Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Zell am See,
Saalfelden am Steinernen Meer, Lichtenberg, 726 |
Lage der Altlast : | Altlast im GIS anzeigen |
Art der Fläche: | Altstandort |
Branche: | Mineralöl-, Treibstofflager |
Ergebnis Beurteilung: | erhebliche Kontamination |
Fläche Altlast (m²): | 39.000 m² |
Schadstoff(e) | Mineralölkohlenwasserstoffe (aliphatische Kohlenwasserstoffe, Diesel/Heizöl)
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Datum Eintrag Altlastenatlas: | 12.03.1990 |
Datum der Prioritätenfestlegung: | 28.06.1991 |
Priorität: | 1 |
Datum Ausweisung dekontaminiert: | 28.06.1995 |
Status Maßnahme: | abgeschlossen |
Art der Maßnahme: | Dekontamination |
Sanierungsverfahren: | Räumung (vollständige Räumung), ex-situ Maßnahmen (on-site) (Bodenwäsche) |
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: | 01.09.1995 |
Beschreibung der Standortverhältnisse
Der Untergrund im Bereich des Altstandortes wird von Lockergesteinen aufgebaut. Unterhalb einer Deckschicht stehen sandige Kiese mit Einlagerungen von sandigen, schluffigen Linsen in einer Mächtigkeit von mindestens 40 m an. Der mittlere Flurabstand des Grundwassers beträgt etwa 7,5 m. Die sandigen Kiese stellen einen gut durchlässigen, ergiebigen Grundwasserleiter dar. Die Grundwasserfließrichtung ist gegen Nord bis Nordwest gerichtet. Die Tiefenlage des Grundwasserstauers (Grundmoräne oder Felsgestein) ist nicht genau bekannt.
Im Umfeld des Altstandortes befinden sich landwirtschaftliche Nutzflächen, Kleingärten bzw. am Bahnhof Saalfelden weitere Gewerbebetriebe. Im Grundwasserabstrom Bereich der Kleingärten bestehen Nutzwasserbrunnen sowie das Grundwasserhoffnungsgebiet der geplanten wasserwirtschaftlichen Rahmenverfügung "Saalachtal".
Gefährdungsabschätzung
Durch Gebrechen und Unfälle beim Betrieb eines Tanklagers kam es wiederholt zu Verunreinigungen des Untergrundes mit Mineralölprodukten. Im Sommer 1988 wurde in einem nahegelegenen Brunnen der Zutritt von Mineralöl beobachtet. Im Zuge der Sofortmaßnahmen wurden Untersuchungen zur Erkundung des Ausmaßes der Verunreinigung des Untergrundes durchgeführt.
Die Ergebnisse der Analysen von Bodenproben und Grundwasserproben zeigten deutliche Überschreitungen international üblicher Orientierungswerte.
Gegenüberstellung von Analysenergebnissen und Orientierungswerten für Mineralöl (Kohlenwasserstoffen)
Orientierungswerte für Sanierung
max. Meßwert (1988) |
Holland (1988, 1994) |
Hamburg 1 (1990) |
LAWA 2 BRD (1994) |
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Boden [mg/kg TS] | 14.100 | 5.000 | 500 | 1.000 - 5.000 |
Grundwasser [µg/l] | 430.000 | 600 | 100 | 400 - 1.000 |
1 Sanierungsleitwerte für "mobile" Kohlenwasserstoffe (z.B. Dieselkraftstoffe, leichtes Heizöl) im Bereich von Trinkwasserversorgungsanlagen (< 2 km)
2 LAWA ... Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
Aufgrund der Verunreinigung des Untergrundes mit Mineralölprodukten war eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Grundwasser im Bereich eines bedeutenden Grundwasservorkommens gegeben.
Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen
Im Jahr 1988 wurden als Sofortmaßnahmen 3 Sperrbrunnen errichtet und in weiterer Folge eine Grundwasserabsenkung betrieben. Im Jahr 1989 wurde mit der Sanierung durch Aushub und Reinigung kontaminierter Bodenbereiche begonnen.
Als Sanierungsziele für die Reinigung des Bodens und des Grundwassers wurden folgende Gehalte als maßgeblich angesehen:
- Boden: Gesamtgehalt 500 mg KW/kg TS
Eluat 0,1 mg KW/l - Grundwasser: 0,1 mg KW/l
- Ausbau kontaminierter Bodenbereiche
- Fraktionierung und Homogenisierung des ausgebauten Bodens
- Wäsche des Grobkornanteils > 40 mm
- Mikrobiologische Sanierung der Feinfraktion < 40 mm
- Kontrolluntersuchung gereinigter Böden
Insgesamt wurden rund 100.000 t Boden gereinigt. Der gereinigte Boden wurde wiedereingebaut bzw. wurden Grobkornanteile auch im Straßenbau eingesetzt. Die Wiederauffüllung des ausgehobenen Bodenbereichs wurde im Juli 1991 abgeschlossen.
Parallel zur Bodensanierung wurde eine Grundwasserabsenkung und -reinigung betrieben. Das Grundwasser wurde um rund 4 m auf bis zu 12 m unter Gelände abgesenkt. Aufschwimmendes Mineralöl wurde durch eigene Pumpen im Bereich der Grundwasseroberfläche abgesaugt und über einen mechanischen Ölabscheider geführt. Das Ölgemisch wurde entsorgt. Die Grundwasserabsenkung wurde über Pumpen unterhalb des Grundwasserspiegels erzielt. Das abgepumpte Grundwasser wurde in einen nahegelegenen Bach eingeleitet. Die gültigen Einleitwerte (max. 5 mg KW/l) wurden deutlich unterschritten (durchschnittlicher Ablaufwert ca. 0,1 mg KW/l). Die Grundwasserabsenkung und -reinigung wurde im Juni 1991 eingestellt.
Sowohl während als auch nach Abschluß der Sanierungsmaßnahmen wurde eine Beweissicherung der Grundwasserqualität im Schadenszentrum und im Umfeld durchgeführt. Im Zeitraum Juli 1991 bis Juni 1992 wurden insgesamt 10 Probenahmestellen monatlich beprobt. Die Analysenergebnisse zeigten fast ausschließlich keine nachweisbaren Kohlenwasserstoffgehalte. Im September 1991 und im April 1992 konnte im Zuge von Grundwasserhochständen jeweils an der Probe einer Probenahmestelle eine Kohlenwasserstoffkonzentration von 0,1 mg/l beobachtet werden.
Durch die Ergebnisse der qualitativen Grundwasserbeweissicherung ist der Nachweis des Sanierungserfolges gegeben.
Datum der Texterstellung: Mai 1995