Im Zuge des Baus der Autobahn A 8 wurden die kontaminierten Abfälle sowie im Süden und im Norden anschließende Bauschutt- und Aushubablagerungen vollständig entfernt. Die Altlast ist als saniert zu bewerten.
Bezirk:
Gemeinde: Katastralgemeinde: Grundstücksnummern: |
Wels-Land,
Steinhaus, Oberschauersberg, 2269 |
Lage der Altlast : | Altlast im GIS anzeigen |
Art der Fläche: | Altablagerung |
Deponietyp: | Kommunale Deponie |
Art der Ablagerungen: | Hausmüll,
Industrie-/Gewerbemüll |
Fläche Altlast (m²): | 2.600 m² |
Volumen Altlast (m³): | 12.500 m³ |
Schadstoff(e) | Mineralölkohlenwasserstoffe
|
Datum Eintrag Altlastenatlas: | 02.04.2001 |
Datum Ausweisung dekontaminiert: | 23.05.2002 |
Status Maßnahme: | abgeschlossen |
Art der Maßnahme: | Dekontamination |
Sanierungsverfahren: | Räumung (vollständige Räumung) |
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: | 01.07.2002 |
BESCHREIBUNG DER ALTLAST
Die Altablagerung "Zwidl Grube" befindet sich in der Gemeinde Steinhaus, südlich von Wels. Bei der Altablagerung handelt sich um eine Schottergrube, die Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre mit Abfällen von Anrainern und Industriebetrieben (ehemalige Chemie Linz AG) wiederverfüllt wurde. Es wurden vor allem Haus-, Gewerbe- und Industriemüll sowie in geringem Umfang Bauschutt und Aushubmaterial abgelagert.
Die Fläche der Altablagerung beträgt rund 2.300 m², das Volumen der abgelagerten Abfälle wird mit ca. 12.500 m³ abgeschätzt. Die ehemalige Deponie besitzt kein Basisabdichtungssystem. Nach Abschluss der Ablagerungen wurde die Oberfläche mit Aushubmaterial und Humus abgedeckt.
Die Altablagerung "Zwidl Grube" liegt am Nordrand der Welser Heide, im Bereich einer Niederterrasse auf etwa 362 bis 368 m ü.A. Der Untergrund im Bereich der Terrasse wird aus sandigen, schluffigen Kiesen aufgebaut, die von Schlier unterlagert werden. Die Kiese stellen einen gut durchlässigen Grundwasserleiter dar. Der Grundwasserspiegel wurde etwa auf 358 bis 359 m ü.A angetroffen. Die Grundwasserströmungsrichtung ist nach Osten Richtung Aiterbach gerichtet, der sich rund 500 m östlich der Altablagerung befindet. Zur Tiefenlage des Grundwasserstauers liegen keine Angaben vor.Der Bereich der Altablagerung wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Ein Teil der Fläche soll künftig einen Trassenbereich der Innkreisautobahn zwischen Wels und Sattledt darstellen.
Die ehemalige Deponie befindet sich rund 300 m westlich des Aiterbaches. Ca. 80 m nordöstlich befindet sich eine Quelle, 100 m nordöstlich zwei Fischteiche. Unmittelbar nördlich der "Zwidl Grube" befindet sich die "Bauschuttdeponie Ortner". Bei den dort abgelagerten Abfällen handelt es sich hauptsächlich um Bauschutt und Aushub.
GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG
Die Altablagerung "Zwidl Grube" wurde Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre mit rund 12.500 m³ Hausmüll, Industrie- und Gewerbeabfällen wiederverfüllt. Die Schüttung der Deponie erfolgte ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Die Deponie wurde abgedeckt und wird seit ihrem Abschluss landwirtschaftlich genutzt.
Aufgrund der Geländeerkundungen 1998/99 im Zuge des geplanten Autobahnbaus Wels - Sattledt sowie der daraufhin durchgeführten Schürfe in den Jahren 1999 und 2000 wurde festgestellt, dass im Bereich der ehemaligen Schottergrube "Zwidl Grube" Hausmüll, Industrie- und Gewerbeabfälle sowie Bauschutt deponiert wurden.
Bei der Bestimmung der Gesamtgehalte an insgesamt 11 Abfallproben konnten wiederholt Belastungen mit Kohlenwasserstoffen nachgewiesen werden. Bei BTX und Benzol wurden Messwerte über dem Maßnahmenschwellenwert bestimmt. Auch bei verschiedenen Metallen waren erhöhte Gehalte zu beobachten. Die PAK-Gehalte lagen dagegen stets unterhalb des Prüfwertes laut ÖNORM S2088-1.
Es wurden an insgesamt 9 Abfallproben Eluatuntersuchungen durchgeführt. Die Analysenergebnisse zeigten erhöhte mobilisierbare Gehalte mit Überschreitungen des jeweiligen Maßnahmenschwellenwertes laut ÖNORM S2088-1 bei den Parametern Ammonium, Kohlenwasserstoffe und PAK. Ferner wurden vereinzelt Belastungen durch Aluminium, Naphtalin, Nitrit und eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit festgestellt. Diese Werte zeigten, dass Sickerwässer anfallen, die einerseits durch den Abbau organischer Komponenten belastet sind und andererseits durch Mineralölprodukte sowie PAK bzw. Produkte aus der Naphtalinproduktion.
Anhand der Analysenergebnisse war nachgewiesen, dass neben Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen auch Abfälle abgelagert wurden, die mit Mineralölrückständen, PAK und Naphtalin sowie Schwermetallen belastet sind. Die qualitative Untersuchung der Abfälle zeigte darüber hinaus, dass weitere organische Schadstoffe aus der Produktion chemischer Grundstoffe, wie z.B. Chlorbenzole und Terpene, in erhöhtem Ausmaß nachweisbar waren. Dementsprechend muss davon ausgegangen werden, dass die im Bereich der "Zwidl Grube" anfallenden Sickerwässer sowohl durch Abbauprodukte aus dem Abbau von Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen als auch durch Schwermetalle und organische Schadstoffe stark belastet waren.
Die Untersuchungsergebnisse aus dem Zeitraum bis April 2001 zeigten, dass die im Bereich der "Zwidl Grube" abgelagerten Abfälle zum Teil ein deutlich erhöhtes Schadstoffpotential aufgewiesen haben. Die Altablagerung war auf Grund ihres Schadstoffpotentiales eine erhebliche Gefährdung für das Grundwasser.
BESCHREIBUNG DER SANIERUNGSMAßNAHMEN
Das Ziel der Sanierungsmaßnahmen war, einen Zustand herzustellen, bei dem eine Ausbreitung von Schadstoffen dauerhaft ausgeschlossen bzw. minimiert ist. Zu diesem Zweck wurde die Altablagerung im Zeitraum von Mai bis Juni 2001 vollständig geräumt.
Der Aushub der Altablagerung erfolgte bis zum Erreichen einer kontaminationsfreien Sohle oder darüber hinaus bis zum Planum für die Unterflurtrasse der Autobahn. Die maximale Mächtigkeit der abgelagerten stark schadstoffhältigen Abfälle hat ca. 10 m betragen, im Durchschnitt war eine Mächtigkeit von 5 bis 6 m gegeben. Im Zuge der Räumung stellte sich heraus, dass in einem größeren Bereich (2.300 m²) als ursprünglich angenommen (1.670 m²) stark schadstoffhaltige Abfälle abgelagert waren und dass neben der im Norden anschließenden "Bauschuttdeponie Ortner" auch im Westen und Süden des Altlastbereiches weitere Ablagerungen anzutreffen sind.
Im Verlauf der Aushubarbeiten wurden sowohl aus dem ausgehobenen Material als aus den Böschungsbereichen und der Sohle laufend Stichproben entnommen, zu Sammelproben vereinigt und analysiert. Diese Proben dienten einerseits der laufenden Aushubsicherung sowie andererseits zur Beweissicherung der Sohle und Böschungen zum Nachweis des Erreichens der Kontaminationsfreiheit.
Insgesamt wurden nach Erreichen des gewachsenen Bodens 11 Proben aus der augenscheinlich unbelasteten Deponiesohle entnommen und für diverse Parameter Eluat- (Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle - Scan, BTEX, Benzol) und Gesamtgehaltsbestimmungen (pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Ammonium, Kohlenwasserstoffe, Schwermetall - Scan, PAK) durchgeführt. Bei keinem der Parameter wurden Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes gemäß ÖNORM S 2088-1 nachgewiesen.
Vor, während und nach der Räumung wurden an abstromig gelegenen Sonden sowie an Drainagen Probenahmen zur Grundwasserbeweissicherung durchgeführt. Dabei wurde lediglich einmal während der Aushubarbeiten ein leicht erhöhter Nitritgehalt von 0,12 mg/l an der Abstromsonde C-GWP 3/01 festegestellt. Das Drainagewasser wies ebenfalls einmalig einen erhöhten Eisengehalt auf (0,94 mg/l). Generell zeigten die Ergebnisse der Grundwasserbeweissicherung durchwegs unauffällige Werte. Auf dem Gelände der ausgeräumten "Zwidl Grube" wird bzw. wurde ein Teil der Autobahntrasse der A 8 (Innkreis Autobahn), die "Welser Westspange"(Abschnitt Wels - Sattledt) errichtet. In diesem Abschnitt der Autobahn ist eine Unterflurtrasse vorgesehen, für welche entsprechende Maßnahmen betreffend Entwässerung und Sohldichtung getroffen werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2003 vorgesehen.
Die vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zu den durchgeführten Sanierungsmaßnahmen zeigen nachvollziehbar, dass im Bereich der "Zwidl-Grube" alle Abfälle mit stark erhöhtem Schadstoffpotential beseitigt wurden. Auch während und nach Durchführung der Sanierung waren keine Belastungen des Grundwassers festgestellt werden. Auf Grund der durchgeführten Räumung ist kein Schadstoffeintrag in das Grundwassers mehr möglich. Dementsprechend kann die Altlast als saniert bewertet werden.
Datum der Texterstellung: Dezember 2001