aber deutlich unter den Orientierungswerten für verunreinigtes Grundwasser. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Dioxine war keine erhebliche Ausbreitung von Dioxinen im Grundwasser zu erwarten.

 

SANIERUNGSMAßNAHMEN

Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen

Räumungsmaßnahmen

Von 1993 bis 1999 wurden bereits 15.670 Tonnen Abfälle, die nach 1989 abgelagert wurden, kontinuierlich abtransportiert und entsorgt.

Abfälle, die vor 1989 abgelagert wurden, wurden in den Jahren 2000 bis 2002 entfernt und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Dabei wurden insgesamt 114.000 to Material (Abfälle und kontaminierter Untergrund) abtransportiert.

Die zu räumende Altlast „Deponie Metran“ wurde in vier Abschnitte „A“, „B“, „C“ und „D“ unterteilt, sh. Abb. 2. Die Abschnitte „A“ und „B“ lagerten ehemals über Geländeniveau und setzten sich ausschließlich aus Gummi- und Kunststoffabfällen zusammen. Der Abschnitt „C“ stellte die mit Schlier ausgekleidete Kiesgrube dar, die im Wesentlichen mit Brandrückständen verfüllt worden war.

Untersuchung der Deponiesohle und -böschung

Nach Entfernung der Abfälle und der organoleptisch kontaminierten Bereiche wurden an den Deponiesohlen der Abschnitte „C“ und „D“ Untergrundproben gezogen. Zusätzlich wurden im Abschnitt „C“ Proben aus dem Böschungsbereich gewonnen.

Beim Abschnitt „D“ wurden keine Proben aus dem Bereich der Böschung genommen. Man ging davon aus, dass durch die Altablagerung der Untergrund in horizontaler Richtung nicht kontaminiert war, da die verhärteten Kiese senkrecht zur Geländeoberfläche abgebaut wurden.

Die Mischproben wurden aus dem Abschnitt „C“ aus jeweils 15 Einzelproben und aus dem Abschnitt „D“ aus jeweils 30 Einzelproben hergestellt. Diese wurden im Labor auf folgende Parameter im Gesamtgehalt und im Eluat untersucht:

  • Gesamtgehalt:

Metalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom ges., Kobalt, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink), Summe Kohlenwasserstoffe, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, TOC (total organic carbon).

  • Eluat:                  

pH-Wert, el. Leitfähigkeit, Ammonium, Chlorid, Cyanide (leicht freisetzbar), Fluoride, Nitrat, Nitrit, Phosphat, Metalle (Aluminium, Arsen, Barium, Blei, Cadmium, Chrom ges., Chrom VI, Kobald, Eisen, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Silber, Zink, Zinn), TOC (total organic carbon), Summe Kohlenwasserstoffe, EOX (extrahierbare organische Halogene), anionenaktive Tenside (TBS)

Auffüllung der Deponiegruben Abschnitt „C“ und „D“

Die nach der Räumung der Abschnitte „C“ und „D“ verbleibenden Gruben wurden bis zur Sohle der natürlichen Schlieroberkante mit Schlier, danach bis 2 m über HGW mit Kiesen und anschließend bis zur Geländeoberkante mit schluffigen Sanden und Kiesen aufgefüllt. Das Auffüllungsmaterial stammte aus einer Nachbargrube.

Grundwasserbeweissicherung

Im Grundwasseran- und –abstrom existieren insgesamt fünf Grundwassersonden „SB1“, „SB2“, „SB2neu“, „SB4“ und „SB5“ mit einem Ausbaudurchmesser von 120 bis 150 mm und ein Brunnen „Brunnen 3“ (sh. Abb.). Die Grundwasermessstelle „SB1“ liegt im Grundwasseranstrom.

Vor, während und nach den Räumungsarbeiten wurden die Grundwassermessstellen beprobt und die Proben im Labor untersucht.

Während der Räumarbeiten wurden die Grundwassermessstellen „SB2neu“ und „SB5“ ein Mal und die Grundwassermessstellen „Brunnen 3“ und „SB4“ zwei Mal beprobt. Nach der Räumung fanden an den Messstellen „SB1“, „SB2“, „SB2 neu“, „Brunnen 3“, „SB4“ und „SB5“ insgesamt vier Beprobungsdurchgänge statt (Juli 2002, November 2002, Juni 2003 und April 2004).

Die Grundwasserproben wurden im Labor generell auf folgende Parameter analysiert:            

pH-Wert, el. Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt, Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Gesamthärte, Bor, Chlorid, Nitrat, Sulfat, Nitrit, ortho-Phosphat, Ammonium, TOC (total organic Carbon) und Summe Kohlenwasserstoffe.

An den Probenahmeterminen vor und während der Räumarbeiten wurden die Grundwasserproben weiters auf die Metalle (Aluminium, Arsen, Barium, Blei, Cadmium, Chrom ges., Chrom VI, Eisen, Mangan, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink und Zinn) untersucht.

Die Untersuchungsergebnisse nach den Räumungsarbeiten liefern im Vergleich zu den Ergebnissen vor der Räumung einen eindeutigen Rückgang für einen Großteil der untersuchten Parameter (elektrische Leitfähigkeit, Magnesium, Natrium, Kalium, Gesamt- und Karbonathärte, Bor, Chlorid und TOC). Teilweise wurden auch in den Grundwassermessstellen der letzten Beprobungstermine gegenüber den vorangegangenen Beprobungen geringere Gehalte an Ammonium, Nitrit, ortho-Phosphat und Summe Kohlenwasserstoffe beobachtet. „Nach“ den Räumungsarbeiten konnten generell höhere Sauerstoffgehalte als vor oder während der Räumung festgestellt werden.

Trotz allgemein abnehmender Tendenz der Schadstoffkonzentrationen konnten bei den letzten Probenahmeterminen (nach der Räumung) Restbelastungen festgestellt werden.

Beurteilung der Sanierungsmaßnahmen und Untersuchungsergebnisse

Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurden sämtliche Ablagerungen in den Jahren 2000 bis 2002 entfernt. Die Untersuchungen der Aushubsohle ergaben keine Hinweise, dass nach der Entfernung der Ablagerung verunreinigtes Material im Untergrund verblieben ist. Die Wiederverfüllung der Gruben erfolgte mit Schlier, sandigen Kiesen und Kiesen. Das Auffüllungsmaterial stammte aus einer Grube aus unmittelbarer Umgebung.

Entsprechend den Ergebnissen der Grundwasseruntersuchungen vor, während und nach der Räumung der Ablagerung ist eine Verbesserung der Grundwasserqualität eindeutig erkennbar. Bezüglich der Mineralisation des Grundwassers konnte ebenfalls eine deutliche Verbesserung der Grundwasserqualität für die letzten Probenahmetermine (nach der Räumung) beobachtet werden.

Zwar liegen die Konzentrationen einzelner Parameter noch über ihren zugehörigen Prüfwerten bzw. für die Parameter Bor und Summe Kohlenwasserstoffe über ihren zugehörigen Maßnahmenschwellenwert gem. ÖNORM S 2088-1 (Sept. 2004), es ist jedoch eine abnehmende Tendenz ihrer Konzentrationsgehalte deutlich erkennbar. Aufgrund der geringen Grundwasserströmung (Q = 30 m³/s) findet ein Grundwasseraustausch nur in geringem Maße statt, sodass jedoch nur langfristig mit einer Verbesserung der Grundwasserqualität zu rechnen ist. Die vorhandenen Restbelastungen stellen keine erhebliche Gefahr für das Grundwasser dar.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Entfernung der Ablagerung die Ursache der Grundwassergefährdungen beseitigt wurde. Die im Untergrund noch vorhandenen Restbelastungen verursachen eine Veränderung der Grundwasserqualität, wobei die Auswirkungen auf das Grundwasser unter Berücksichtigung der Standortbedingungen nicht erheblich sind. Die Altlast N 31 „Deponie Metran“ ist als saniert zu bewerten.

 

Datum der Texterstellung:    Dezember 2004