Die Deponiesohle befindet sich im Grundwasserschwankungsbereich. Bei hohen Grundwasserspiegellagen insbesondere im Frühjahr im Zeitraum der Schneeschmelze kommt es zu erhöhten Schadstoffeinträgen ins Grundwasser.
Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Kitzbühel,
Kirchdorf in Tirol, Kirchdorf, 1142/2, 1142/3, 1143/6, 1143/7, 1144/1, 1144/2 |
Lage der Altlast : | Altlast im GIS anzeigen |
Art der Fläche: | Altablagerung |
Deponietyp: | Kommunale Deponie |
Art der Ablagerungen: | Hausmüll,
Bauschutt, Aushubmaterial/Abraum |
Ergebnis Beurteilung: | erhebliche Kontamination |
Fläche Altlast (m²): | 32.000 m² |
Volumen Altlast (m³): | 400.000 m³ |
Schadstoff(e) | Deponiesickerwasser (Ammonium)
|
Datum Eintrag Altlastenatlas: | 07.02.2003 |
Datum der Prioritätenfestlegung: | 05.09.2003 |
Priorität: | 3 |
Status Maßnahme: | in Durchführung |
Art der Maßnahme: | Beobachtung |
Sanierungsverfahren: | Beobachtung (Grundwasser) |
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: | 07.02.2003 |
Beschreibung der Altlast
Die "Deponie Erpfendorf" befindet sich etwa 4,5 km nordöstlich von Kirchdorf in Tirol nahe der Einmündung des Grießbaches in die Großache. Im Zeitraum von etwa 1970 bis 1989 wurde eine ehemalige Schottergrube von mehreren Gemeinden als Deponie für Hausmüll, Sperrmüll, Bauschutt und Aushubmaterial genutzt.
Die Fläche der Altablagerung beträgt rund 30.000 m², die Mächtigkeit des Deponiekörpers durchschnittlich 12 - 15 m. Das Volumen der abgelagerten Abfälle kann mit einer Größenordnung von 400.000 m³ abgeschätzt werden. Die Deponie ist an der Sohle nicht abgedichtet. Die Sohle befindet sich im Grundwasserschwankungsbereich.
Der Standort der Altablagerung befindet sich in den nördlichen Kalkalpen am südöstlichen Rand des Kaisergebirges im Bereich des Talbodens der Großache. Die Geländeoberfläche fällt unmittelbar im Bereich der Altablagerung leicht in Richtung Westen bis Südwesten. Der lokale Aufbau des Untergrundes wird von sehr gut durchlässigen sandigen Kiesen mit erhöhten Steinanteilen geprägt, deren Durchlässigkeitsbeiwert mit 1*10-2 bis 7*10-3 m/s abgeschätzt werden kann. Das Grundgebirge bzw. Festgestein steht erst in größerer Tiefe, vermutlich bei etwa 60 m an.
Der Grundwasserkörper weist eine Mächtigkeit von mehr als 30 m auf. In Abhängigkeit von der Morphologie der Geländeoberfläche beträgt der Flurabstand des Grundwassers im Abstrom rund 6 m bzw. im Anstrom bis zu 17 m. Insbesondere im Frühjahr, bedingt durch die Schneeschmelze, kommt es zu einem deutlichen Anstieg des Grundwasserspiegels um bis zu 4 m. Die Grundwasserströmung verläuft im wesentlichen nach Westnordwest.
Seit dem Jahr 1996 werden Teile der Altablagerung als Golfplatz genutzt. Ein Teil des Geländes und die Flächen im Umfeld werden landwirtschaftlich (Grünland) bewirtschaftet. Unmittelbar südwestlich der Deponie fließt der Grießbach. Das Grundwasser im Abstrom der Altablagerung wird nicht genutzt.
Gefährdungsabschätzung
Im Zeitraum von 1970 bis 1989 wurde eine ehemalige Schottergrube als kommunale Deponie für Hausmüll, Sperrmüll, Bauschutt und Aushubmaterial genutzt. Die Fläche der Altablagerung beträgt rund 3 ha. Das Volumen der abgelagerten Abfälle kann mit einer Größenordnung von 400.000 m³ abgeschätzt werden. Die Deponie ist an der Sohle nicht abgedichtet. Die Sohle befindet sich im Grundwasserschwankungsbereich.
Die Deponiegasuntersuchungen im Jahr 1993 zeigten hohe Methan- (bis 70 Vol.%) und Kohlendioxidgehalte (bis 30 Vol.%), die auf eine intensiven anaeroben Abbau der organischen Anteile der Abfälle hinweisen. Den Messergebnissen entsprechend ist davon auszugehen, dass ein hoher Anteil an organischen Abfällen abgelagert wurde und langfristig mit einer intensiven Deponiegasproduktion zu rechnen ist.
Die Untersuchung der Deponiegasproben auf leichtflüchtige organische Schadstoffe ergab vereinzelt geringfügig erhöhte Gehalte für leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) und wiederholt erhöhte Gehalte für aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX). Es sind damit Hinweise gegeben, dass gemeinsam mit dem Hausmüll oder mit gewerblichen Abfällen auch Lösungsmittel-, Farb- und Kraftstoffreste abgelagert wurden.
Die Auswertung der Ergebnisse der Grundwasserbeweissicherung nach ÖNORM S 2088-1 aus den Jahren 1992/93 und 2000/01 zeigt, dass zum Teil im Abstrom der Altablagerung bei einigen Parametern eine signifikante Veränderung der Beschaffenheit des Grundwassers gegenüber dem Anstrom zu beobachten ist. An Grundwasserproben aus dem seitlichen Abstrom sind insbesondere bei den Parametern elektrische Leitfähigkeit, Gesamt- und Karbonathärte sowie Ammonium und Kalium, deutlich erhöhte Messwerte gegenüber dem Grundwasseranstrom festgestellt worden.
Diese Beeinflussung ist insbesondere bei hohen Grundwasserspiegellagen an den Grundwasserproben aus den Sonden P2 und P5 zu beobachten. Da sich die Sohle des Deponiekörpers im Grundwasserschwankungsbereich befindet, kommt es bei Anstieg des Grundwasserspeiegels, der insbesondere jeweils im Frühjahr im Zeitraum der Schneeschmelze auftritt, zu einem Einstau der Abfälle im Grundwasser. Dem hohen Anteil an Hausmüll bzw. organischen Abfällen entsprechend kommt es zu einer verstärkten Lösung von abbaubaren organischen Verbindungen, deren Abbau in weiterer Folge zu einer Sauerstoffzehrung und leicht reduzierenden Verhältnissen führt. Die Ausbildung reduzierender Verhältnisse wird auch dadurch bestätigt, dass bei hohen Grundwasserspiegellagen an den Proben der Sonden P2 und P5 erhöhte Eisen- und Mangangehalte beobachtet werden konnten. Neben dieser periodisch zu beobachtenden Grundwasserbelastungen konnten im Grundwasserabstrom der Altablagerung vereinzelt auch bei den Parametern Bor, Chlorid und Sulfat auffällige Messwerte festgestellt werden.
Zusammenfassend ergibt sich, dass es sich bei der "Deponie Erpfendorf" um eine große ehemalige Hausmülldeponie handelt. Grundwasserbelastungen durch den Eintrag von Deponiesickerwässern sind nachgewiesen.
Datum der Texterstellung: Dezember 2002