Altlast S14: Salzachsee-Nord

Im Bereich der Altablagerung "Salzachsee - Nord" wurden ab etwa 1959 rund 1.100.000 m³ Hausmüll und hausmüllähnliche Abfälle sowie Bauschutt und untergeordnet Aushubmaterial ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz abgelagert.

Die Deponiegasuntersuchungen ergaben, dass in Teilbereichen der Altablagerung eine erhöhte Deponiegasproduktion stattfindet. Aufgrund der bisherigen Untersuchungen ist nicht anzunehmen, dass eine Ausbreitung von Deponiegas in erheblichem Ausmaß möglich ist. Aus dem Ablagerungsbereich gelangt eine erhebliche Sickerwasserfracht in das Grundwasser und verursacht eine deutliche Veränderung der Grundwasserqualität.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Salzburg,
Salzburg,
Liefering II,
2560/1, 2560/2, 2562/2, 2564/2, 2626
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Hausmüll,
Bauschutt,
Aushubmaterial/Abraum
Fläche Altlast (m²): 140.000 m²
Volumen Altlast (m³): 1.100.000 m³
Schadstoff(e) Deponiesickerwasser
Datum Eintrag Altlastenatlas: 05.09.2003
Datum der Prioritätenfestlegung: 12.02.2004
Priorität: 3
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Beobachtung (Grundwasser, Deponiegas/Bodenluft)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 12.02.2004

Beschreibung der Altlast

Die Altablagerung "Salzachsee - Nord" liegt im nordnordwestlichen Teil der Stadt Salzburg, unmittelbar südlich der Saalachmündung in die Salzach. Die Altablagerung wird im Osten von der Salzach und im Süden vom Lieferinger Badesee begrenzt.

Bei der Altablagerung handelt es sich um eine ehemalige wiederverfüllte Schottergrube. Auf einer Fläche von etwa 138.000 m² wurden ab 1959 vorwiegend Hausmüll und Bauschutt deponiert. Ab 1977 bis etwa 1985 wurden nur mehr im nördlichen Bereich der Altablagerung "Salzachsee - Nord" Gartenabfälle und Erdaushub sowie Straßenkehricht abgelagert. Die Ablagerungen sind lokal über 10 m mächtig. Das Volumen der abgelagerten Abfälle kann mit etwa 1.100.000 m³ abgeschätzt werden. Die Deponie wurde ohne Basisabdichtung, Sickerwassererfassung und Deponiegaserfassung betrieben und nach Abschluss der Ablagerungen abgedeckt und rekultiviert. Die Deponiesohle liegt zum Teil im Grundwasser.

Die Altablagerung befindet sich im Salzachtal auf etwa 410 m ü.A. bis 414 m ü.A. Der Untergrund wird im Bereich der Altablagerung bis zu einer Tiefe von max. 9 m aus sandigen Kiesen aufgebaut, die von Sanden überlagert sein können. Lokal sind in die sandigen Kiese schluffige Sandlagen eingeschaltet. Die sandigen Kiese stellen den Grundwasserleiter dar. Unter den sandigen Kiesen folgen teilweise schluffige und teilweise kiesige Sande unterschiedlicher Korngröße.

Der Flurabstand beträgt im Bereich der Altablagerung "Salzachsee - Nord" zwischen 3 m und 6 m. Das Grundwasserspiegelgefälle kann mit etwa 0,5% bis 1% angegeben werden. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters schwankt sehr stark und beträgt nördlich der Altablagerung ca. 10-2 m/s, östlich der Altablagerung etwa 5x10-6 m/s, südwestlich der Altablagerung rund 10-3 m/s und westlich der Altablagerung ca. 5x10-5 m/s. Im Rahmen der Grundwasserbeweissicherung wurden Grundwasserspiegelschwankungen zwischen etwa 1 m in Grundwassermessstellen nahe der Salzach und ca. 0,5 m in den restlichen Grundwassermessstellen festgestellt.

Die Altablagerung liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und wird als Naherholungsgebiet genutzt. Im Abstrom der Altablagerung sind keine Grundwassernutzungen bekannt. Im südwestlichen Randbereich der Altablagerung befindet sich das Gebäude des Gartenamtes.

Gefährdungsabschätzung

Eine ehemalige Schottergrube wurde ab 1959 ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz verfüllt. Auf einer Fläche von etwa 138.000 m² wurden rund 1.100.000 m³ Hausmüll und hausmüllähnliche Abfälle, Bauschutt sowie sehr untergeordnet Gartenabfälle und Erdaushub sowie Straßenkehricht abgelagert. Die Deponiesohle liegt zum Teil im Grundwasser.

Die Ergebnisse der Deponiegasuntersuchungen zeigen, dass im zentralen Bereich der Altablagerung eine erhöhte Deponiegasproduktion stattfindet. Die Konzentrationen der Deponiegashauptkomponenten schwanken über das Beobachtungsjahr teilweise sehr stark. Aufgrund des Alters der abgelagerten Abfälle ist davon auszugehen, dass die Deponiegasproduktion insgesamt im Abklingen ist, was auch durch die Deponiegasuntersuchungen an den stationären Bodenluftmessstellen bestätigt wird. Weiterreichende Deponiegasmigrationen im Untergrund sind nicht zu erwarten. Im unmittelbaren Bereich der Altablagerung existieren keine unterkellerten Gebäude.

Durch die Untergrundaufschlüsse konnte festgestellt werden, dass die ehemalige Deponie "Salzachsee - Nord" hauptsächlich mit Hausmüll bzw. hausmüllähnlichen Abfällen und Bauschutt verfüllt wurde. Es kann abgeschätzt werden, dass auf einer Fläche von etwa 60.000 m² vorwiegend Hausmüll und auf einer Fläche von etwa 78.000 m² vorwiegend Bauschutt abgelagert wurde. Die Ablagerungen zeigen zum Teil Belastungen durch Summe Kohlenwasserstoffe und an einzelnen Proben durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Metalle. Erhöhte wasserlösliche Gehalte wurden vor allem bei den für Hausmüll und Bauschuttablagerungen typischen Parametern Ammonium, chemischer Sauerstoffbedarf, Phosphat und Sulfat gemessen. Die Ablagerungssohle liegt zum Teil im Grundwasser, weshalb eine Ausbreitung von Schadstoffen aus den Ablagerungen ins Grundwasser gut möglich ist.

Ein Vergleich der Grundwasseranalysenergebnisse im Anstrom der Altablagerung (Referenzmessstellen Sa 17 und Sa 18, sh. Abb. 1) mit dem Abstrom zeigt eine deutliche Veränderung der Beschaffenheit des Grundwassers durch den Eintrag von Sickerwasser aus der Deponie. Aufgrund des Sauerstoffverbrauchs und den damit verbundenen reduzierenden Verhältnissen sind im Grundwasserabstrom die Ammoniumkonzentrationen sehr hoch. Der Sickerwassereinfluss auf das Grundwasser ist auch an der erhöhten Mineralisation und den erhöhten DOC-Gehalten im Grundwasserabstrom erkennbar. Neben diesen für Hausmülldeponien typischen Verunreinigungen konnten im Abstrom der Altablagerung zum Teil auch Belastungen durch Nickel und Arsen festgestellt werden.

Zusammenfassend zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass die Altablagerung "Salzachsee Nord" eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser darstellt und die Altablagerung daher als Altlast im Sinne des Altlastensanierungsgesetzes zu bewerten ist.

Prioritätenklassifizierung

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: hoch

Die Altablagerung weist ein sehr großes Volumen von ca. 1.100.000 m³ auf. Abgelagert wurden vor allem Bauschutt sowie Hausmüll und hausmüllähnliche Abfälle. Der Anteil an Hausmüll bzw. hausmüllähnlichen Abfällen beträgt etwa 45 %. Es ist davon auszugehen, dass untergeordnet auch Abfälle mit erhöhtem Schadstoffpotenzial abgelagert wurden (z.B. Metalle). Das Alter der Ablagerungen kann mit ca. 25 bis 45 Jahren angegeben werden.

Schadstoffausbreitung: begrenzt

Die Ablagerungssohle liegt lokal im Grundwasser. Im Abstrom der Altablagerung ist eine Beeinflussung des Grundwassers durch die ehemalige Deponie zu beobachten. Die aus den Ablagerungen emittierte Sickerwasserfracht ist erheblich. Die Beeinflussung des Grundwassers beschränkt sich auf den näheren Abstrombereich. Eine Vergrößerung des beeinflussten Grundwasserbereiches ist auch in Zukunft nicht zu erwarten.

Schutzgut: nutzbar

Das Grundwasser im Bereich der Altablagerung ist nutzbar. Das lokale Grundwasser wird im Abstrom der Altablagerung nicht genutzt. Aus regionaler Sicht weist der betroffene Grundwasserkörper keine besondere wasserwirtschaftliche Bedeutung auf.

Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der voranstehenden Gefährdungsabschätzung und den im Altlasten­sa­nierungs­gesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umwelt­bundes­amt die Einstufung der Altlast „Salzachsee Nord“ in die Prioritätenklasse 3 vor.

Datum der Texterstellung: Juli 2003