Gesicherte Altlast K18: Deponie Hart

Die Altlast ist eine Deponie des Abfallwirtschaftsverbandes Wolfsberg, welche seit 1980 zur Entsorgung von Abfällen des Bezirkes Wolfsberg genutzt wurde.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wolfsberg,
Lavamünd,
Lavamünd,
53, 58, 838/1
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Hausmüll
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 15.000 m²
Volumen Altlast (m³): 240.000 m³
Schadstoff(e) Deponiegas
Anorganische Schadstoffe
Datum Eintrag Altlastenatlas: 28.01.1998
Datum der Prioritätenfestlegung: 13.05.1998
Priorität: 3
Datum Ausweisung gesichert: 16.10.2000
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Räumung (Umlagerung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.12.2000

Die Deponie befindet sich ca. 2 km nordwestlich von Lavamünd. In einer ca. 30 m tiefen Schottergrube wurden im Zeitraum zwischen 1980 und 1998 ca. 240.000 m³ Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnlicher Gewerbemüll aus dem Bezirk Wolfsberg abgelagert. Die Deponie verfügte weder über eine Basisabdichtung noch über eine Sickerwassererfassung. Die Anlage befindet sich derzeit noch in Betrieb, der Deponiebetrieb wurde während und nach den Sicherungsmaßnahmen aufrecht erhalten.

Die Deponie Hart ist auf der Hochfläche von Hart und Plestätten gelegen, die im Norden und Osten von der Lavant, im Süden von der Drau und im Westen von den Hängen des Waldegger Kogels begrenzt wird. Im Bereich der Hochfläche lagern Lockersedimente mit Mächtigkeiten bis über 90 m.

Das Gelände dieser Hochfläche liegt ca. 80 bis 90 m über dem Talboden des Lavant- und Drautales. Die Drau und die Lavant fließen in markant eingetieften Talfluren, deren Abhänge von der Hochfläche über 30° Neigung aufweisen.

Der Grundwasserspiegel liegt ca. 70 bis 85 m unter Gelände und ca. 40 bis 55 m unter der Deponiesohle. Die Mächtigkeit des Grundwasserkörpers ist lokal sehr unterschiedlich, es wurden Mächtigkeiten von 1 bis 13 m angetroffen. Die Grundwasserströmungsrichtung ist Südosten. Trinkwassernutzungen im unmittelbaren Abstrombereich sind keine bekannt.

In der Umgebung der Altlast befinden sich aufgelassene, z.T. wiederverfüllte und in Betrieb befindliche Kiesgruben.

Gefährdungsabschätzung

Auf dem Altstandort "Deponie Hart" wurde zwischen 1980 und 1998 ca. 240.000 m³ Hausmüll sowie in geringerem Maße auch Sperrmüll und hausmüllähnlicher Gewerbemüll aus dem Bezirk Wolfsberg abgelagert.

Aufgrund der hohen Schadstoffbelastung des Sickerwassers und der fehlenden Basisabdichtung der Altlast war eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers gegeben. Zeitweise erhöhte Werte einzelner Untersuchungsparameter im unmittelbaren Grundwasserabstrombereich wiesen auf einen Schadstoffeintrag aus der Deponie in den Grundwasserleiter.

Die im weiteren Grundwasserabstrombereich festgestellten erhöhten Messwerte einzelner Parameter stellten hingegen keine Hinweise auf Einflüsse durch Deponiesickerwasser dar, sondern wurden auf den Einfluss des Oberflächenwassers der Lavant zurückgeführt. Wasserrechtlich bewilligte Grundwassernutzungen sind bis in eine Entfernung von ca. 1,5 km im Grundwasserabstrombereich nicht bekannt.

Sanierungsmaßnahmen

Zur Sicherung der Altlast wurde die Deponie um einen südlich der bisherigen Ablagerungsfläche gelegenen Teilbereich erweitert. Der neu erschlossene Deponiebereich wurde, entsprechend dem Stand der Technik und der geologischen Rahmenbedingung als Deponie zur Ablagerung von Reststoffen adaptiert und zur Umlagerung der Altlast genutzt. Das verbleibende Restvolumen wird weiterhin vom Abfallwirtschaftsverband Wolfsberg zur Deponierung des anfallenden Restmülls verwendet. Die hierzu notwendigen Arbeiten wurden in den Jahren 1997 bis 1998 durchgeführt.

Zum Schutz und zur Abgrenzung des neu angelegten Deponiebereiches gegenüber der Altablagerung wurde zunächst ein Erdwall errichtet. Nach Abschluss der Aushubarbeiten wurde ein Rohplanum als Basis für eine Kombinationsdichtung, entsprechend der ÖNORM S2071, Deponiebauklasse 5, hergestellt. Diese Kombinationsdichtung ist aus einer mineralischen Dichtschicht (3 Schichten á 25 cm) sowie einer darüberliegenden 2,5 mm starken Kunststofffolie aufgebaut. Den Abschluss bildet eine Lage aus Geotextil. Zur vollflächigen Entwässerung wurde eine 50 cm mächtige Kiesschicht mit eingebauten Entwässerungsleitungen und abschließendem Filtervlies errichtet. Zur Sammlung des anfallenden Sickerwassers dient ein in freier Vorflut betriebenes Retentionsbecken mit einem Fassungsvermögen von 200 m³. Das gesammelte Sickerwasser wird zur Behandlung der "Abfallreinigungsanlage Mittlerer Lavanttal" übergeben. Der somit neu errichtete Deponieabschnitt wurde auf ein Fassungsvermögen von insgesamt 310.000 m³ zur Deponierung von Reststoffen ausgelegt.

Die Umlagerungsarbeiten erfolgten nach Fertigstellung des Deponieplanums und Verlegung des Filtervlies. Um einen geruchsfreien und emissionsfreien Rückbau der Altlast zu gewährleisten wurde der Deponiekörper mittels eines speziellen Belüftungsverfahren aerob stabilisiert. Die Umlagerung der Altablagerung erfolgte abschnittsweise, der entnommene Müll wurde schichtweise und mit anschließender Verdichtung in die neu errichtete Deponie eingebracht. Zum Schutz vor eindringenden Oberflächenwässern wurde nach Abschluss der Umlagerungsarbeiten das eingebrachte Material mit einer Deckschicht abgedeckt.

Für die aktive Entgasung des Deponiekörpers wurde eine Gassammelanlage bestehend aus rasterförmig angelegten Gasbrunnen mit einem Durchmesser von je 1m im Abstand von jeweils 30 m installiert. Das entstehende Gas wird mittels Gasfackel entsorgt.

Das beim Aushub des neuen Deponieabschnittes angefallene Kiesmaterial diente zum Massenausgleich des umgelagerten Materials und wurde zur Wiederbefüllung des alten Deponieabschnitts verwendet.

Um einen vollständigen Aushub der Altlast sicher zu stellen und eine etwaige Gefährdung des Grundwassers durch in den schottrigen Untergrund verschleppten Emissionen gänzlich zu erfassen war, nach Räumung des Mülls, der Abtrag von weiteren 1 m bis 2 m kontaminierten Kies erforderlich.

Zur Beweissicherung wurden an der Aushubsohle in einem quadratischen Raster von 30 m insgesamt 9 Bodenproben entnommen und die Gesamtgehalte der standortspezifischen Parameter analysiert.

Entsprechend den Ergebnissen wurde in den Bodenproben keine Überschreitung der Richtwerte nach ÖNORM 2088-1 festgestellt.

Zur Beobachtung des Grundwassers wurde während und nach der Sicherung in halbjährlichen Beprobungsintervallen die Wasserqualität der bestehenden Messstellen (BL2, BL3 und Brunnen Neuwirt) im Zu- und Abstrom der Deponie untersucht.

Im Abstrom der Altlast wurde keine Überschreitung von Prüfwerten festgestellt. Die Konzentrationen von Ammonium zeigten am Pegel BL3 eine deutlich abnehmende Tendenz.

Nach Adaptierung des neuen Teilbereiches des Deponiestandortes und Anpassung an den Stand der Technik wurde die Altlast unter kontrollierten Bedingungen umgelagert. Aufgrund der nach den geltenden Normen errichteten Basisabdichtung sowie der weiteren technischen Einrichtungen wie Sickerwassererfassung, Gasbrunnen und Oberflächenabdichtung mit Niederschlagswassersammlung findet keine Sickerwasseremission aus der umgelagerten Altlast mehr statt.

Durch Entfernung der obersten Bodenschichten an der Basis der Altlast sowie durch die erfolgte Bodenbeweissicherung wurde die vollständige Räumung der ehemaligen Deponie nachgewiesen.

Datum der letzten Textüberarbeitung:    September 2000