Altlast V3: Mineralölkontamination Riedgasse Dornbirn

Im Zentrum von Dornbirn ist auf einer Fläche von 15.000 m² bis 20.000 m² der Untergrund erheblich mit Mineralöl (Heizöl Leicht) verunreinigt und es schwimmt Mineralöl auf dem Grundwasser.

Ausgangspunkt dieser überwiegend im Grundwasserschwankungsbereich in einer Tiefe von etwa 6-8 m vorhandenen Verunreinigung ist der Bereich der ehemaligen Ölversorgung der Backöfen einer Bäckerei. Der Bereich einer ehemaligen Tankstelle ("Shell-Tankstelle Riedgasse"), die ursprünglich als Ursache der Verunreinigungen vermutet wurde, ist aufgrund der Untersuchungsergebnisse keine Quelle der Verunreinigungen. Die Belastung des Grundwassers außerhalb der verunreinigten Untergrundbereiche ist gering. Die Länge der Schadstofffahne kann mit max. 100 m angenommen werden. Die großflächigen Verunreinigungen des Untergrundes durch Heizöl Leicht stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Dornbirn,
Dornbirn,
Dornbirn,
640, 643, 649, 6651, 6654, 6659, 6660/1, 6684, 6756/1, 6756/3, 6760, 6761, 6762, 6765, 6770/2, 6772, 19693/1, 19698/1, 19698/2, 19699, 19700/2, 19700/9, 19883, 20294, .533, .534, .535, .536, .541, .542, .543, .544, .545, .547, .550/1, .550/2, .551, .628/1, .628/2, .628/3, .629/1, .2526, .3404
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Herstellung von Nahrungsmitteln
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 15.000 m²
Volumen Altlast (m³): 20.000 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (Diesel/Heizöl)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.08.2014
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.08.2014
Priorität: 3
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Beobachtung
Sanierungsverfahren: Beobachtung (Grundwasser)

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Die Altstandorte „Bäckerei Spiegel“ und „Shell Tankstelle Riedgasse“ befinden sich im Zentrum von Dornbirn.
 
Der Altstandort „Bäckerei Spiegel“ existiert zumindest seit den 1930er Jahren und umfasst eine Fläche von rd. 660 m². Im Jahr 1936 wurde die heutige Backstube als eingeschossiger, nicht unterkellerter Bau nördlich angrenzend an das alte Gebäude Marktplatz 4 errichtet. Im Jahr 1965 wurde eine Ölfeuerungsanlage zu Heizungszwecken und zum Betrieb der Backöfen im alten Gebäude eingebaut. Der Öltank befindet sich bis heute im Keller dieses Gebäudes. Der Backofen befand sich im südöstlichen Teil der neuen Backstube. Im Jahr 1972 wurde ein neuer Backofen im nördlichen Teil der Backstube in Betrieb genommen. Vermutlich wurden zu dieser Zeit unterirdische Ölleitungen verlegt, die später teilweise stillgelegt wurden.

Auf dem Standort „Shell Tankstelle Riedgasse“ wurde von 1960 bis 1980 auf einer Fläche von rd. 800 m² eine Tankstelle betrieben. Im nördlichen Bereich befanden sich 3 unterirdische Lagertanks für Superbenzin, Normalbenzin und Diesel. Die Zapfsäulen (je 1 für Normal- und Superbenzin, Benzingemisch und Diesel) waren zentral am Standort situiert. Die Lagertanks wurden im Zuge der Einstellung des Tankstellenbetriebes vermutlich Ende 1980 aus dem Untergrund entfernt.
Im Jahr 1967 traten etwa 15.000 Liter Benzin aus einer unterirdischen Leitung im Nahbereich der Zapfsäulen in den Untergrund aus und führten zu einer Verunreinigung des Grundwassers. Die anschließende Sanierung erfolgte durch hydraulische Maßnahmen an mehreren Brunnen bis zum Jahr 1976. Bei den abschließenden Grundwasseruntersuchungen waren keine Benzin-Belastungen mehr feststellbar.

Untergrundverhältnisse

Die Altstandorte befinden sich am Talboden des Rheintals, welches während der pleistozänen Vereisungen glazial übertieft wurde. Nach Abschmelzen der Eismassen kam es zur Bildung des sogenannten Rheintalsees. Im Mündungsbereich der Dornbirner Ach kam es zur Ausbildung eines weitläufigen Schwemmfächers. Die mäßig durchlässigen bis durchlässigen Kiese dieses Schwemmfächers werden von feinkörnigen Sedimenten (teilweise verlehmte Sande) des verlandeten Rheintalsees überlagert. Der Untergrundaufbau ist somit von quartären Sedimenten geprägt. Die oberste Schicht ist im Bereich und Umfeld der Altstandorte weitestgehend durch anthropogene Anschüttungen (bis ca. 1 m Tiefe) ersetzt. Unter den Anschüttungen stehen bis ca. 10 m Tiefe meist schluffige, tonige Kiese an, in die Lagen und Linsen von Schluff und Ton eingelagert sind. Der Grundwasserstauer ist in mehr als 30 m Tiefe anzunehmen.

Das Grundwasser wird entsprechend der natürlichen und jahreszeitlichen Schwankungen in einer Tiefe von 4-8 m angetroffen. Aufgrund des Untergrundaufbaus (Schwemmfächer der Dornbirner Ache) liegt kein einheitlicher Grundwasserkörper vor. Das Grundwasser ist in begrenzten Stockwerken, längeren oder kürzeren Schlieren und kissenartigen Linsen vorhanden. Der lokale Durchlässigkeitsbeiwert kf wird im Bereich von 5·10-4 m/s bis 1·10-5 m/s abgeschätzt. Das Grundwasser fließt lokal mit einem Gefälle von rd. 1% in nördlicher Richtung mit Fließrichtungsschwankungen nach Nordnordwest bis Nordnordost. Wesentliche Änderungen der Grundwasserfließrichtung bedingt durch unterschiedliche Grundwasserspiegellagen (Schwankungen um ca. 3,5 m festgestellt) liegen nicht vor. Die regionale Grundwasserfließrichtung ist Nordnordwest bis Nordwest.
Die spezifische hydraulische Fracht innerhalb der obersten 5 m des Aquifers kann mit 0,1-0,3 m³/d×m abgeschätzt werden.

Schutzgüter und Nutzungen

Die Altstandorte sind teilweise bebaut und gewerblich genutzt (Bäckerei bzw. KFZ-Zubehörgroßhandel), die Freiflächen sind weitestgehend asphaltiert. In der näheren Umgebung befinden sich entsprechend der zentralen Lage im Stadtgebiet von Dornbirn zahlreiche Wohn- und Bürogebäude sowie Gewerbebetriebe und Verkehrsflächen.

Die Nutzungssituation zum Zeitpunkt Juli 2009 geht aus dem Luftbild hervor.

Die Altstandorte liegen am östlichen Rand des Grundwasserkörpers Rheintal (GK 100149) und befinden sich in keinem Grundwasserschutz- oder Grundwasserschongebiet. Etwa 600 m nordnordöstlich beginnt das Brunnenschutzgebiet des Pumpwerks Edlach, welches sich allerdings nicht im Abstrombereich der Altstandorte befindet.

Etwa 500 m nördlich des Altstandortes „Shell Tankstelle Riedgasse“ befinden sich 2 Nutzwasserbrunnen. Weitere Nutzwasserbrunnen befinden sich 300-400 m südlich bzw. anstromig zum Altstandort „Bäckerei Spiegel“. Brunnen zur Trinkwasserversorgung sind bis 500 m Entfernung nicht bekannt. Ein etwa 30 m nordöstlich des Altstandortes „Shell Tankstelle Riedgasse“ gelegener Hausbrunnen wird nicht mehr genutzt. In der weiteren Umgebung der Altstandorte (>500 m entfernt) befinden sich mehrere Brunnen bzw. Sonden für den Betrieb von Wärmepumpen.    

Etwa 800 m südwestlich der Altstandorte fließt die Dornbirner Ache, etwa 1 km nordöstlich fließt der sogenannte Fischbach.

UNTERSUCHUNGEN

Im Vorfeld der ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Zeitraum 1993-2001 folgende Untersuchungen im Umfeld der Altstandorte durchgeführt:

  • Untersuchung von ölverunreinigtem Aushub aus einer Baugrube
  • Untersuchung einer Probe von aufschwimmendem Öl aus einem Hausbrunnen

Im Rahmen der ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Zeitraum von Anfang 2008 bis Frühjahr 2011 folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Herstellung von Trockenkernbohrungen in 2 Bohrkampagnen, Untersuchung von Untergrundproben und Grundwasserschöpfproben, Produkt- und Altersbestimmung von Mineralölkohlenwasserstoffen
  • Erhebung potentieller Eintragsstellen für Mineralöl im Umfeld der Altstandorte
  • Errichtung von Grundwassermessstellen, Untersuchung von Grundwasserproben (4 Termine), Messung der Schichtdicke von Öl-Phasen, Produkt- und Altersbestimmung von Mineralkohlenwasserstoffen

Nach Abschluss der im Rahmen der ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG durchgeführten Grundwasseruntersuchungen (Oktober 2008-Oktober 2009) wurden im Mai 2010 zusätzliche Grundwasseruntersuchungen durchgeführt.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Ursachen, Art und Verteilung der Kontamination im Bereich der Altstandorte

Auf dem Altstandort „Bäckerei Spiegel“ wird seit den 1930er Jahren eine Bäckerei betrieben, in der ab 1965 eine Ölfeuerungsanlage zu Heizungszwecken und zum Betrieb der Backöfen eingesetzt wurde.

Auf dem Altstandort „Shell Tankstelle Riedgasse“ wurde von 1960 bis 1980 eine Tankstelle betrieben. Es wurden in unterirdischen Lagertanks Normal- und Superbenzin sowie Diesel gelagert und an den Zapfsäulen abgegeben.

Unmittelbar nördlich der Backstube der Bäckerei Spiegel, in der über Jahrzehnte Heizöl Leicht zum Betrieb der Backöfen eingesetzt wurde, ist eine erhebliche Belastung des ungesättigten Untergrunds bis in den Grundwasserschwankungsbereich durch Heizöl Leicht vorhanden (Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM S 2088-1 für den Parameter KW-Index).

Im Grundwasserschwankungsbereich im Bereich der Altstandorte „Bäckerei Spiegel“ und „Shell Tankstelle Riedgasse“ sowie in deren Umgebung liegen ebenfalls erhebliche Verunreinigungen durch Kohlenwasserstoffe in Form stark erhöhter Gesamtgehalte (Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes der ÖNORM S 2088-1 für den Parameter KW-Index) und als auf dem Grundwasser aufschwimmende Ölphase vor. Entsprechend den Ergebnissen einer Produktbestimmung handelt es sich bei dem Mineralöl ebenfalls um Heizöl Leicht, welches sich von Heizöl Extraleicht bzw. Diesel durch einen erheblichen Anteil an Kohlenwasserstoffen der Schmierölfraktion unterscheidet.

Die erhebliche Untergrundbelastung durch Heizöl Leicht im Grundwasserschwankungsbereich erstreckt sich von etwa 10 m südlich des Altstandortes „Bäckerei Spiegel“ über eine Länge von etwa 200 m in nördlicher Richtung und erreicht dabei eine maximale Breite von etwa 120 m. Die Gesamtfläche des erheblich belasteten Untergrundbereiches (Überschreitung Maßnahmenschwellenwert und/oder aufschwimmende Ölphase) kann mit 15.000-20.000 m² abgeschätzt werden. Die Mächtigkeit der Ölphase bewegt sich im Millimeter- bis Dezimeter-Bereich.

Aufgrund des Schadensbildes (Art und Verteilung der Schadstoffe im gesättigten und ungesättigten Untergrund, Lage und Ausdehnung der Verunreinigung) ist davon auszugehen, dass die festgestellten Untergrundverunreinigungen durch Heizöl Leicht ausgehend vom Altstandort „Bäckerei Spiegel“ entstanden sind. Es wurden keine weiteren Verunreinigungen des Untergrundes im Umfeld des Altstandortes „Bäckerei Spiegel“, die auf andere Ursachen für die Verunreinigungen des Grundwasserschwankungsbereiches hinweisen, festgestellt. Aufgrund der Größe des verunreinigten Bereiches kann angenommen werden, dass die Ausbreitung von Heizöl Leicht über einen längeren Zeitraum erfolgte. Gemäß den Ergebnissen der Altersbestimmung ist davon auszugehen, dass die Untergrundverunreinigung teilweise vor dem Jahr 1990 und teilweise danach erfolgt ist. Das im Jahre 1993 beobachtete Auftreten einer Ölverunreinigung im Grundwasserbereich einer Baugrube westlich der Altstandorte lässt vermuten, dass bereits zu diesem Zeitpunkt der Mineralölschaden die aktuell festgestellte Ausdehnung erreicht hatte, und dass ein Großteil der eingetragenen Ölmenge sich bereits vor 1990 im Untergrund befand.

Das Volumen des erheblich verunreinigten Bereiches kann entsprechend einer durchschnittlichen Mächtigkeit von rd. 1 m mit 15.000-20.000 m³ abgeschätzt werden. Das Heizöl Leicht im Untergrund weist deutliche Anzeichen mikrobieller Abbauvorgänge und anderer Alterungsprozesse (Auswaschung mobiler Anteile) auf. Allerdings zeigen die Grundwasseruntersuchungen, dass aktuell noch mobilisierbare und gut abbaubare Anteile vorhanden sind.

In nebenstehender Abbildung sind anhand der Ergebnisse der Untergrund- und Grundwasseruntersuchungen die erheblich verunreinigten Untergrundbereiche schematisch dargestellt.

Beim Altstandort „Shell Tankstelle Riedgasse“ weist der ungesättigte Untergrund im Bereich der Lagertanks und Zapfsäulen nur geringe Belastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe auf. Ein relevanter Beitrag des Altstandortes „Shell Tankstelle Riedgasse“ zum festgestellten Schadensbild ist nicht anzunehmen.

 

Schutzgut Grundwasser

Das aus südlicher Richtung anströmende Grundwasser weist einen mäßigen Sauerstoffgehalt und indifferente Redox-Verhältnisse auf. Die anthropogene Vorbelastung ist relativ gering, nur stellenweise liegen erhöhte Kalium-, Natrium- und Chloridgehalte vor, und bei hohen Grundwasserspiegellagen treten erhöhte Kohlenwasserstoffgehalte bis knapp über dem Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088-1 auf, die auf eine Kohlenwasserstoffbelastung des Untergrunds im Anstrombereich hinweisen.

Im Grundwasserabstrom des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches weisen erhöhte Gehalte an gelöstem organischem Kohlenstoff (DOC) sowie reduzierende Redox-Verhältnisse – Sauerstoff, Nitrat und teilweise Sulfat sind nicht oder nur in sehr geringen Konzentrationen nachweisbar – auf den mikrobiellen Abbau von löslichen bzw. gelösten Heizöl-Bestandteilen hin. Mineralölkohlenwasserstoffe (als KW-Index) sind im Grundwasserabstrom des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches allerdings nur fallweise an einzelnen Messstellen sowie bei hohen Grundwasserspiegellagen in Konzentrationen über dem Maßnahmenschwellenwert nachweisbar. Es ist daher davon auszugehen, dass stark erhöhte Konzentrationen gelöster Mineralölkohlenwasserstoffe im Wesentlichen nur in den massiv verunreinigten Bereichen mit aufschwimmender Ölphase vorliegen, und dass im unmittelbaren Abstrom der Ölphase nur geringe Schadstofffrachten auftreten. Die Länge der Schadstofffahne ab dem Ende der Ölphase kann mit maximal 100 m angenommen werden. In den abstromig gelegenen Grundwassermessstellen ist die abströmende Fracht an Mineralölkohlenwasserstoffen mit etwa 10 g/d gering und nur zeitweise bzw. bei hohen Grundwasserspiegellagen nachweisbar.

Aufgrund der Art der Schadstoffe und des Alters der Kontamination ist keine weitere Ausdehnung der Schadstofffahne zu erwarten.

PAK treten im Grundwasser nur in geringen Konzentrationen auf, BTEX-Aromaten sind nicht nachweisbar. Die im Abstrom stellenweise stark erhöhten Natrium-, Kalium-, Ammonium- und Chlorid-Konzentrationen stehen nicht mit der Heizöl-Verunreinigung in Zusammenhang, sondern sind auf andere anthropogene Quellen zurückzuführen. Die erhöhten Barium-Konzentrationen sind vermutlich auf die Freisetzung geogener Bariumvorkommen infolge der sulfatreduzierenden Redox-Verhältnisse zurückzuführen. Die Barium-Fracht im Grundwasserabstrom ist allerdings als gering einzustufen.

Zusammenfassung der Beurteilung

Die Untersuchungsergebnisse zeigen zusammenfassend, dass im Bereich der Altstandorte „Bäckerei Spiegel“ und „Shell Tankstelle Riedgasse“ im Stadtzentrum von Dornbirn eine erhebliche Untergrundverunreinigung durch Heizöl Leicht vorliegt. Auf einer Fläche von 15.000 m² - 20.000 m² schwimmt Mineralöl auf dem Grundwasser und der Grundwasserschwankungsbereich in etwa 6-8 m Tiefe ist erheblich verunreinigt. Ausgangspunkt dieser Verunreinigung ist nicht der Altstandort „Shell Tankstelle Riedgasse“, auf dem Benzin und Diesel, jedoch kein Heizöl Leicht gelagert und umgeschlagen wurden, sondern der Altstandort „Bäckerei Spiegel“, in dem seit 1965 Backöfen mit Heizöl Leicht betrieben werden. Im Abstrombereich der Untergrundverunreinigungen sind die Belastungen des Grundwassers gering. Die Länge der Schadstofffahne kann mit max. 100 m angenommen werden. Die großflächigen Verunreinigungen des Untergrundes durch Heizöl Leicht stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Auf einer Fläche von 15.000 m² - 20.000 m² ist der Untergrund vor allem im Grundwasserschwankungsbereich mit Mineralölkohlenwasserstoffen (Heizöl Leicht) erheblich verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 15.000 m³ - 20.000 m³ abgeschätzt werden. Heizöl Leicht weist aufgrund der stofflichen Eigenschaften ein hohes Gefährdungspotential für das Grundwasser auf. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: lokal

Aufgrund der Untergrundverhältnisse und der Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen kann die Länge der Schadstofffahne in einer Größenordnung von max. 100 m abgeschätzt werden. Die Schadstofffracht für Mineralölkohlenwasserstoffe im Grundwasser ist als gering zu beurteilen. Die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als lokal zu beurteilen. Eine weitere Schadstoffausbreitung ist mittel- bis langfristig nicht zu erwarten.

Schutzgut: nutzbar

Der Bereich mit erheblicher Mineralölbelastung liegt in keinem besonders geschützten Gebiet. Etwa 500 m nördlich des Altstandortes befinden sich 2 Nutzwasserbrunnen. Weitere Nutzwasserbrunnen befinden sich 300-400 m südlich bzw. anstromig zum Altstandort. Brunnen zur Trinkwasserversorgung sind bis 500 m Entfernung nicht bekannt. Ein etwa 30 m nordöstlich gelegener Hausbrunnen wird nicht mehr genutzt. In der weiteren Umgebung (>500 m entfernt) befinden sich mehrere Brunnen bzw. Sonden für den Betrieb von Wärmepumpen. Eine Gefährdung bestehender Nutzungen zu Wasserversorgungszwecken ist nicht gegeben. Das Grundwasserdargebot ist als gering zu beurteilen und weist anthropogene Vorbelastungen auf. Das Grundwasservorkommen ist daher insgesamt als nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse - Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes "Mineralölkontamination Riedgasse Dornbirn" in die Prioritätenklasse 3 vor.

 

Datum der letzten Textüberarbeitung: Juli 2013