Nach Sofortmaßnahmen 1990 wurde der Altstandort von 2003 bis 2009 durch die Errichtung einer Dichtwand im Anstrom sowie durch die Herstellung einer Sperrbrunnenreihe und eines Sperrelementes im Abstrom abgesichert. Weiters wurden hydraulische Maßnahmen zum Ausgleich des Eingriffs in den Grundwasserhaushalt der Oben Lobau gesetzt.
Mittels hydraulischer sowie qualitativer Grundwasserkontrolluntersuchungen wurde nachgewiesen, dass von dem Altstandort "Tanklager Lobau" keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser mehr ausgehen. Der Altstandort ist als gesichert zu bewerten.
Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Wien 22.,Donaustadt,
Wien, Kaiserebersdorf Herrschaft, 14/26, 14/40, 134/4, 137/6, 220/4, 369/2, 369/6, 369/9, 369/10, 369/11, 369/14, 369/15, 369/16, 369/17, 369/18, 369/19, 369/20, 369/21, 369/22, 369/23, 369/24, 369/25, 369/26, 369/27 |
Lage der Altlast : | Altlast im GIS anzeigen |
Art der Fläche: | Altstandort |
Branche: | Mineralöl-Raffinerie |
Ergebnis Beurteilung: | erhebliche Kontamination,
erhebliches Risiko Grundwasser |
Fläche Altlast (m²): | 1.400.000 m² |
Schadstoff(e) | Mineralölkohlenwasserstoffe (aliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzin, Diesel/Heizöl, Schmierstoffe/Hydrauliköle)
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Datum Eintrag Altlastenatlas: | 06.03.1990 |
Datum der Prioritätenfestlegung: | 05.07.1990 |
Priorität: | 1 |
Datum Ausweisung gesichert: | 01.01.2014 |
Status Maßnahme: | in Durchführung |
Art der Maßnahme: | Sicherung |
Sanierungsverfahren: | Hydraulische Maßnahmen (Sperrbrunnen (GW-Sicherung), Phasenabschöpfung (LNAPL)), Vertikale Dichtelemente (Teilumschließung) |
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: | 30.08.1993 |
BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE
Altstandort
Der Altstandort "Tanklager Lobau" befindet sich im 22. Wiener Gemeindebezirk direkt linksufrig der Neuen Donau. Südöstlich an das Tanklager angrenzend befindet sich der Ölhafen Lobau, der mit der Donau verbunden ist. Das Tanklager und der Ölhafen werden vollständig vom Augebiet der Oberen Lobau umschlossen, welches zum Nationalpark Donauauen gehört.
Der gesamte Altstandort erstreckt sich parallel zur Neuen Donau bzw. Donau und hat eine Gesamtlänge von rund 2.100 m bei einer Breite von bis zu 1.000 m. Die Errichtung und Inbetriebnahme des Tanklagers erfolgte ab dem Jahr 1940 auf einer Gesamtfläche von rund 1,5 Quadratkilometern. In den Jahren 1944/45 kam es an mehreren Stellen des Altstandortes durch Kriegseinwirkungen sowie nach mehreren Betriebsunfällen in den Folgejahren zu großflächigen und umfangreichen Einträgen von Mineralölprodukten in den Untergrund.
Untergrundverhältnisse
Der Altstandort befindet sich im Wiener Becken im Grundwasserkörper "Marchfeld", d.h. in einem der größten Grundwasservorkommen Österreichs. Geologisch handelt es sich beim Wiener Becken um ein im Miozän angelegtes, tektonisches Senkungsgebiet, in dem die Lockergesteine bis zu 5,5 km tief abgesenkt vorliegen. Der oberflächennahe Untergrund wird aus mächtigen rezenten, d. h. nacheiszeitlichen Donausedimenten aufgebaut. Darunter steht in durchschnittlich 30 Meter Tiefe als Grundwasserstauer der tertiäre blaugraue "Wiener Tegel" (Tonmergel) an.
Die Geländeoberfläche des Tanklagers liegt bei rund 153 bis 157 m.ü.A.. Im Bereich des Tanklagers und des Ölhafens steht eine großräumige, tiefengeologischen Struktur innerhalb des Wiener Beckens – das "Schwechat Tief" – an. In diesem Bereich fällt die Tegeloberfläche auf über 50 m unter Gelände ab. Zwischen dem Tegel und den quartärem Schotterkörper finden sich zum Teil schwach durchlässige Mittel- bis Feinsande mit einer Mächtigkeit von bis zu mehr als 30 m, die in diesem Bereich den Tegel als relativen Grundwasserstauer ablösen. Die Höhe dieses relativen Grundwasserstauer liegt bei 120 bis 135 m über Adria. Der darüber liegende 30 bis 40 Meter mächtige Schotterkörper wird im Bereich des Tanklager mit mehreren Meter mächtigen anthropogenen Schüttungen verschiedenster Art, Herkunft und Mächtigkeit überprägt.
Der Grundwasserspiegel im Bereich des Tanklagers liegt ca. 3 - 5 m unter Gelände. Die durchschnittliche Gebietsdurchlässigkeit des Grundwasserleiters kann mit 3 bis 10 * 10-3 m/s angegeben werden. Die großräumige Grundwasserströmung verläuft in der Oberen Lobau in Richtung Osten. Die Fließrichtung im westlichen Teil der Oberen Lobau wird durch die Stauhaltung der Neuen Donau beeinflusst. Bei niedrigen und mittleren Wasserständen der Donau fließt das Grundwasser aus dem Bereich der Altlast zum größten Teil nach Südosten in den Ölhafen, mit steigenden Wasserständen der Donau schwenkt die Hauptströmungsrichtung des Grundwassers nach Osten bis Nordosten. Im Bereich zwischen Tanklager und dem Becken des Donau-Oder-Kanal wird die Grundwasserströmung stark durch die hohen Entnahmen aus einer 1990 errichteten Sperrbrunnenanlage überprägt.
Schutzgüter und Nutzungen
Der größte Bereich des Altstandortes wird auch heute noch als Tanklager genutzt. Im Norden des Altstandortes liegt das "Kompostwerk Lobau" der Stadt Wien mit zwei je etwa 5,2 Hektar großen, befestigten und wasserdichten Rottebereichen. Ganz im Osten des Standortes liegt ein Lager der Chemieindustrie. Südlich des Altstandortes fließt die Neue Donau. Insgesamt wird der Altstandort von der Oben Lobau bzw. dem Nationalpark Donauauen umschlossen.
Der Bereich der Lobau hat größte wasserwirtschaftliche Bedeutung für die Stadt Wien. Im Abstrom des Altstandortes existieren zahlreiche Wasserrechte für die kommunale Trinkwasserversorgung als auch für lebensmittelverarbeitende Betriebe, Gärtnereien, etc.. Ungefähr 1 km östlich der Altlast liegt das 2. Becken des Donau-Oder-Kanals, das die westliche Grenze des Schutzgebietes für das Grundwasserwerk Untere Lobau bildet.
GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG
Am östlichen Rand des Altstandortes, d.h. abstromig, wurden seit 1984 aus 12 "Ölspürsonden" regelmäßig Grundwasserproben entnommen und die Konzentration des Parameters Summe Kohlenwasserstoffe bestimmt. Dabei wurden Werte von bis zu 10 mg/l festgestellt (Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088-1 = 0,1 mg/l). Weiters zeigten Grundwasserproben, ca. 1 km grundwasserstromabwärts des Altstandortes, bzw. im Bereich des Schutzgebietes des Grundwasserwerkes Untere Lobau, dass seit 1988 auch hier erhöhte Konzentrationen der Summe Kohlenwasserstoffe vorlagen. 1989 wurden rund 40 Bohrungen im Abstrombereich des Altstandortes (zwischen Ostrand des Altstandortes und 2. Becken des Donau-Oder-Kanales und östlich davon im Schutzgebiet) abgeteuft. Aus diesen Bohrungen wurden Boden- und Grundwasserproben entnommen und analysiert. Die Ergebnisse zeigten ebenfalls, dass der Grundwasserkörper im Abstrom des Altstandortes großflächig mit Mineralöl verunreinigt war.
Im April 1993 wurden weitere Grundwasserprobenahme an rund 40 existierenden Messstellen durchgeführt. Die Messungen zeigten nur an den zwei – direkt im östlichen Abstrom des Tanklagers situierten – Grundwasser-messstellen 22-173 und LO9 Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM S 2088-1 für die Summe KW mit max. 160 µg/l sowie an zwei weiteren Messstellen in diesem Bereich Überschreitungen des PW für die Summe KW.
Im Juli 1993 wurden 46 ergänzende Bohrungen zur Erkundung der Kontamination im Abstrom des Altstandortes abgeteuft und zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Die Untersuchung von entnommenen Feststoffproben auf den Parameter Summe KW im Gesamtgehalt zeigten für den nördlichen Bereich des Tanklagers Konzentrationen mit bis zu 36 mg/kg (22.58/9, 1,5 bis 2,5 m). In der Oberen Lobau konnten an mehreren Stellen Kohlen- wasserstoffbelastungen im Feststoff festgestellt werden, die sich vor allem auf den Abstrombereich sowie die nähere Umgebung des Tanklagers konzentrierten. Im Bereich der Untere Lobau wurden keine Belastungen des Untergrundes mit Kohlenwasserstoffen angetroffen. Im Oktober 1993 durchgeführte Grundwassermessungen zeigten insgesamt 4 Überschreitungen des Maßnahmenschwellwertes (MSW) der ÖNORM S 2088-1 im nahen östlichen Abstrom sowie anstromig des Altstandortes sowie rund 2 bis 3 km nördlich des Altstandortes mit bis zu 180 µg/l Summe KW. Im Dezember 1993 erfolgte eine nochmalige Untersuchung der nördlich situierten Messstellen. Diese war aber unauffällig.
Weitere Untersuchungen erfolgten am Altstandort sowie insbesondere im Hafenbereich. Im nordwestlichen Hafeneck wurden 7 Bohrungen niedergebracht. In entnommen Wasserproben traten in diesem Bereich bis in eine Tiefe von 15 m erhöhte Kohlenwasserstoffkonzentrationen auf. Im Grundwasserschwankungsbereich wurde Öl in Phase, vorwiegend aus dem Siedebereich 200 – 380°C (Gasöl) angetroffen, das jedoch bereits stark abgebaut war und sich teilweise in der ursprünglichen Produktherkunft unterschied. Zum Teil wurden auch KW aus dem Siedebereich 100 – 220 °C (Benzin und Kerosin) sowie deutlich höher siedenden (bis 500 °C) Mineralölprodukte angetroffen. Die Gesamtgehalte für KW im Feststoff waren ebenfalls im Schwankungsbereich am höchsten und lagen bei bis zu 4.000 mg/kg.
Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass mehrere Meter mächtige Kohlenwasserstoffbelastungen der gesättigten Zone im Abstrom des Altstandortes vorlagen und sich im Nordwesten des Hafenbeckens ein zusammenhängender Phasenkörper mit einer Ausdehnung von rund 300 m * 200 m ausgebildet hatte. Die Verunreinigungen beeinträchtigten einen Grundwasserleiter mit größter wasserwirtschaftlicher Bedeutung, der auch für die kommunale Trinkwasserversorgung genutzt wird. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse war festzustellen, dass durch den Altstandort "Tanklager Lobau" eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers gegeben war.
SICHERUNGSMASSNAHMEN
Ziel der Maßnahmen ist es, die Ausbreitung von Schadstoffen aus dem Bereich des Tanklagers mit dem Grundwasser so zu unterbinden, dass auch langfristig keine Gefährdung des Grundwassers zu besorgen ist.
Um ein weiteres Eindringen von verunreinigtem Grundwasser in das Schutzgebiet des Grundwasserwerkes Untere Lobau zu verhindern, wurde 1990 als Sofortmaßnahme eine Sperrbrunnenreihe bestehend aus 16 Sperrbrunnen (LB) entlang des 2. Beckens des Donau-Oder-Kanals und in dessen Verlängerung errichtet. Um den Austrag von kontaminiertem Grundwasser aus dem Bereich des Altstandorts in das Gebiet der Oberen Lobau zu unterbinden wurden 2003 bis 2009 die folgend beschriebenen Sicherungsmaßnahmen ausgeführt:
- Herstellung einer L-förmigen, 3.250 lfm langen Dichtwand im Anstrom des Altstandortes
- Herstellung von 740 lfm Sperrbauwerk zur Teilumschließung des Hafenbeckens bestehend aus 6 Sperrkünetten verbunden durch DSV-Dichtwände mit aktiver Be- und Entlüftung über 13 Kontrollschächte, bzw. zur Entnahme von freier Öl-Phase
- Errichtung einer Sperrbrunnenreihe mit 8 Sperrbrunnen im Abstrom des Altstandortes, sowie Errichtung einer Grundwasserreinigungsanlage und eines Einlaufbauwerks ins Hafenbecken.
- Herstellung einer Verbindungsleitung zur Dotation von Wasser aus dem Oberleitner Wasser in den Hausgraben inkl. Versickerungseinrichtungen zum Zweck der Kompensation der Grundwasserabsenkung; einschließlich Herstellung eines regelbaren Einlaufbauwerks
- Errichtung diverser Kontrollmessstellen bzw. Steuerpegel im Untersuchungsraum
Um die dauerhafte Wirksamkeit der Sicherung zu gewährleisten und zu kontrollieren werden kontinuierliche Aufzeichnungen der Wasserstände im Bereich des Altstandortes sowie im weiteren Abstrom des Altstandortes, Aufzeichnungen aller gefassten Wässer inkl. monatlicher Wasseranalytik bzw. eine vierteljährliche qualitative Grundwasserkontrolluntersuchung an ausgewählten Messstellen durchgeführt.
Beschreibung der Sicherungsmaßnahmen
Bis 2004 wurde westlich bzw. südlich d. h. anstromig des Altstandortes bzw. parallel zur Neuen Donau eine Dichtwand errichtet, um ein Durchfließen des Altstandortes von Südwest nach Nordost zu unterbinden. Die L-förmig als Schlitzwand ausgeführte Dichtwand wurde zumindest 2 m in den Grundwasserstauer eingebunden und umfasst eine Gesamtlänge von rund 3.250 Laufmetern. Ihre Maximaltiefe erreicht die Dichtwand im Bereich der Neuen Donau mit bis zu 70 m.
2003 bis 2004 erfolgte die Errichtung einer Sperrbrunnenreihe nördlich und östlich des Altstandortes, um ein Abströmen von mit Mineralölen belasteten Grundwässern vom Altstandort zu unterbinden. Die aus den Sperrbrunnen BR1 bis BR7 bestehende Reihe wurde 2008/2009 um einen weiteren Brunnen BR8 im Bereich der Abwasserreinigungsanlage erweitert. Die Brunnen wurden über Druckrohrleitungen mit der Abwasserreinigungsanlage verbunden. Die im Bereich des westlichen Hafenbeckens situierte Abwasserreinigungsanlage besteht aus einem als Schlammfang fungierenden rund 100 m³ großen Sammelbecken sowie 4 parallel geschalteten Mineralölabscheidern der Nenngröße 50 sowie drei nachgeschalteten Aktivkohlefilterschächten. Die Ableitung des gereinigten Grundwassers erfolgt in der Regel im Freigefälle über eine kombinierte Freispiegel-/Druckrohrleitung in das Hafenbecken (siehe HB01/02). Steigt der Wasserstand des Hafenbeckens so an, dass eine Freigefälleableitung nicht möglich ist, wird das gereinigte Wasser mittels Tauchpumpe in das Becken gehoben.
Zum Erfassen von aus dem Areal des Altstandortes in das Hafenbecken ausströmenden Mineralöls in Phase wurde 2004 bis 2005 eine U-förmige Sperreinrichtung um das westliche Hafenbecken errichtet. Ausgeführt wurden sechs Drainagekünetten im Bereich der Hafenstationen, welche wasserseitig mit einer Tauchwand versehen wurden. Zwischen diesen Künetten wurden zur Unterbindung eines Wasser- bzw. Öleintritts in das Hafenbecken unterirdische Dichtwandelemente im DSV-Verfahren hergestellt. Am nördlichen Ufer des Hafenbeckens wurden insgesamt 250 lfm, am westlichen rund 100 lfm und am südlichen Ufer rund 390 lfm Hafenbecken abgesperrt. Zur Forcierung eines mikrobiologischen Abbau von MKW werden die Drainagekünetten in-situ be- sowie entlüftet. Die Reinigung der abgesaugten Luft erfolgt über 2 Aktivkohlefilter. Die Steuerung erfolgt vollautomatisch in Abhängigkeit des Wasserstandes des Hafenbeckens. Weiters befindet sich am Ende der Belüftungsstränge je ein Kontrollschacht, über den etwaig auf dem Wasser aufschwimmendes Mineralöl in Phase abgesaugt und mittels Saugtankwagen einer externen Entsorgung zugeführt werden kann.
Zur Kompensation der Grundwasserabsenkung im Abstrombereich des Altstandortes wurde 2007 bis 2008 eine Grundwasserdotation über den Hausgraben aus dem nördlich gelegenen Oberleitner Wasser hergestellt. Hierzu wurde das Oberleitner Wasser mit dem Hausgraben durch eine unterirdische verlegte, 400 m lange Rohrleitung verbunden. Zur Haltung des Wasserstandes wurde im Bereich des Oberleitner Wassers ein Wehr und zur Regulierung ein Einlaufbauwerk ca. 70 m nordöstlich des Napoleonsteigs in der rechten Uferböschung des Oberleitner Wassers errichtet. Ab der Einmündung der Leitung in den Hausgraben wurde der Hausgraben auf eine Länge von 170 lfm mit einer schotterüberdecken Bentonitmatte sohlabgedichtet damit das eingeleitete Wasser auch im weiteren Grabenverlauf in den Grundwasserkörper dotiert werden kann. Weiters wurde der 2,5 km lange Hausgraben mit drei Dükern, vier Rohrdurchlässen und Holzstegen ausgebaut und in seiner Verlängerung eine unterirdische Drainageleitung DN 350 mit einer Länge von 320 lfm verlegt, die ebenfalls der Grundwasserdotation dient.
Die Grundwasserentnahmen und -dotierung werden so gesteuert, dass ein Austrag von belasteten Grundwässern aus dem Altstandort gesichert unterbunden werden kann. Hierzu wurden neben der Errichtung der Brunnen auch diverse Kontrollmessstellen im gesamten Umfeld des Altstandortes sowie im Naturschutzgebiet Oberer Lobau errichtet. Neben der Erfassung der Grundwasserstände werden auch Fördermengen, Luft- und Wasserqualitäten und -mengen online erfasst und an die Zentrale der MA 45 weitergeleitet. Ergänzend erfolgt eine monatliche Wasseranalytik bzw. eine halbjährliche qualitative Grundwasserkontrolluntersuchung.
Beurteilung des Sicherungserfolges
Durch die Errichtung einer Dichtwand anstromig bzw. gegen die Neue Donau gelegen, die Errichtung einer Sperrkünette entlang des Hafenbeckens, die Errichtung einer Sperrbrunnenreihe abstromig des Altstandortes sowie eines Dotationssystems zur Anhebung des Grundwasserspiegels im weiteren Abstrom der Altstandortes soll eine weitere Ausbreitung von Schadstoffen in den Grundwasserabstrom bzw. die Obere Lobau weitestgehend unterbunden werden.
Anhand der aufgezeichneten Grundwasserstände, bzw. den Vergleich der Wasserstandsganglinien ist ersichtlich, dass der Wasserspiegel nördlich der Dichtwand deutlich tiefer liegt als der – durch die Neue Donau beeinflusste – Wasserspiegel südlich, d.h. anstromig der Dichtwand. Weiters zeigen die Grundwasserschichtenpläne seit gleichzeitigem Betrieb aller Sicherungsbauwerke, dass im Bereich des Altstandortes der Grundwasserstrom vom Standort in die Obere Lobau hinein zum Erliegen gekommen ist. Etwaig abströmendes Wasser aus dem Bereich des Altstandortes wird mittels der 8 Sperrbrunnen gefasst, wobei auffällig ist, dass dazu die zwei am nächsten zum Hafenbecken situierten Sperrbrunnen mehr als 90 % der geförderten Wassermengen entnehmen. Betrachtet man, dass auf dem rund 1,5 Mio. m² großen Standort rund 600 mm Jahresniederschlag fallen und berücksichtigt man, dass rund 70 – 80 % der Fläche einen sehr hohen Versiegelungsgrad (20 bis 30 % Grundwasserneubildung) hat, kann von einer Grundwasserneu- bzw. Sickerwasserbildung am Standort mit 300.000 bis 400.000 m³ Jahr ausgegangen werden. Bei einer Erfassung von rund 1.3 Mio. m³ Wasser pro Jahr über die Sperrbrunnen ist davon auszugehen, dass das am Altstandort anfallende Wasser vollständig gefasst wird.
Die Grundwasseranalysen bestätigen das Schadstoffspektrum der ehemaligen Nutzung als Tanklager. Am Standort treten weiterhin Grundwasserbelastungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen auf, die beim bis zu 5-fachen des Maßnahmenschwellenwertes liegen. Ein signifikant abnehmender Trend der Konzentration innerhalb des gesicherten Bereiches ist nicht erkennbar. Demgegenüber zeigen die Sperrbrunnen durchwegs einen signifikant abnehmenden Trend für den Parameter Summe KW. Zeigten die Analysen des Abstroms in den ersten Jahren der Sicherung noch deutliche Belastungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen sind diese inzwischen unter die Nachweisgrenze abgesunken. Die Kontrolluntersuchungen der Grundwasseraufbereitung zeigen, dass die Einleitgrenzwerte für die Summe KW eingehalten werden, allerdings halten bereits die über die Sperrbrunnen entnommen Rohwässer die Einleitgrenzwerte ein.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass aufgrund der durchgeführten Sicherungsmaßnahmen ein Eintreten von Donauwässern in den Altstandort und in weiterer Folge der Austrag von Schadstoffen in das umliegende Grundwasser weitestgehend unterbunden wird. Die am Altstandort anfallenden Wässer werden durch die Sperrbrunnen gefasst. Bei Weiterbetrieb aller Sicherungsmaßnahmen ist auch in Zukunft mit keiner Schadstoffausbreitung aus dem umschlossenen Bereich zu rechnen. Innerhalb des Standortes ist auch mittelfristig noch mit erhöhten Mineralölkohlenwasserstoffkonzentrationen zu rechnen. Die Altlast "Tanklager Lobau" kann daher als gesichert beurteilt werden.
Datum der Texterstellung: April 2013