Altlast ST35: Halde Pyrit- und Kupferkiesbergbau Walchen

Im Bereich der Altablagerung „Halde Pyrit- und Kupferkiesbergbau Walchen“ ist durch Aufbereitungsrückstände („Waschberge“) ein Untergrundvolumen von 2.000 m³ erheblich mit Metallen und Halbmetallen kontaminiert.

Im Oberboden reichen die sehr hohen Belastungen – vorrangig Blei, Arsen, Quecksilber und Antimon sowie untergeordnet Cadmium, Kupfer und Zink – deutlich über die Waschberge hinaus und nehmen eine Fläche von rund 9.000 m² ein. Die hochbelasteten Flächen liegen im Wald und unterliegen großteils keiner speziellen Nutzung. Eine ca. 1.200 m² große Fläche im östlichen Teil der Altablagerung wird aktuell zeitweise für Wohn- und Freizeitzwecke, nicht jedoch für Gemüse- oder Obstanbau genutzt. Im nordwestlichen Teil ist ein vegetationsloser Bereich vorhanden, aus dem es durch Wind- und Wassererosion zu einer Verlagerung hoch belasteten Materials in die Umgebung kommen kann. Für diese beiden Bereiche und die restlichen hochbelasteten Flächen ist aufgrund der aktuellen Nutzungssituation keine Gefährdung für die menschliche Gesundheit zu erwarten, der Boden ist jedoch in seiner Lebensraumfunktion beeinträchtigt. Entsprechend den Kriterien für die Prioritätenklassifizierung ergibt sich für die erheblich verunreinigten Boden- und Untergrundbereiche der Altablagerung die Prioritätenklasse 3.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Liezen,
Öblarn,
Sonnberg,
1127/1, 1248/2
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Art der Ablagerungen: Industrie-/Gewerbemüll
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination,
erhebliches Risiko Schadstoffaufnahme
Fläche Altlast (m²): 9.100 m²
Schadstoff(e) Metalle (Blei, Arsen, Antimon, Quecksilber)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 15.01.2024
Datum der Prioritätenfestlegung: 15.01.2024
Priorität: 3

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Altablagerung

Die Altablagerung „Halde Pyrit- und Kupferkiesbergbau Walchen“ befindet sich im Tal des Walchenbaches („Walchen“) an dessen orographisch rechter Seite rund 6 km Luftlinie südöstlich der Ortschaft Öblarn im Bereich der Einmündung des Gerinnes aus dem Wolfegg-Graben auf einer Seehöhe von rund 1.000 m ü. A.

Die Ablagerung steht in Zusammenhang mit dem lokalen Bergbau auf Kupfer, Silber und Schwefel sowie den dazugehörigen Erzverarbeitungsanlagen in der Umgebung. Die Lagerstätten der Walchen wurden spätestens ab dem 15. Jahrhundert ausgebeutet, wobei vorrangig Pyrit (Schwefelkies; FeS2) und Chalkopyrit (Kupferkies; CuFeS2) sowie untergeordnet Galenit (Bleiglanz; PbS), Sphalerit (Zinkblende; ZnS), Pyrrhotin (Magnetkies; FeS bis Fe10S11), silberhältiges Fahlerz (Kupfer/Zink-Sulfide/Arsenide/Antimonide), Arsenopyrit (Arsenkies; FeAsS), Antimonit (Antimonglanz; Sb2S3) und andere polymetallische Erze gewonnen wurden. Der Bergbau erlebte seine Blütezeit im 18. Jahrhundert (v. a. Kupfer), wurde mit schwankender Intensität bis Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben und in den 1920er-Jahren endgültig stillgelegt. Reaktivierungsversuche in der Zeit des 2. Weltkriegs scheiterten. Im Nahbereich der Ablagerung befinden sich ehemalige Schmelz- und Aufbereitungsanlagen sowie eine Schlackenhalde.

Die Altablagerung setzt sich aus mehreren Teilablagerungen zusammen. Im nordwestlichen, vegetationslosen Bereich befinden sich feinkörnige Aufbereitungsabgänge („Waschberge“). Diese sind rund 2 m mächtig und nehmen eine Fläche von maximal 1.000 m² ein. Ihr Volumen kann mit ca. 2.000 m³ abgeschätzt werden. Die komplexe Zusammensetzung der Erze spiegelt sich in diesen Aufbereitungsabgängen wider. Orientierende Untersuchungen der Geologischen Bundesanstalt ergaben hier sehr hohe Metall- und Halbmetallgehalte.

Südlich der Waschberge, und diese teilweise überdeckend, wurden zwischen 1968 und 1976 einige hundert Kubikmeter Hausmüll und ähnliche Abfälle abgelagert, die nur mit einer geringmächtigen Schicht abgedeckt wurden und teilweise noch an der Oberfläche zu erkennen sind.

Der Großteil der Ablagerung wird von einer „Bergehalde“ eingenommen, die überwiegend aus mittel bis grobblockigem Abraummaterial des ehemaligen Bergbaues besteht, in dem aber auch Verhüttungs- und Aufbereitungsreste vorhanden sind. Die etwa 5.000 m² große Bergehalde weist eine lokal schwankende Mächtigkeit von durchschnittlich 3 m auf. Die Kubatur kann mit maximal 20.000 m³ angenommen werden. Rund um die Bergehalde ist ein fließender Übergang zwischen Ablagerungsmaterial und Hangschutt zu beobachten. Die Gesamtfläche der Altablagerung und der von ihr beeinflussten Umgebung kann mit rund 15.000 m² abgeschätzt werden.

Im südöstlichen Teil der Altablagerung befindet sich ein historischer, nunmehr restaurierter „Schwefelofen“, der als montanhistorisches Denkmal eine Station des „Öblarner Kupferweges“ darstellt. Es handelt sich um einen Röstofen, mit dem die im abgebauten Erz enthaltenen sulfidischen Metallphasen zur weiteren Metallgewinnung in Oxide umgewandelt wurden. Dabei wurden die Roherze mit Holzkohle vermischt und in einem 15-20 Wochen dauernden Prozess der in den Erzen enthaltene Schwefel teilweise in flüssiger Form abgeschieden. Der Schwefel wurde gesammelt sowie anschließend gereinigt und zusammen mit dem ebenfalls erzeugten Kupfervitriol (CuSO4) als Rohstoff verkauft.

Untergrundverhältnisse

Der Untergrund im Bereich der Altablagerung besteht aus altpaläozoischen Phylliten (Serizit-, Graphit-, Quarzphyllite), Glimmerschiefern und Marmoren der Grauwackenzone. Die Festgesteine werden im Untersuchungsgebiet von mehreren Metern Moränenmaterial bzw. Hangschutt überdeckt. Im Talboden des Walchenbachs befinden sich z. T. geringmächtige rezente Kies- und Sandablagerungen. Vor allem im Bereich der Einmündung des Gerinnes aus dem Wolfegg-Graben, in dem ein kleiner Schwemmfächer ausgebildet ist, ist mit dem Auftreten von sehr gering ergiebigem Grundwasser im Talboden zu rechnen, das aus Hangwässern gespeist wird.

Nutzungen

Der nordwestliche Teil der Altablagerung ist – ebenso wie die nähere und weitere Umgebung der Altablagerung – dicht bewaldet, der Bereich der Waschberge ist großteils vegetationslos.

Im östlichen Teil der Altablagerung befinden zwei größere Gebäude, von denen das nördliche, auf einer Lichtung liegende zeitweise bewohnt wird. Auf der ca. 1.200 m² großen Lichtung befinden sich auch noch zwei kleinere Nebengebäude. Der nicht bebaute Bereich wird von einer Wiesenfläche eingenommen, Gemüsegärten oder Obstbäume sind nicht vorhanden. Beim südlichen Gebäude handelt es sich um den restaurierten historischen Schwefelofen.

Die Altablagerung wird im Westen durch eine Forststraße begrenzt, die entlang des Walchenbachs verläuft.

Etwa 80 m nordwestlich der Altablagerung befindet sich das „Berghaus in der Walchen“, ein ehemaliges Knappenhaus, das in den Sommermonaten als Selbstversorgerhütte u. a. von Jugendgruppen genutzt wird. Das Haus wurde von einem Hochwasser im Sommer 2017 schwer beschädigt. Nach Renovierungsarbeiten ist es mittlerweile wieder nutzbar. Bis längstens 2016 wurde das Gelände der gegenständlichen Altablagerung, insbesondere die vegetationslosen Waschberge, sporadisch und in vermutlich geringem Ausmaß von den im Berghaus einquartierten Jugendgruppen als „Spielfläche“ genutzt. Ab März 2017 wurde nach Vorliegen der Ergebnisse der orientierenden Untersuchungen der Zutritt zu der Fläche mittels Absperrband und Hinweisschildern verboten.

Unmittelbar nördlich der Altablagerung liegt ein vermutlich in Zusammenhang mit Verhüttungsaktivitäten genutztes Areal, auf dem sich auch das ehemalige Wohngebäude der Gewerkenfamilie aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts befindet.

Etwa 120 Höhenmeter oberhalb der Altablagerung befindet sich in nordöstlicher Richtung der Thaddäusstollen, über den ab den 1730er-Jahren Erze gefördert wurden. Die Grubenwässer sind als Heilwasser der Kategorie „Magnesium-Eisen-Sulfat-Quelle“ klassifiziert, weisen einen pH-Wert von 3,3 sowie Sulfatkonzentrationen > 3.000 mg/l auf und werden zur Herstellung von Hautpflegeprodukten verwendet. Das Berghaus wird über eine Quelle versorgt, die auf der westlichen Talflanke etwa 80 Höhenmeter über dem Niveau des Walchenbaches entspringt.

Mit Ausnahme des Wassers aus dem Thaddäusstollen und der Quelle für das Berghaus sind in der weiteren Umgebung keine Trink- oder Nutzwasserentnahmen vorhanden.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Die Altablagerung „Halde Pyrit- und Kupferkiesbergbau Walchen“ befindet sich im Tal des Walchenbaches an dessen orographisch rechter Seite rund 6 km Luftlinie südöstlich der Ortschaft Öblarn.

Die Ablagerung steht in Zusammenhang mit dem lokalen Bergbau auf Kupfer, Silber und Schwefel sowie den dazugehörigen Erzverarbeitungsanlagen in der Umgebung. Der Bergbau erlebte seine Blütezeit im 18. Jahrhundert (v. a. Kupfer), wurde mit schwankender Intensität bis Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben und in den 1920er-Jahren endgültig stillgelegt. Im südlichen Bereich der Altablagerung steht ein ehemaliger Ofen zur Schwefelgewinnung, im Nahbereich der Ablagerung befinden sich weitere ehemalige Schmelz- und Aufbereitungsanlagen sowie eine Schlackenhalde.

Die Altablagerung setzt sich aus mehreren Teilablagerungen zusammen. Im nordwestlichen, vegetationslosen Bereich befinden sich feinkörnige Aufbereitungsabgänge („Waschberge“). Diese sind rund 2 m mächtig und nehmen eine Fläche von maximal 1.000 m² ein. Ihr Volumen kann mit ca. 2.000 m³ abgeschätzt werden. Orientierende Untersuchungen ergaben im Bereich der Waschberge sehr hohe Metall- und Halbmetallgehalte (Blei, Quecksilber, Kupfer, Zink, Arsen, Antimon).

Südlich der Waschberge, und diese teilweise überdeckend, wurden zwischen 1968 und 1976 einige hundert Kubikmeter Hausmüll und ähnliche Abfälle abgelagert, die nur mit einer geringmächtigen Schicht abgedeckt wurden und teilweise noch an der Oberfläche zu erkennen sind. Der Großteil der Ablagerung wird von einer „Bergehalde“ eingenommen, die überwiegend aus mittel bis grobblockigem Abraummaterial des ehemaligen Bergbaues besteht, in dem aber auch Verhüttungs- und Aufbereitungsreste vorhanden sind. Die etwa 5.000 m² große Bergehalde weist eine lokal schwankende Mächtigkeit von durchschnittlich 3 m auf. Die Kubatur kann mit maximal 20.000 m³ angenommen werden. Rund um die Bergehalde ist ein fließender Übergang zwischen Ablagerungsmaterial und Hangschutt zu beobachten. Die Gesamtfläche der Altablagerung und der von ihr beeinflussten Umgebung kann mit rund 15.000 m² abgeschätzt werden.

Der Untergrund im Bereich der Altablagerung besteht aus Phylliten (Serizit-, Graphit-, Quarzphyllite), Glimmerschiefern und Marmoren. Die Festgesteine werden im Untersuchungsgebiet von mehreren Metern Moränenmaterial bzw. Hangschutt überdeckt. Im Talboden des Walchenbachs befinden sich z. T. geringmächtige rezente Kies- und Sandablagerungen, in denen mit dem Auftreten von sehr gering ergiebigem Grundwasser zu rechnen ist, das aus Hangwässern gespeist wird.

Der nordwestliche Teil der Altablagerung ist dicht bewaldet, der Bereich der Waschberge ist großteils vegetationslos. Im südöstlichen Teil der Altablagerung befinden zwei Gebäude, von denen das nördliche zeitweise bewohnt wird. Beim südlichen handelt es sich um den ehemaligen Schwefelofen. Etwa 80 m nordwestlich der Altablagerung befindet sich das „Berghaus in der Walchen“, das in den Sommermonaten als Selbstversorgerhütte u. a. von Jugendgruppen genutzt wird. Bis längstens 2016 wurde das Gelände der gegenständlichen Altablagerung, insbesondere die vegetationslosen Waschberge, sporadisch und in vermutlich geringem Ausmaß von den im Berghaus einquartierten Jugendgruppen als „Spielfläche“ genutzt. Ab März 2017 wurde nach Vorliegen der Ergebnisse der orientierenden Untersuchungen der Zutritt zu der Fläche verboten.

Etwa 120 Höhenmeter über der Altablagerung befindet sich der Thaddäusstollen, dessen Grubenwässer zur Herstellung von Hautpflegeprodukten verwendet werden. Das „Berghaus“ wird von einer Quelle mit Trinkwasser versorgt, die sich rund 80 Höhenmeter über dem Talboden befindet. Mit diesen beiden Ausnahmen sind in der weiteren Umgebung keine Trink- oder Nutzwasserentnahmen vorhanden.

Im Jahre 2020 wurden im Bereich der Altablagerung und ihrer Umgebung Oberboden-, Untergrund-, Oberflächenwasser- und Bachsedimentproben entnommen und analysiert.

Die Oberbodenuntersuchungen ergaben im überwiegenden Teil der Altablagerung hinsichtlich Blei (5.600 mg/kg bis 21.000 mg/kg), Arsen (480 mg/kg bis 3.700 mg/kg), Quecksilber (20 mg/kg bis 62 mg/kg) und Antimon (270 mg/kg bis 850 mg/kg) sehr hohe Belastungen, die die Konzentrationen in den Referenzflächen um einen Faktor von bis zu etwa 70 (Blei), 40 (Arsen), 190 (Quecksilber) bzw. 90 (Antimon) überschritten. Auch die zu Vergleichszwecken herangezogenen Prüfwerte der ÖNORM S 2088 ‑2 wurden bei den angeführten Stoffen jeweils um ein Vielfaches überschritten. Die hochkontaminierten Flächen liegen großteils im Wald und umfassen eine Fläche von rund 9.000 m². Sie reichen deutlich über den Bereich der Waschberge hinaus und umfassen einen Großteil der Bergehalde, u. a. auch den Bereich des nördlichen, zeitweise für Wohnzwecke genutzten Gebäudes. Das Gebäude wird von einer Wiesenfläche umgeben, die abgezäunt ist. Gemüsegärten oder Obstbäume sind nicht vorhanden. Die restlichen, im Wald liegenden Teile der hochkontaminierten Flächen sind teilweise mit einem Betretungsverbot belegt und unterliegen derzeit keiner speziellen Nutzung.

Im oberflächennahen Untergrund (< 2 m) konzentrierten sich die höchsten Metall- und Halbmetallgehalte auf den engeren Bereich der vegetationslosen Waschberge. Die dort festgestellten maximalen Konzentrationen lagen für Arsen bei 4.600 mg/kg, für Blei bei 25.000 mg/kg, für Cadmium bei 140 mg/kg, für Quecksilber bei 52 mg/kg und für Zink bei 29.000 mg/kg. Diese bis in maximal 2 m Tiefe gemessenen Werte lagen durchwegs um mehr als eine Zehnerpotenz über den entsprechenden Prüfwerten der ÖNORM S 2088-1 und auch deutlich über den Richtwerten für sehr hohe Untergrundbelastungen. Darüber hinaus waren im Bereich der Waschberge auch hohe Kupfergehalte zwischen 1.000 mg/kg und 27.000 mg/kg und hohe Antimongehalte bis zu 1.300 mg/kg festzustellen. Für Blei, Cadmium und Arsen ergaben die Untersuchungen an wässrigen Eluaten zudem eine hohe Mobilisierbarkeit. Die entsprechenden Prüfwerte wurden z. T. um mehrere Größenordnungen (Faktor 100 bis 1.000) überschritten. Das davon betroffene Untergrundvolumen kann mit maximal 2.000 m³ abgeschätzt werden. Aufgrund der extrem hohen und zudem gut mobilisierbaren Metall- und Halbmetallgehalte ist der engere Bereich der Waschberge trotz des vergleichsweisen geringen Volumens als erhebliche Kontamination des Untergrundes zu beurteilen. Durch das Fehlen einer Vegetationsdecke kann es aus diesem Bereich zudem zu einer Verlagerung hoch belasteten Materials durch Wind- und Wassererosion in die Umgebung kommen. Die weit über den Bereich der Waschberge hinausreichenden hohen Belastungen des Oberbodens sind vermutlich zum Teil darauf zurückzuführen.

Ausgehend von den hochkontaminierten Flächen waren im Walchenbach deutlich erhöhte Kupfer- und Zinkgehalte festzustellen, die bis ca. 1 km bachabwärts nachzuweisen waren. Die entsprechenden Umweltqualitätsnormen der „Qualitätszielverordnung Chemie Oberflächengewässer“ wurden um den Faktor 60 bzw. 30 überschritten.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass im Bereich der Altablagerung „Halde Pyrit- und Kupferkiesbergbau Walchen“ durch Aufbereitungsrückstände („Waschberge“) ein Untergrundvolumen von 2.000 m³ erheblich mit Metallen und Halbmetallen kontaminiert ist. Im Oberboden reichen die sehr hohen Belastungen – vorrangig Blei, Arsen, Quecksilber und Antimon sowie untergeordnet Cadmium, Kupfer und Zink – deutlich über die Waschberge hinaus und nehmen eine Fläche von rund 9.000 m² ein. Die hochbelasteten Flächen liegen großteils im Wald. Neben dem vegetationslosen Bereich der Waschberge im nordwestlichen Teil der Altablagerung ist auch eine Lichtung mit einem zeitweise bewohnten Gebäude im östlichen Teil der Altablagerung betroffen. Für beide Bereiche ist aufgrund der aktuellen Nutzungssituation keine unmittelbare Gefährdung für die menschliche Gesundheit zu erwarten.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist der Boden. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Der Boden im Bereich der Altablagerung ist auf einer Fläche von rund 9.000 m² sehr hoch mit Blei, Arsen, Quecksilber und Antimon sowie teilweise mit Cadmium belastet. Vor allem bei Blei und Arsen ist zudem eine hohe Mobilisierbarkeit nachzuweisen. Für die maßgeblichen Schadstoffe ergibt sich aufgrund ihrer toxikologischen Eigenschaften, der nachgewiesenen Mobilisierbarkeit und der Ausdehnung insgesamt ein großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffaufnahme durch Menschen: gering

Im östlichen Teil der hoch mit Metallen und Halbmetallen belasteten Flächen befindet sich auf einer Lichtung ein zeitweise bewohntes Gebäude mit einer umgebenden Wiesenfläche. Gemüsegärten oder Obstbäume sind nicht vorhanden. Im nordwestlichen Teil ist ein vegetationsloser Bereich vorhanden, aus dem es durch Wind- und Wassererosion zu einer Verlagerung hoch belasteten Materials in die Umgebung kommen kann. Für diese beiden Bereiche und die restlichen hochbelasteten Flächen ist aufgrund der aktuellen Nutzungssituation keine Gefährdung für die menschliche Gesundheit zu erwarten.

Bedeutung des Schutzgutes: sensibel

Die hoch mit Metallen und Halbmetallen belasteten Flächen liegen im Wald und unterliegen großteils keiner speziellen Nutzung. Ein ca. 1.200 m² großer Teil wird zeitweise für Wohn- und Freizeitzwecke, nicht jedoch für Gemüse- oder Obstanbau genutzt. In Hinblick auf die Nutzungen ist der Boden im Bereich der Altablagerung aufgrund der Belastungen in seiner Lebensraumfunktion beeinträchtigt.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den in § 14 Altlastensanierungsgesetz festgelegten Kriterien ergibt sich für die erheblich verunreinigten Boden- und Untergrundbereiche der Altablagerung „Halde Pyrit- und Kupferkiesbergbau Walchen“ die Prioritätenklasse 3.

 

Datum der Texterstellung: März 2023

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