Sanierte Altlast K14: Tauerngold

Am Altstandort "Tauerngold" werden seit etwa 1950 Goldketten hergestellt. Zur Entfettung der Goldketten wurde im Zeitraum von 1970 bis 1991 Trichlorethen eingesetzt. Im Untergrund und im Grundwasser ist eine Verunreinigung mit Trichlorethen vorhanden. Diese Verunreinigungen sind jedoch nicht als erheblich bzw. sanierungsbedürftig zu bewerten.

Die Trichlorethenkonzentrationen in einem vom Altstandort gefährdeten Trinkwasserbrunnen haben sich deutlich verringert. Die Trichlorethenverunreinigung im Bereich des Altstandortes stellt keine erhebliche Gefährdung der Umwelt dar.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Feldkirchen,
Glanegg,
Maria Feicht,
254/4, 254/7, .202
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Metallwarenerzeugung
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 890 m²
Schadstoff(e) Organische Lösungsmittel (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 04.05.1995
Datum Ausweisung dekontaminiert: 14.12.2001
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Pneumatische Maßnahmen (Bodenluftabsaugung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 31.12.2001

Der Altstandort "Tauerngold" befindet sich im Glantal, etwa 500 m östlich der Ortschaft Glanegg. Die Fläche des Altstandortes beträgt etwa 3.800 m², die bebaute Fläche umfasst rund 1.000 m². Seit 1950 werden auf dem Betriebsgelände Goldketten hergestellt. Zur Entfettung der Goldketten wurde im Zeitraum von 1970 bis 1991 Trichlorethen eingesetzt. Die Reinigung der Goldketten wurde in einem Entfettungsbad vorgenommen. Die Entsorgung des Trichlorethen aus dem Entfettungsbad erfolgte rund 20 Jahre lang durch Verdampfen des Lösungsmittels.

Der Altstandort liegt auf der südlichen Hochterrasse des Glantales, auf etwa 510 m ü.A., rund 15 m über dem Talboden des Glantales. Der Untergrund wird im Bereich des Altstandortes aus etwa 10 m mächtigen sandigen Kiesen aufgebaut, die bis zu einer Tiefe von 40 m von Fein- bis Mittelsanden unterlagert werden. Die Sande stellen den Grundwasserleiter dar. Darunter folgt bis zu einer Tiefe von etwa 56 m eine Wechsellagerung aus Feinsanden, Kiesen unterschiedlicher Korngröße und Schluffen. Ab 56 m unter Gelände wurde das Grundgebirge angetroffen.

Der Grundwasserspiegel liegt im Bereich des Altstandortes etwa 19 m bis 20 m unter Gelände. Die Grundwasserströmung ist im Bereich des Altstandortes nach Nordnordosten bis Nordosten gerichtet. Nördlich des Altstandortes strömt das Grundwasser nach Nordosten bis Osten. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters beträgt im Bereich des Altstandortes etwa 6 * 10-3 m/s.

Der Altstandort liegt im Bereich eines Schutzgebietes. Etwa 1 km östlich des Altstandortes befindet sich der Tiefbrunnen Oberhaidach, ein Wasserversorgungsbrunnen der Gemeinde Glanegg.

Gefährdungsabschätzung

Am Altstandort "Tauerngold" werden seit etwa 1950 Goldketten hergestellt. Zur Entfettung der Goldketten wurde im Zeitraum von 1970 bis 1991 Trichlorethen eingesetzt.

In einem etwa 1 km im Abstrom des Altstandortes situierten Trinkwasserbrunnen der Gemeinde Glanegg (Brunnen Oberhaidach) wurde 1992 eine deutliche Verunreinigung des Grundwassers durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe festgestellt. Die Hauptkomponente der Verunreinigung ist Trichlorethen. Als Ursache der Grundwasserverunreinigung wurde eine Kontamination des Untergrundes am Altstandort "Tauerngold" angenommen.

Bei temporären Bodenluftuntersuchungen im Juli 1993 am Altstandort wurde im Bereich des Montageraumes und Lötraumes eine massive Trichlorethenbelastung in der wasserungesättigten Bodenzone (max. 9.126 mg/m³) festgestellt. Auch im Bereich des Ziehraumes konnten mit bis zu 100 mg/m³ noch erhöhte Trichlorethenkonzentrationen beobachtet werden. Zusätzliche orientierende Bodenluftuntersuchungen im Juli 1993 ergaben zwar deutlich geringere Belastungen der wasserungesättigten Bodenzone durch Trichlorethen (max. 360 mg/m³), bestätigen aber, dass im Bereich des Löt- und Montageraumes eine Kontamination der wasserungesättigten Bodenzone durch Trichlorethen gegeben ist.

Sanierungsmaßnahmen

Zur Dekontamination der wasserungesättigten Bodenzone wurde im September 1993 eine Bodenluftabsauganlage installiert und bis Jänner 1994 betrieben. Während des Betriebes der Bodenluftabsauganlage wurden insgesamt 4 kg Trichlorethen aus der wasserungesättigten Bodenzone entfernt. Bei Kontrollmessungen im März 1994 lagen die Trichlorethenkonzentrationen bei maximal 5,4 mg/m³.

Im September 1999 wurden östlich, westlich und im Bereich des Löt- bzw. Montageraumes sowie südlich der Werkstätte tiefenorientierte Bodenluftuntersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass im Bereich südlich der Werkstätte oberflächennah erhöhte Trichlorethenkonzentrationen (max. 40,6 mg/m³) gegeben sind. Mit zunehmender Tiefe konnte eine Abnahme der Konzentrationen festgestellt werden, wobei in 10 m Tiefe 4,3 mg/m³ Trichlorethen nachgewiesen werden konnten. Neben Trichlorethen wurde auch 1,1 Dichlorethen (max. 9 mg/m³) festgestellt. Die Beprobung der Bodenluftabsaugsonde südlich der Werkstätte bestätigt das Analysenergebnis der tiefenorientierten Bodenluftuntersuchungen.

Östlich, westlich und im Bereich des Löt- und Montageraumes konnten im Zuge der tiefenorientierten Bodenluftuntersuchungen bis zu einer Tiefe von max. 10 m keine erhöhten Trichlorethenkonzentrationen festgestellt werden. Östlich des Lötraumes wurden in 8,8 m Tiefe rund 6,2 mg/m³ 1,1 Dichlorethen nachgewiesen. In der bestehenden Bodenluftabsaugsonde östlich des Montageraumes wurden 8,4 mg/m³ Trichlorethen beobachtet.

Die Ergebnisse der Bodenluftuntersuchungen zeigen, dass südlich der Werkstätte noch eine oberflächennahe Verunreinigung der wasserungesättigten Bodenzone durch Trichlorethen gegeben ist, die jedoch keine erhebliche Gefährdung für das Grundwasser darstellt. In tieferen Bereichen der wasserungesättigten Bodenzone konnten keine erheblichen Verunreinigungen mit CKW festgestellt werden.

Die Grundwasseruntersuchungen im Bereich des Altstandortes und dem unmittelbaren Abstrombereich zeigen, dass durch einen Eintrag von Trichlorethen aus dem Bereich des Altstandortes die Grundwasserqualität verändert wird (max. 16 µg/l). Der Eintrag von Trichlorethen in das Grundwasser bzw. die im Grundwasserkörper vorhandene Trichlorethenverunreinigung ist jedoch insgesamt als gering zu bewerten.

In dem etwa 1 km im Abstrom des Altstandortes situierten Trinkwasserbrunnen der Gemeinde Glanegg (Brunnen Oberhaidach) wurden bis Oktober 1998 erhöhte Trichlorethenkonzentrationen mit bis zu 37,2 µg/l gemessen. Seither nehmen die Trichlorethenkonzentrationen kontinuierlich ab und liegen derzeit dauerhaft unter dem Prüfwert der ÖNORM S 2088-1 von 18 µg/l. Aufgrund der nachhaltigen Abnahme der Trichlorethenkonzentrationen im Brunnen Oberhaidach lässt sich ebenfalls ableiten, dass keine bedeutende Nachlieferung von Schadstoffen aus dem Bereich der Altstandortes mehr stattfindet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass aufgrund der bisher durchgeführten Untersuchungen die CKW-Verunreinigung im Bereich des Altstandortes "Tauerngold" keine erhebliche Gefährdung für die Umwelt darstellt.

Datum der Texterstellung: September 2001