Altlast O9: UNITECH

Der Standort der Firma Unitech befindet sich am südlichen Ortsrand von Kirchdorf an der Krems. Erzeugt werden Druckgußteile aus Aluminium und Magnesium. Der Betrieb besteht seit 1958. Es wurden 2 CKW-Anlagen, eine Ultraschallreinigung und eine Dampfentfettung (1978 bis 1991), betrieben. Als Lösungsmittel wurde bei der Dampfentfettungsanlage hauptsächlich 1,1,1-Trichlorethan eingesetzt.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Kirchdorf an der Krems,
Kirchdorf an der Krems,
Kirchdorf an der Krems,
753, .641
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Nichteisenmetallgießerei
Fläche Altlast (m²): 32.000 m²
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 25.03.1993
Datum der Prioritätenfestlegung: 10.11.1993
Priorität: 2
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 20.05.1994

BESCHREIBUNG DER ALTLAST

Der Werksstandort befindet sich am östlichen Rand der Niederterrasse des Kremstales. Aufgrund der allgemeinen geologischen Situation werden unter einer ca. 2 m mächtigen tonig-schluffigen Verwitterungsschicht, dicht gelagerte, sandig-tonige Niederterrassenschotter mit einer Mächtigkeit von etwa 40 m erwartet. Der genaue Aufbau der Niederterrassenschotter des Kremstales ist derzeit nicht bekannt.

Die Geländeoberfläche am Werksstandort befindet sich auf etwa 442 m ü.A. Bei Bohrungen wurde bis zu einer Tiefe von 11,5 m (etwa 431 m ü.A.) lehmiger Grobkies erbohrt, in den geringmächtige (<0,4 m) Tone eingelagert sind. Der grundwasserführende Grobkies wird von einer wasserstauenden Tonschicht unterlagert. Der Grundwasserspiegel des ersten Horizontes in den oberflächennahen Kiesen befindet sich etwa auf 434 bis 435 m ü.A. Die lokale Grundwasserfließrichtung ist nach Nordnordwest gerichtet und entspricht der generell angenommenen Strömungsrichtung im Kremstal. Die Abstandsgeschwindigkeit wird mit einer Größenordnung von 5 m/d angegeben.

In der Umgebung des Werksstandortes befinden sich Siedlungsgebiete und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Das Grundwasser im Abstrom wird als Nutzwasser genutzt.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Bei der Produktion von Druckgußteilen wurden Lösungsmittel (chlorierte Kohlenwasserstoffe) in einer Dampfentfettungsanlage zur Entfettung der Produkte eingesetzt. Im Bereich der Entfettungsanlage wurde eine Bodenverunreinigung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen festgestellt. Hauptkomponente der Verunreinigung ist 1,1,1-Trichlorethan.

Bei Bodenluftuntersuchungen konnten im Bereich der ehemaligen Entfettungsanlage Verunreinigungen des Bodens mit chlorierten Kohlenwasser-stoffen festgestellt werden. Die 12 Bodenluftprobenahmepunkte zeigten mit Konzentrationen zwischen 55 und 462 mg/m³ deutliche Überschreitungen des CKW-Grenzwertes (10 mg/m³) der CKW-Anlagenverordnung (BGBl. 28/1990). Entsprechend der vorliegenden Bodenluftuntersuchungsergebnisse stellen die Verunreinigungen des Bodens eine Gefährdung für das Grundwasser dar.

Im November 1992 wurde eine Bodenluftabsaugungsanlage in Betrieb genommen. Die Kontrolle der abgesaugten Bodenluft im Zeitraum Jänner bis Mai 1993 zeigte CKW-Gehalte zwischen 31,7 und 429,6 mg/m³.

Bei den Grundwasseruntersuchungen des 1,5 km nordwestlich gelegenen Nutzwasserbrunnens des Zementwerkes war zu beobachten, daß die Hauptkomponenten der Verunreinigung wechselten. Die Untersuchungsergebnisse von Proben im November 1991 und Februar 1992 zeigten relativ geringe Gehalte an 1,1,1-Trichlorethen (6,8 bzw. 2,8 µg/l). Die Hauptkomponente der Verunreinigung war 1,1,2-Trichlorethan (68 µg/l). Im Sommer bzw. Herbst 1992 war ein Rückgang der CKW-Belastung unter 10 µg/l zu beobachten.

Da die lokale und großräumige hydrogeologische Situation nicht genau bekannt ist und die im Jahr 1991 beobachtete Verunreinigung des 1,5 km nordwestlich gelegenen Nutzwasserbrunnens des Zementwerkes eine Mehrkomponentenverunreinigung darstellt, kann diese Grundwasserverunreinigung nicht eindeutig der Bodenverunreinigung im Bereich der ehemaligen Entfettungsanlage der Firma Unitech zugeordnet werden.

Die vorliegenden Grundwasseruntersuchungen an Sonden im unmittelbaren Abstrom des Standortes zeigen, daß eine Verunreinigung des Grundwassers gegeben ist. Die festgestellten CKW-Gehalte (bis 100 µg/l) überschreiten deutlich die zulässigen Höchstkonzentrationen gemäß Kapitel B 1 "Trinkwasser" des Lebensmittelcodex. Hauptkomponente der Verunreinigung ist 1,1,1-Trichlorethan.

Die vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zeigen, daß durch die Altlast eine Beeinträchtigung der Schutzgüter Boden und Grundwasser gegeben ist.

 

Datum der Texterstellung:     Juli 1993