Altlast O37: Reindlmühl

Bei einem Bäckereibetrieb wurde von 1970 bis 2003 eine Ölfeuerungsanlage mit einem 18.300 Liter fassendem Öltank in einem Nebengebäude betrieben. Ausgehend vom Bereich der Ölleitung wurde eine Verunreinigung des Untergrundes durch Mineralölkohlenwasserstoffe auf einer Fläche von rund 1.200 m² festgestellt.

Im Grundwasser wurde eine Verunreinigung mit Mineralöl nachgewiesen, die Ausbreitung ist gering. Die Schadstofffrachten sind sehr gering, das Grundwasser exfiltriert abstromig in die Aurach. Zukünftig ist eine weitere Reduktion der Ausbreitung zu erwarten. Die Auswirkungen auf die Aurach sind gering. Für den erheblich kontaminierten Teilbereich des Altstandortes ergibt sich die Prioritätenklasse 3.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Gmunden,
Altmünster,
Gmundnerberg,
106, 107, 111/3, 111/4, 1410/1, 1443
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Mineralöl-, Treibstofflager
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 1.200 m²
Volumen Altlast (m³): 2.000 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (Diesel/Heizöl)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 16.02.1998
Datum der Prioritätenfestlegung: 22.03.2002
Priorität: 3
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 15.07.2020

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort befindet sich ca. 3,5 km westlich von Altmünster im Aurachtal und weist eine Fläche von ca. 6.200 m² auf. Auf dem Standort nahm eine Bäckerei 1970 eine Ölfeuerungsanlage mit einem 18.300 Liter fassendem Öltank in einem Nebengebäude in Betrieb. 1996 wurde bei Kanalbauarbeiten eine Kontamination des Untergrundes mit Mineralöl festgestellt und in weiterer Folge näher untersucht. Im Jahr 2003 wurde der Bäckereibetrieb stillgelegt und die ölbetriebenen Backöfen entfernt.

Am Standort befand sich möglicherweise auch ein Treibstofflager der deutschen Wehrmacht während des 2. Weltkrieges.

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort befindet sich in der Flyschzone. Der Talverlauf der Aurach ist in diesem Bereich gegen Norden gerichtet. Der Felsuntergrund wird durch fluviatile Sedimente und Wildbachschutt überdeckt. Die Mächtigkeit der Überdeckung kann in den zentralen Talbereichen mit mindestens 8 m angenommen werden. Das Grundwasser steht durchschnittlich in 1,5 bis 2 m Tiefe an und strömt im Bereich der Talachse in spitzem Winkel zur Aurach. In den Randbereichen des Talbodens ergeben sich auf Grund des Zuflusses von Grundwasser aus den angrenzenden Hangbereichen verstärkt Strömungskomponenten Richtung Westen.

Die Durchlässigkeit (kf-Wert) des Grundwasserleiters beträgt ca. 3 bis 4 x 10-4 m/s, das Grundwasserspiegelgefälle beträgt im Bereich des Altstandortes ca. 1,2 bis 1,7 %. Der spezifische Grundwasserdurchfluss ergibt sich mit rund 1,7 bis 2,5 m³/m,d.

Schutzgüter und Nutzungen

Der Altstandort wird aktuell gewerblich genutzt, die Umgebung ist zum Teil landwirtschaftlich genutzt, zum Teil befinden sich Wohnhäuser in der näheren Umgebung. Nördlich angrenzend wurde vor 2 Jahren ein Feuerwehrhaus und ein Kindergarten errichtet.

Im unmittelbaren Abstrom sind keine Grundwassernutzungen vorhanden, im weiteren Abstrom befinden sich Hausbrunnen zur Trinkwasserversorgung.

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Bei einem Bäckereibetrieb wurde 1970 eine Ölfeuerungsanlage mit einem 18.300 Liter fassendem Öltank in einem Nebengebäude in Betrieb genommen. 1996 wurde bei Kanalbauarbeiten eine Kontamination des Untergrundes mit Mineralöl festgestellt und in weiterer Folge näher untersucht. Im Jahr 2003 wurde der Bäckereibetrieb stillgelegt und die ölbetriebenen Backöfen entfernt. Am Standort befand sich möglicherweise auch ein Treibstofflager der deutschen Wehrmacht während des 2. Weltkrieges.

Im Bereich der Ölleitung zwischen Öltank und Bäckereigebäude wurden Kontaminationen mit Mineralölkohlenwasserstoffen festgestellt. Ausgehend von diesem Bereich haben sich auf einer Fläche von rund 1.200 m² im Grundwasserschwankungsbereich die Kontaminationen ausgebreitet. Bei früheren Untersuchungen wurde auch eine geringmächtige Ölphase auf einer Fläche von rund 700 m² angetroffen. Eine Verunreinigung des Grundwassers wurde bis rund 40 m abstromig des stark belasteten Bereichs festgestellt.

Aktuelle Untersuchungen aus den Jahren 2016 und 2017 zeigen, dass sich das Ausmaß der Verunreinigung in den letzten 15 Jahren verringert hat. Die Verunreinigungen im Grundwasserschwankungsbereich haben sich konzentrationsbezogen um rund 40 bis 60 % verringert, die Flächenausdehnung der Verunreinigungen ist weitgehend unverändert geblieben.

Ölphase wurde aktuell nur mehr zeitweise in sehr geringem Ausmaß (< 1 cm bzw. Schlieren) bei einer Messstelle angetroffen. Sowohl 1999 als auch bei den aktuellen Untersuchungen wurden Mineralölkohlenwasserstoffe im mittleren Siedebereich (Heizöl oder Diesel) sowie ein Anteil höhersiedender Fraktionen (Schmieröl) detektiert. Die Auswertungen zeigten bereits 1999 deutliche Abbauspuren der Mineralölkohlenwasserstoffe. Niedrigsiedende Anteile sowie aromatische Kohlenwasserstoffe wurden keine nachgewiesen.

Der Grundwasserchemismus zeigt sowohl im verunreinigten Bereich als auch im unmittelbaren Abstrom deutliche Hinweise auf einen aeroben Schadstoffabbau. Es wurde eine deutliche Sauerstoff- und Sulfatzehrung nachgewiesen, Nitrat steht als Elektronenakzeptor sehr begrenzt zur Verfügung, da bereits im Anstrom kaum Nitrat im Grundwasser vorliegt. Entsprechend dem natürlichen Schadstoffabbau hat sich die gelöste Schadstofffahne reduziert und kann aktuell mit maximal 20 m abgeschätzt werden. Die gelösten Schadstofffrachten an Mineralölkohlenwasserstoffen sind im direkten Abstrom gering (< 5 g/d).

Das Grundwasser exfiltriert abstromig in die Aurach. Eine Beeinträchtigung der Wasserqualität der Aurach durch verunreinigtes Grundwasser ist nicht zu erwarten.

Zusammenfassend zeigen die Untersuchungen, dass eine Verunreinigung mit Mineralölkohlenwasserstoffen im mittleren bis höheren Siedebereich auf einer Fläche von rund 1.200 m² besteht. Die Kontaminationen verursachen eine Verunreinigung des Grundwassers, die Schadstofffracht und die Ausbreitung sind gering.

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: erheblich

Auf einer Fläche von rund 1.200 m² ist der Untergrund mit Mineralölprodukten (Heizöl mit Anteil an Schmieröl) verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 1.500 bis 2.000 m³ abgeschätzt werden und ist als gering einzustufen. Auf dem Grundwasser ist lokal eine geringmächtige Mineralölphase vorhanden. Die vorliegenden Mineralölprodukte im mittleren bis höheren Siedebereich zeigen eine mäßige bis geringe Mobilität.

Schadstoffausbreitung: lokal

Im Bereich der erheblich verunreinigten Untergrundbereiche sowie unmittelbar abstromig ist das Grundwasser mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt. Die im Grundwasser transportiere Schadstofffracht ist gering, die Länge der Schadstofffahne kann mit rund 20 m abgeschätzt werden. Aufgrund Alter und Art der Schadstoffe sowie der hydrogeologischen Randbedingungen ist zukünftig ein weiterer Rückgang der Ausbreitung aufgrund natürlicher Schadstoffminderungsprozesse zu erwarten.

Schutzgut: nutzbar

Der Altstandort befindet sich in keinem wasserwirtschaftlich besonders geschützten Gebiet. Das Grundwasser ist grundsätzlich quantitativ gut nutzbar. Im Nahbereich des Altstandortes sind keine wasserrechtlich bewilligten Grundwassernutzungen vorhanden. Das Grundwasser ist nicht genutzt, abstromig des Altstandortes exfiltriert das Grundwasser in die Aurach.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien ergibt sich für den erheblich verunreinigten Teilbereich des Altstandortes die Prioritätenklasse 3.

 

Datum der Texterstellung: August 2019