Gesicherte Altlast K21: Betriebsdeponie Heraklith Ferndorf

Am Südostrand von Ferndorf wurden im Zeitraum ab 1961 auf einer Fläche von rund 32.000 m² Betriebsabfälle der Heraklith GesmbH abgelagert. In Form einer Haldenschüttung wurden rund 500.000 m³ Abfälle abgelagert, zum Großteil Heraklith- und Steinwolleabfälle, teilweise phenolhältige Abfälle, Dispersionsfarben und PU-Abfälle. Die Ablagerung der Abfälle erfolgte ohne besondere Vorkehrungen zum Schutz des Grundwassers.

Bei Grundwasseruntersuchungen wurde eine erhebliche Beeinflussung des Grundwassers durch Deponiesickerwasser vor allem durch Magnesium und Sulfat festgestellt.

Im Jahr 2000 wurde zum Schutz des Grundwassers die Deponie mittels einer Dichtwand vollständig umschlossen und eine Oberflächenabdichtung nach Stand der Technik auf bereits fertig geschütteten Teilen hergestellt. Mittels Grundwasserhaltung wird der Innenwasserspiegel permanent 0,5 m unter dem Grundwasserspiegel gehalten. Mittels Grundwasserbeweissicherung wurde nachgewiesen, dass von der gesicherten Altlast keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser mehr ausgehen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Villach-Land,
Ferndorf,
Ferndorf,
818, 819, 821, 824/2, 824/3, 824/7, 836/1, 836/2, 836/4, 840
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Art der Ablagerungen: Industrie-/Gewerbemüll
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 37.000 m²
Volumen Altlast (m³): 500.000 m³
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 07.11.2000
Datum der Prioritätenfestlegung: 04.05.2001
Priorität: 3
Datum Ausweisung gesichert: 01.03.2006
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Vertikale Dichtelemente (Umschließung),
Abdeckungen (Oberflächenabdichtung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.06.2001

Beschreibung der Altablagerung

Die Altablagerung „Betriebsdeponie Heraklithwerke Ferndorf“ liegt am Südostrand von Ferndorf, etwa 500 m südöstlich vom Ortskern, nordöstlich der ÖBB-Strecke Villach - Spittal und südwestlich der Bundesstraße.

Bei der Altablagerung handelt es sich um eine Betriebsdeponie der Österreichischen Heraklith GesmbH. Seit etwa 1961 wurden auf dem natürlichen Gelände rund 500.000 m³ Abfälle in Form einer Haldenschüttung abgelagert. Auf einer Fläche von rund 32.000 m² wurden vorwiegend Heraklith- und Steinwolleabfälle, phenolhältige Abfälle, Dispersionsfarben und PU-Abfälle sowie untergeordnet Polystyrol, PVC, Polyethylen und Pappe deponiert. Es ergaben sich Hinweise, dass bereits ab 1920 im Bereich der Altablagerung Abfälle aus der Erzeugung von magnesitgebundenen Holzwolleleichtbauteilen abgelagert wurden. Die Mächtigkeit der abgelagerten Abfälle beträgt bis zu 17 m.

Beschreibung der Untergrundverhältnisse

Die „Betriebsdeponie Heraklithwerke Ferndorf“ befindet sich im Bereich eines Sumpfgebietes. Das natürliche Gelände liegt auf etwa 511 m ü.A bis 511,5 m ü.A. Die Geländeoberfläche der Halde liegt auf etwa 525 m ü.A. bis 526 m ü.A. Der Untergrund wird im Bereich der Altablagerung aus bis zu 3,5 m mächtigen Schluffen aufgebaut, die von Sanden und Kiesen unterschiedlicher Korngröße unterlagert werden. Die Sande und Kiese wurden bis zu einer Tiefe von 10 bis 13 m unter Gelände angetroffen und stellen den Grundwasserleiter dar. Darunter folgen Schluffe, die als Grundwasserstauer angesprochen werden können. Am nördlichen Rand der Altablagerung befindet sich unter dem Grundwasserstauer eine ca. 6 m mächtige Schicht aus sandigen Kiesen, die von Glimmerschiefern unterlagert werden. Am südlichen Rand der ehemaligen Deponie treten die Glimmerschiefer unmittelbar unter dem Grundwasserstauer auf.

Der Grundwasserspiegel liegt im Bereich der Altablagerung auf etwa 510 m ü.A. bis 511,5 m ü.A. In Teilbereichen der Altablagerung reicht der Grundwasserspiegel bis zur ursprünglichen Geländeoberfläche. Die Deponiesohle liegt zumindest teilweise im Grundwasserschwankungsbereich. Die Grundwasserströmung ist generell nach Südosten gerichtet. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters kann mit etwa 1x10-3 m/s bis 4x10-4 m/s angegeben werden.

Etwa 400 m südwestlich der „Betriebsdeponie Herklithwerke Ferndorf“ fließt die Drau. Es findet keine Kommunikation zwischen dem Grundwasser und der Drau statt, da im Zuge der Errichtung des Kraftwerkes Paternion im Staubereich der Drau eine Schmalwand hergestellt wurde.

Beschreibung der Schutzgüter und Nutzungen

Die Deponie wird derzeit weiterhin für die Ablagerung von Betriebsabfällen der Österreichischen Heraklith GmbH verwendet. Nordwestlich der ehemaligen Deponie befindet sich ein Sportplatz. Auch auf dem Gelände des Sportplatzes wurden Betriebsabfälle abgelagert. Über das Volumen der abgelagerten Abfälle im Bereich des Sportplatzes liegen keine Informationen vor. Im unmittelbaren Abstrom der ehemaligen Deponie sind keine Grundwassernutzungen bekannt.

Gefährdungsabschätzung

Im Bereich der Betriebsdeponie der Österreichischen Heraklith GmbH wurden ab 1961 vorwiegend Abfälle aus der Produktion von Holzwolle- und Steinwolleplatten abgelagert. Diese Abfälle enthalten auch die bei der Herstellung verwendeten Bindemitteln aus Magnesit, Zement und Phenolharzen. Zusätzlich wurden in geringem Umfang Kunststoffabfälle, Holzabfälle, Farbrückstände, Papier, Pappe, Abraum und Bauschutt abgelagert. Die Ablagerungen umfassen ein Volumen von insgesamt ca. 500.000 m³.

Die Ablagerungen erfolgten ohne Abdichtungsmaßnahmen auf das natürliche Gelände. Der Grundwasserspiegel reicht stellenweise bis zur ursprünglichen Geländeoberfläche. Die Ablagerungen liegen daher zum Teil im Grundwasserschwankungsbereich.

Im Bereich der Deponie und im Grundwasserabstrom wurde die Grundwasserqualität durch Sickerwasser aus den Ablagerungen deutlich verändert. Es wurden stark erhöhte Konzentrationen für die deponiespezifischen Parameter Magnesium (max. 412 mg/l) und Sulfat (max. 422 mg/l) festgestellt. Im Vergleich mit Prüfwerten der ÖNORM S 2088-1 (Magnesium 30 mg/l, Sulfat 150 mg/l) und den Konzentrationen in den von den Ablagerungen weitgehend unbeeinflussten Bereichen (Magnesium max. 31 mg/l, Sulfat max. 46,9 mg/l) zeigt sich die deutliche Veränderung der Grundwasserqualität im Bereich der Betriebsdeponie. In den Ablagerungen enthaltene organische Schadstoffe wie z.B. Phenole wurden im Grundwasser bisher nicht festgestellt.

Im Grundwasseranstrombereich der Betriebsdeponie wurden ebenfalls erhöhte Magnesium- und Sulfatkonzentrationen festgestellt. Diese Grundwasserverunreinigungen sind vermutlich zum Teil auf zusätzliche Ablagerungen ca. 50 m grundwasserstromauf der Deponie, zum Teil auf Ablagerungen am Rand der Betriebsdeponie zurückzuführen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Ablagerungen im Bereich der Betriebsdeponie eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers verursachten. Durch Sickerwasser aus dem Ablagerungsbereich wurde eine erhebliche Verunreinigung des Grundwassers verursacht. Die Altablagerung „Betriebsdeponie Heraklithwerke Ferndorf“ war daher als Altlast im Sinne des ALSAG zu bewerten.

Im Grundwasseranstrombereich der Betriebsdeponie wurden ebenfalls erhöhte Magnesium- und Sulfatkonzentrationen festgestellt. Diese Grundwasserverunreinigungen sind zum Teil vermutlich auf zusätzliche Ablagerungen ca. 50 m entfernt von der Deponie, zum Teil auf Ablagerungen am Rand der Betriebsdeponie zurückzuführen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Ablagerungen im Bereich der Betriebsdeponie eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers verursachen. Durch Sickerwasser aus dem Ablagerungsbereich wird eine erhebliche Verunreinigung des Grundwassers verursacht.

Beschreibung der Sicherungsmaßnahmen

Umschließung der Deponie

Zwischen Mai und August 2000 wurde die gesamte Betriebsdeponie sowie kleinräumige geringmächtige östlich davon befindliche Ablagerungen mittels einer Dichtwand umschlossen. Aufgrund der günstigen Untergrundbedingungen (Stauer in erreichbarer Tiefe, keine Rammhindernisse) wurde die Dichtwand in Form einer Schmalwand ausgeführt.

Vor Baubeginn wurde ein Versuchsfeld errichtet und nach Kontrolle des ausgehärteten Materials noch standortspezifische Optimierungen hinsichtlich des Dichtwandmaterials vorgenommen. Die Einbindetiefe in den Stauer beträgt 1 bis 3 m, die gesamte Umschließungslänge beträgt rund 1.100 lfm.

Die Überwachung der Dichtwandherstellung (Eignungsprüfung, Güteüberwachung) erfolgte gemäß ÖNORM B 4452 – Erd- und Grundbau, Dichtwände im Untergrund. Die Prüfung der Durchlässigkeit der fertiggestellten Dichtwand ergab Durchlässigkeitsbeiwerte (k10) zwischen 6,7x10-12 und 5,9x10-10 m/s.

Innerhalb der Umschließung wird der Wasserspiegel durch Wasserhaltungsmaßnahmen kontinuierlich mindestens 50 cm unter dem Grundwasserspiegel gehalten, sodass durch den erzeugten Gradienten ein Austritt von Sickerwasser verhindert wird.

Abdichtung der Oberfläche

Zur Minimierung des Sickerwasseranfalls und der notwendigen Pumpmengen bei der Wasserhaltung wurden und werden auch zukünftig fertiggestellte Schüttbereiche mit einer Oberflächendichtung versehen. Der Aufbau der Oberfläche wurde und wird folgendermaßen ausgeführt:

  • 50 cm Mutterboden (bewuchsfähiges Material)
  • Drainagematte
  • 2,5 mm PEHD-Folie
  • 50 cm feinkörniges gut verdichtbares Material (DPr 99%)

Zur Ableitung des Oberflächenwassers wurde und wird ein Gefälle von mindestens 3 % hergestellt. Das abgeleitete Wasser wird in Sickerschächte und teilweise in ein Biotop eingeleitet.

Zusammenfassende Beurteilung der Sicherungsmaßnahmen

Durch die vollständige Umschließung der Betriebsdeponie der Heraklithwerke wird eine weitere Emission belasteter Sickerwässer in den Grundwasserabstrom verhindert. Die langfristige Wirksamkeit der Barriere wird durch die kontinuierliche Aufrechterhaltung und Überwachung eines hydraulischen Gefälles zur Deponie bewerkstelligt. Zusätzlich wird durch die Herstellung einer Oberflächenabdichtung der Anfall an kontaminiertem Sickerwasser zukünftig deutlich reduziert.

Mittels Grundwasserbeweissicherung wurde nachgewiesen, dass im Grundwasserabstrom nach Errichtung der Dichtwand eine Verbesserung der Grundwasserqualität erreicht wurde. Mittels qualitativer Messungen des Grundwassers innerhalb und unmittelbar außerhalb der Umschließung konnte nachgewiesen werden, dass ein weiterer Transfer belasteter Sickerwässer in das umgebende Grundwasser wirksam unterbunden wird.

Geringe Überschreitungen der Prüfwerte gemäß ÖNORM S 2088-1 treten nach Durchführung der Sicherungsmaßnahmen noch im unmittelbaren Nahbereich bei den Ionen Magnesium und Sulfat auf, ebenso ist die elektrische Leitfähigkeit in diesen Bereich erhöht. Mittel- bis langfristig ist auch in diesen Bereichen mit einer Verbesserung der Grundwasserqualität zu rechnen.

Zusammenfassend ergibt sich, dass vom Standort der gesicherten Betriebsdeponie der Heraklithwerke in Ferndorf zukünftig keine erhebliche Beeinflussung auf das Schutzgut Grundwasser mehr ausgeht und die Altlast als gesichert zu bewerten ist.

Datum der Aktualisierung: Mai 2005