Altlast W33: Frachtenbahnhof Praterstern - Bereich Petroleumhof

In einem Teilbereich des ehemaligen Frachtenbahnhofs Praterstern wurden etwa ab den 30-iger Jahren bis 1990 vorwiegend Mineralölprodukte umgeschlagen, zum Teil waren auch chemische Produktionsbetriebe tätig. Am Standort wurden Untergrundbelastungen mit Mineralöl (MKW), zum Teil bis in den Grundwasserschwankungsbereich festgestellt.

Auf einer Fläche von ca. 5.500 m² ist der Untergrund in einem Ausmaß von ca. 15.000 m³ erheblich verunreinigt. Das Grundwasser ist mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt, die Schadstoffausbreitung ist gering.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wien 2.,Leopoldstadt,
Wien,
Leopoldstadt,
1502/54
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Bahnhof
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 5.400 m²
Volumen Altlast (m³): 15.000 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.12.2020
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.12.2020
Priorität: 3

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der „Frachtenbahnhof Praterstern“ befindet sich im 2. Bezirk von Wien nördlich des Pratersterns. Der Standort wird im Westen von der Nordbahnstraße, im Norden von der Innstraße, im Osten von der Vorgartenstraße und im Süden von der Lasallestraße abgegrenzt. Die Fläche des gesamten Standortes beträgt insgesamt rund 820.000 m², der Teilbereich „Frachtenbahnhof Praterstern - Bereich Petroleumhof“ befindet sich im nordöstlichen Bereich auf einer Fläche von rund 19.000 m².

Im Jahr 1838 wurde die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn mit einem Personenbahnhof errichtet. Etwa 1860 wurde der Bahnhof erweitert und es wurden auch vermehrt Güter (vor allem Kohle, landwirtschaftliche Produkte und Holz sowie diverse Industriegüter) am Areal des Frachtenbahnhofs umgeschlagen. Etwa 1865 wies der Bahnhofbereich schon seine maximale Ausdehnung auf. Es entstanden große Lagerhäuser sowie auch freie Lagerflächen, Werkstätten und diverse Produktionsbetriebe. Während des 2. Weltkriegs wurde das gesamte Areal des Frachtenbahnhofs durch Bombentreffer nahezu vollständig zerstört. Nach 1945 bis etwa 1990 wurde das Areal durch eine große und häufig wechselnde Zahl an Betrieben genutzt. Nach 1945 bis etwa in die 80-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden auch große Mengen an Mineralölprodukten am Standort umgeschlagen.

Im nordöstlichen Teilbereich (Bereich Petroleumhof) wurden etwa ab den 30-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis 1990 vorwiegend Mineralölprodukte (Treibstoffe, Heizöl, Schmieröle) umgeschlagen, zum Teil waren auch chemische Produktionsbetriebe tätig. Im Jahr 2003 wurden rund 18.000 m² mit einer Dichtwand umschlossen. Es wird vermutet, dass sich unterirdische Mineralöltanks auf dem Areal befinden. Auch im unmittelbar südlich angrenzenden Bereich wurden vorwiegend Mineralölprodukte umgeschlagen.

Im November 2018 wurden im südlichen Teil des Petroleumhofs lokale Aushubmaßnahmen durchgeführt und KW-belasteter Untergrund entfernt.

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort befindet sich im Wiener Becken auf einer Geländehöhe von ca. 160 bis 162 m.ü.A. Die Talfüllung des Wiener Beckens wird generell aus verschieden mächtigen quartären Sedimenten aufgebaut. Die quartären Sedimente bestehen überwiegend aus sandigen Kiesen, welche unterschiedlich hohe Feinkornanteile aufweisen können. Unterhalb der quartären Sedimente besteht der Untergrund aus tertiären Sedimenten. Der Untergrund im Bereich des Petroleumhofs wird im Wesentlichen wie folgt aufgebaut:

  • großteils Anschüttungen bestehend aus Kiesen und Sanden mit teilweise Beimengungen an Gleisschotter, Kohlen, Schlacken, Bauschutt und Aschen (meist zwischen 2 bis 5 m unter GOK, lokal auch tiefer, im Mittel rund 3,8 m unter GOK)
  • quartäre sandige Kiese (ca. 2 bis 10 m mächtig, im Mittel rund 8 m), teilweise Einschaltungen von Feinsandlinsen
  • tertiäre Schluffe, teilweise tonig oder sandig, ab 10 bis 13 m unter GOK (im Mittel rund 12 m unter GOK)

Die quartären Sedimente bilden den ersten Grundwasserleiter. Die Durchlässigkeit (kf-Wert) des ersten Grundwasserleiters beträgt ca. 10-3 bis 10-2 m/s, der aktuelle Flurabstand des Grundwassers liegt bei rund 6,3 bis 7,5 m (im Mittel rund 6,7 m) unter Gelände. Die Grundwasserströmung ist etwa Richtung Südost gerichtet, in Abhängigkeit der Wasserführung der Donau sind Verschwenkungen Richtung Süd möglich. Das Grundwasserspiegelgefälle im Umfeld des Altstandortes beträgt ca. 0,4 bis 0,8 ‰. Außerhalb der Umschließung ist der Grundwasserspiegel geringfügig niedriger. Der spezifische Grundwasserdurchfluss im Bereich des Altstandortes liegt bei rund 0,7 bis 1,7 m³/m,d.

Schutzgüter und Nutzungen

Der Altstandort „Frachtenbahnhof Praterstern - Bereich Petroleumhof“ wird aktuell nicht genutzt. Östlich angrenzend befinden sich Wohnbauten, das westlich und südlich angrenzende Gebiet sowie der südliche Bereich des Petroleumhofs soll zukünftig mit Wohnbauten bebaut werden.

Im seitlichen Abstrom befindet sich ein Nutzwasserbrunnen zur Kühlwasserentnahme, im Anstrom ist ein Nutzwasserbrunnen zum Betrieb einer KFZ-Waschanlage situiert. Grundwasserentnahmen zu Trinkwasserzwecken sind im Abstrom keine bekannt, Nutzwasserentnahmen zur Bewässerung befinden sich erst im weiteren Grundwasserabstrom.

 

UNTERSUCHUNGEN UND MAßNAHMEN

Im Februar 1994 wurden im Bereich des Altstandortes „Frachtenbahnhof Praterstern – Bereich Petroleumhof“ und unmittelbar angrenzend folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Errichtung von 6 Grundwassermessstellen (2.11.10 bis 2.11.15), vier davon im Bereich des Altstandortes sowie dem unmittelbarem Abstrom
  • Entnahme von Schöpfproben aus den neu errichteten Messstellen
  • Abteufen von 9 Schurfen und Entnahme von Feststoffproben
  • Eluatuntersuchungen an den entnommenen Feststoffproben

Im Jahr 1997 wurden insgesamt 90 Schurfe sowie 16 Bohrungen abgeteuft und Feststoffproben untersucht. Davon waren 35 Schurfe sowie eine Bohrung im Bereich des Petroleumhofs sowie im unmittelbaren Umfeld situiert.

Im Jahr 2003 wurde der Bereich des Petroleumhofes mit einer Dichtwand umschlossen, um ein Abströmen von kontaminiertem Grundwasser durch Wasserhaltungsmaßnahmen im Zuge eines U-Bahn Baues zu verhindern.

In den Jahren 2007 bis 2009 wurden im Bereich des gesamten ehemaligen Frachtenbahnhofs Bodenluftproben aus 30 temporären Bodenluftmessstellen entnommen, 256 Rammkernbohrungen abgeteuft und insgesamt 21 Grundwassermessstellen errichtet. Im Bereich des Altstandortes „Frachtenbahnhof Praterstern – Bereich Petroleumhof“ sowie im unmittelbaren Umfeld wurden im Rahmen dieser Untersuchungen folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Errichtung von 6 temporären Bodenluftmessstellen und Entnahme einer Bodenluftprobe
  • Entnahme von Feststoffproben aus insgesamt 24 Trockenkernbohrungen DN 180
  • Errichtung von insgesamt 2 Grundwassermessstellen
  • Probenahme aus den Aufschlüssen und Untersuchung von 43 ausgewählten Feststoffproben (43 Gesamtgehalte, 43 Eluatgehalte und 4 Säulenversuche)
  • Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben aus 5 Messstellen und einem Brunnen (Brunnen IMGRO) an vier Terminen (September 2008, Jänner, April und Juli 2009)
  • Einmalige Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben aus 8 Steuerpegel und Messstellen im November 2009

Im Dezember 2015 wurden im Südosteck des Altstandortes vier Schurfe bis 5 m unter GOK und zwei Trockenkernbohrungen bis 10 und 13 m unter GOK abgeteuft und ausgewählte Feststoffproben chemisch analysiert. Zusätzlich wurden Grundwasserschöpfproben aus dem offenen Bohrloch entnommen und auf KW-Index untersucht. Weder im Feststoff noch im Grundwasser wurden erhebliche Verunreinigungen mit Kohlenwasserstoffen nachgewiesen.

Im Jahr 2016 wurden insgesamt 25 Trockenkernbohrungen bis in den gesättigten Bereich abgeteuft und Feststoffproben auf Mineralölkohlenwasserstoffe und ausgewählte zusätzliche Parameter untersucht.

Im Jahr 2018 wurden im südlichen Bereich des Petroleumhofs lokale Aushubmaßnahmen durchgeführt und Feststoffproben von der Baugrubensohle und –böschung untersucht.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

In einem Teilbereich des ehemaligen Frachtenbahnhofes Praterstern wurden etwa ab den 30-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis 1990 vorwiegend Mineralölprodukte (Treibstoffe, Heizöl, Schmieröle) umgeschlagen, zum Teil waren auch chemische Produktionsbetriebe tätig. Der ca. 19.000 m² große Bereich des sogenannten Petroleumhofs wurde im Jahr 2003 mit einer Dichtwand umschlossen. Es wird vermutet, dass sich unterirdische Mineralöltanks auf dem Areal befinden. Auch am südlich angrenzenden Bereich wurden vorwiegend Mineralölprodukte umgeschlagen.

Im Laufe des langjährigen Umschlags von Mineralölprodukten kam es zu Verunreinigungen des Untergrundes mit Mineralölen. Im zentralen Bereich des Petroleumhofs ist der ungesättigte Untergrund flächenhaft mit Mineralölen verunreinigt, entsprechend den Chromatogrammen handelt es sich dabei um zumeist höher siedende Anteile (> C17, z.B. Schmieröle). In einem Bereich wurden zusätzlich zu den höher siedenden Anteilen auch bereits deutlich gealterte Mitteldestillate im Bereich C9 bis C24 (Diesel oder Heizöl) festgestellt. Zum Teil reichen die Mineralölbelastungen bis in den gesättigten Bereich.

Im Jahr 2018 wurde im südlichen Bereich des Petroleumhofs auf einer Fläche von rund 600 m² stark mit Mineralöl belasteter Untergrund ausgehoben. Im südöstlichen Aushubbereich verblieb eine lokale Restbelastung, ein rund 8 m entfernt liegender Aufschluss ist nur in den obersten beiden Metern gering mit Mineralölen belastet (KW-Index 682 mg/kg).

Entsprechend den Untersuchungsergebnissen liegen mehrere Eintragsstellen vor. Es kann abgeschätzt werden, dass im ungesättigten Untergrund noch erhebliche Verunreinigungen auf einer Fläche von rund 5.500 m² vorliegen, der Großteil davon in anthropogenen Anschüttungen. Entsprechend den Eigenschaften von Mineralöl haben sich lokal tiefreichende Kontaminationen im Grundwasserschwankungsbereich ausgebreitet, die Größe des erheblich verunreinigten Bereichs im gesättigten Untergrund kann mit rund 600 m² abgeschätzt werden. Vertikal können die Verunreinigungen mit maximal rund 3 m unter dem mittleren Grundwasserspiegel abgegrenzt werden. Insgesamt ergibt sich ein erheblich verunreinigter Bereich (Konzentrationen KW-Index > 1.000 mg/kg) von rund 15.000 m³, davon ca. 90 % im ungesättigten Bereich. Im Südwesteck des Petroleumhofs besteht eine lokal kleinräumige Kontamination im Grundwasserschwankungsbereich. Eine Grundwassermessstelle im unmittelbaren Nahbereich zeigt nur geringe KW-Gehalte bis max. 0,15 mg/l. Im südlichen Bereich des Petroleumhofs wurden bei drei weiteren Bohrungen erhöhte KW-Belastungen in den obersten Anschüttungsbereichen (bis maximal 2,2 m unter GOK) nachgewiesen. Aufgrund generell gering belasteter Aufschlüsse in der direkten Umgebung ist von lokalen und nicht zusammenhängend belasteten Anschüttungen auszugehen.

Die durchgeführten Grundwasseruntersuchungen haben ergeben, dass im Bereich des Petroleumhofs eine Grundwasserverunreinigung mit Mineralölkohlenwasserstoffen vorliegt, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wurden nur in geringen Gehalten nachgewiesen. Aromatische Kohlenwasserstoffe wurden bis auf einen Einzelwert nicht nachgewiesen. Eine aufschwimmende Ölphase wurde nicht angetroffen, lokal wurden Ölschlieren festgestellt. Eine größere zusammenhängende Ölphase ist nicht anzunehmen. Die im Grundwasser gelösten Kohlenwasserstoffe bestehen gemäß Auswertung der Analysen aus bereits deutlich gealterten Mitteldestillaten im Bereich C9 bis C24 (Diesel, Heizöl), niedriger siedende Anteile wurden im Bereich des Altstandortes nicht nachgewiesen. Die im Feststoff vorrangig vorhandenen höher siedenden Anteile (Schmieröle) dürften bereits nur mehr in kaum löslicher Form vorhanden sein. Im Bereich des Petroleumhofs lagen in den 90-iger Jahren gelöste Kohlenwasserstoffe im Bereich von rund 3 bis 4 mg/l vor, aktuell sind die gelösten Schadstoffgehalte nur mehr gering. Die mit dem Grundwasser transportierte Schadstofffracht kann aktuell auf max. 20 g/d abgeschätzt werden und ist als gering zu bewerten.

Sowohl im unmittelbaren als auch im weiteren Grundwasserabstrom des Petroleumhofs wurden Kohlenwasserstoffe nur in Spuren nachgewiesen. Im direkten Grundwasserabstrom (GWM 5 und Brunnen Imgro) sowie rund 150 m abströmig (GWM 3 und S 2.11.14) der Umschließung lagen bei insgesamt vier Untersuchungsdurchgängen in den Jahren 2008/2009 die Kohlenwasserstoffgehalte generell unter der Bestimmungsgrenze, lediglich bei zwei Schöpfproben wurden geringe Gehalte bis max. 0,09 mg/l nachgewiesen. Bei Untersuchungen in den Jahren 2016 und 2017 waren an der unmittelbar abstromigen Messstelle GWM 5 in Schöpf- und Pumpproben keine Kohlenwasserstoffe nachweisbar. Entsprechend den geringen Kohlenwasserstoffgehalten können im Abstrom des Petroleumhofs die Schadstofffrachten mit max. 2 g/d abgeschätzt werden.

Das Grundwasser ist bereits im Anstrom sauerstoffarm (rund 1 bis 2 mg/l). Innerhalb der Umschließung ist das Grundwasser nahezu sauerstofffrei (max. 0,1 mg/l), demzufolge wird Nitrat fast vollständig zu Ammonium reduziert. Im Abstrom (außerhalb der Umschließung) weist der Grundwasserchemismus kaum signifikante Unterschiede im Vergleich zum Anstrom auf, lediglich eine Abnahme von Nitrat bei gleichzeitiger Zunahme von Nitrit und im weiteren Abstrom auch von Ammonium ist feststellbar. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass innerhalb der Umschließung mehr oder weniger der gesamte gelöste Sauerstoff bei biologischen Abbauvorgängen aufgebraucht wird. Auch die Zunahme der Gesamtkeimzahl im Laufe von Säulenversuchen im Bereich des Petroleumhofs kann als Hinweis auf das Vorhandensein von Mineralölkohlenwasserstoff abbauenden Mikroorganismen gewertet werden.

Zusammenfassend zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass am Altstandort „Frachtenbahnhof Praterstern - Bereich Petroleumhof“ der Untergrund auf einer Fläche von rund 5.500 m² erheblich mit Mineralöl im höheren sowie teilweise mittleren Siedebereich verunreinigt ist, im gesättigten Bereich beträgt die Ausdehnung des erheblich belasteten Bereichs rund 600 m². Die Untergrundverunreinigungen verursachen eine Grundwasserverunreinigung, die Schadstoffausbreitung ist aufgrund der Stoffeigenschaften sowie des natürlichen Rückhaltes und der Abbauvorgänge gering. Aufgrund der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmengen sowie der Eigenschaften und des Alters der Schadstoffe ist davon auszugehen, dass sich kurz- bis mittelfristig weder die Schadstoffkonzentrationen noch die Schadstofffrachten im Grundwasser signifikant verändern werden.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Auf einer Fläche von rund 5.500 m² ist der Untergrund mit Mineralölprodukten (Heizöl mit Anteil an Schmieröl) verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 15.000 m³ abgeschätzt werden und ist als erheblich einzustufen. Auf dem Grundwasser sind lokal Mineralölschlieren vorhanden, eine zusammenhängende Mineralölphase ist nicht vorhanden. Die vorliegenden Mineralölprodukte im mittleren bis höheren Siedebereich zeigen eine mäßige bis geringe Mobilität.

Schadstoffausbreitung: lokal

Im Bereich der erheblich verunreinigten Untergrundbereiche sowie unmittelbar abstromig ist das Grundwasser mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt. Die im Grundwasser transportiere Schadstofffracht ist gering, die Länge der Schadstofffahne kann mit rund 20 m abgeschätzt werden. Aufgrund Alter und Art der Schadstoffe sowie der hydrogeologischen Randbedingungen ist kurz bis mittelfristig kein signifikanter Rückgang der Ausbreitung zu erwarten.

Schutzgut: gut nutzbar

Der Altstandort befindet sich in keinem wasserwirtschaftlich besonders geschützten Gebiet. Das Grundwasser ist grundsätzlich quantitativ gut nutzbar. Im Nahbereich des Altstandortes sind keine wasserrechtlich bewilligten Grundwassernutzungen vorhanden. Das Grundwasser ist im Bereich des Altstandortes nicht genutzt, im seitlichen Abstrom befindet sich ein Nutzwasserbrunnen zur Kühlwasserentnahme. Im weiteren Grundwasserabstrom befinden sich Nutzwasserentnahmen zur Bewässerung. Auf Basis bereits konkreter Planungen zur Nachnutzung als Wohngebiet ist anzunehmen, dass zukünftig weitere Nutzwasserentnahmen zu Bewässerungszwecken auch im näheren Grundwasserabstrom errichtet werden. Aufgrund des städtischen Umfeldes sind auch zukünftig keine Trinkwassernutzungen im direkten Abstrom zu erwarten.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien ergibt sich die Prioritätenklasse 3.

 

Datum der Texterstellung: November 2019