Gesicherte Altlast N58: Heferlbach*

Bei der Altablagerung handelt es sich um einen verfüllten Altarm der Donau. Zwischen 1965 und 1973 wurden auf einer Länge von rund 1 km Hausmüll, Bauschutt und Aushubmaterial ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz abgelagert. Das Volumen der abgelagerten Abfälle kann mit rund 240.000 m³ abgeschätzt werden.

2012 wurde eine In-situ-Aerobisierungsanlage mit horizontalen Absaug- und Belüftungsleitungen in Betrieb genommen. Seit 2013 wird die Anlage durch unterschiedliche Betriebsweisen optimiert. Ab 2018 wurden Belüftungsabschnitte temporär außer Betrieb genommen und im Falle erhöhten Deponiegaskonzentrationen wieder in Betrieb genommen. Auf Basis von Kontrolluntersuchungen ist festzustellen, dass durch die Sicherungsmaßnahmen die Ausbreitung von Deponiegas hin zum bebauten Bereich am südlichen Rand der Altablagerung in ausreichendem Ausmaß unterbunden wird.

* Die Altlast N58 "Heferlbach" wurde vorab als gesichert in das Altlastenverzeichnis aufgenommen. Eine rechtsverbindliche Ausweisung in der Altlastenatlasverordnung wird erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Bruck an der Leitha,
Schwechat,
Mannswörth,
226/2, 227/1, 230, 231, 233/1, 234, 235, 238/1, 240, 244, 246, 248/2, 250, 251/1, 253/1, 253/2, 256, 259, 260, 265/1, 267/3, 268, 269, 284/2, 295/10, 295/25, 295/34, 295/44, 295/48, 295/50, 295/112, 295/117, 295/118, 295/119, 295/120, 295/122, 295/124, 295/125, 295/126, 295/127, 295/128, 295/129, 295/130, 295/131, 295/145, 295/146, 295/147, 295/148, 295/149, 295/150, 295/151, 295/152, 295/153, 295/160, 298/1, 298/2, 299/1, 299/2, 299/3, 299/4, 299/5, 300/1, 300/2, 300/3, 300/4, 301/1, 301/4, 301/5, 301/6, 302/2, 812/2
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Hausmüll,
Bauschutt,
Aushubmaterial/Abraum
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 65.000 m²
Volumen Altlast (m³): 240.000 m³
Schadstoff(e) Deponiegas (Methan, Kohlendioxid)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.11.2006
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.11.2006
Priorität: 2
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Deponiegasmaßnahmen (In-situ Aerobisierung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 10.06.2024

BESCHREIBUNG DER ALTABLAGERUNG

Altablagerung

Die Altablagerung „Heferlbach“ befindet sich unmittelbar am Nordrand von Mannswörth und ca. 300 m südlich der Schwechat bzw. 700 m südlich der Donau. Zwischen 1965 und 1972/73 wurde ein ehemaliger Altarm der Donau („Heferlbach“) auf einer Länge von ca. 950 m, einer Breite zwischen ca. 50 und 150 m und einer Fläche von rund 6,6 ha mit Hausmüll, Bauschutt und Aushubmaterial verfüllt. Nach Abschluss der Ablagerungen wurde eine Humusschicht aufgebracht und die Fläche rekultiviert. Die Geländeoberkante beträgt ca. 156 bis 157 m ü. A.

Bei einer mittleren Schütthöhe von rund 3,6 m und einer Fläche von ca. 6,6 ha beträgt das Volumen der Altablagerung etwa 240.000 m³. Davon entfallen ca. 150.000 m³ auf Hausmüll, ca. 25.000 m³ auf mit etwas Müll verunreinigten Bauschutt, ca. 50.000 m³ auf Bodenaushub und ca. 15.000 m³ auf die Oberflächenabdeckung.

Untergrundverhältnisse

Die Altablagerung „Heferlbach“ liegt im Grenzbereich von Donauniederung (Austufe, jüngere alluviale Ablagerungen der Donau) und Mannswörther Terrasse (würmeiszeitlich gebildete Niederterrasse). Der Untergrund wird durch quartäre Kiese aufgebaut, welche einen ergiebigen Grundwasserleiter darstellen. Unterhalb der quartären Kiese besteht der Untergrund in ca. 135 bis 140 m ü. A. aus tertiären Sanden. Die Sande stellen einen relativen Grundwasserstauer dar.

Der Grundwasserspiegel im Deponiebereich wird durch Wasserentnahmen aus Brunnen stark beeinflusst (Absenkungen bis ca. 2 m) und lag bis 2005 bei Pumpbetrieb dieser Brunnen mit ca. 149,0 m ü. A. zumeist unter der Deponiesohle. Zwischen 2008 und 2022 lag der Grundwasserspiegel im Mittel bei 150 m ü. A. und somit ebenfalls unter der Deponiesohle. Ein unbeeinflusster Grundwasserspiegel würde zu einem teilweisen Einstau der Deponiesohle führen. Der Flurabstand bewegte sich je nach Geländeoberkante und je Entnahmemengen der Brunnen zwischen ca. 5 bis 9 m (Anstrom) und ca. 2,5 bis 5 m (Abstrom). Die generelle Grundwasserfließrichtung verläuft nach Nordosten. Im westlichen Bereich der Altablagerung führt die hohe Grundwasserentnahme in der Umgebung zu einer nördlichen Strömungskomponente und zu starken Absenkungen mit der Bildung von Grundwasserabsenktrichtern. Bedingt durch wechselnde Fördermengen kann es zu starken Schwankungen der Grundwasserfließrichtung kommen. Aufgrund der gestörten Grundwasserfließverhältnisse ergeben sich auch unterschiedliche Grundwassergefälle mit einer nördlich bzw. nordwestlich gerichteten Grundwasserfließrichtung. Im Westen der Altablagerung kommt es zu einem Gefälle zwischen 1 und 2 ‰, im mittleren Bereich von rund 1 ‰ und im Osten von unter 1 ‰. Im östlichen Bereich kann dieser Wert bei Pumpbetrieb Wasserversorgungsanlage WVA Schwechat noch weiter abnehmen bzw. die Grundwasserfließrichtung auch nach Osten drehen. Der Grundwasserdurchfluss kann aufgrund des geringen Gefälles generell als gering abgeschätzt werden.

Schutzgüter und Nutzungen

Die Altablagerung „Heferlbach“ liegt am Nordrand von Mannswörth, unmittelbar nördlich angrenzend an Wohngebäude, deren Hausgärten und Wirtschaftsflächen teilweise im Deponiebereich liegen. Auf der Altablagerung wurden ein Kinderspielplatz, Parkplätze, ein Altstoffsammelzentrum sowie in den Randbereichen das Betriebsgebäude eines Sportplatzes und 2 Wohnhäuser errichtet. Auf Teilen der Altablagerung wurde ein Hochwasserschutzdamm angeschüttet. Die restlichen Bereiche der Altablagerung werden landwirtschaftlich genutzt, liegen brach oder sind aufgeforstet.

Im angrenzenden Wohngebiet südlich der Altablagerung existieren zahlreiche Hausbrunnen, die zur Gartenbewässerung und für Brauchwasserzwecke genutzt werden.

Die Altablagerung liegt teilweise im Schutzgebiet der ca. 300 m östlich der Altablagerung gelegenen Brunnen der WVA der Stadtgemeinde Schwechat. Nordwestlich der Altablagerung bestehen Brunnen für Nutzwasserzwecke von Industriebetrieben.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Im Bereich der Altablagerung wurden Hausmüll, Bauschutt und Aushubmaterial in einem ehemaligen Altarm der Donau ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz abgelagert und mit Humus abgedeckt. Im westlichen Bereich war ein deutlicher Einfluss von Sickerwasser aus dem Ablagerungsbereich auf die Grundwasserqualität erkennbar. Insgesamt war der Einfluss von Sickerwasser auf das Grundwasser gering. In den Feststoffproben wurden Belastungen mit Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen festgestellt. Die Analyse der Grundwasserproben zeigte keine Auffälligkeiten hinsichtlich Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle.

Die Deponiegasuntersuchungen zeigten nahezu flächendeckend erhöhte Kohlendioxid- (5 – 20 %) und Methankonzentrationen (20 – 50 %) (siehe Abb. 3) und niedrige Sauerstoffgehalte. Bei Deponiegasabsaugversuchen wurde ein hohes Gasbildungspotential festgestellt, was trotz des Alters der Altablagerung auf einen noch immer reaktiven, organischen Anteil in der Altablagerung schließen ließ. Bei Raumluftmessungen in unterirdischen Objekten im Bereich der angrenzenden Wohngebiete wurde kein Deponiegaseinfluss festgestellt.

Aufgrund der hohen Deponiegasproduktion, die im Bereich der Altablagerung stattfand, bestand die Gefahr einer Ausbreitung von Deponiegas in die Umgebung, in der sich teilweise unterkellerte Wohnhäuser befinden. Die Auswirkungen der Altablagerung auf das Grundwasser waren gering.

 

SICHERUNGSMASSNAHMEN

Im Bereich der Altlast werden seit Jänner 2012 folgende Sicherungsmaßnahmen durchgeführt:

  • In-Situ-Aerobisierung
  • Wasserhaltung

Beurteilung des Sicherungserfolg

Ziel der Sicherungsmaßnahmen war es, das Reaktionspotential der Altablagerung dauerhaft zu senken und die Ausbreitung von Deponiegas in die Umgebung der Altablagerung zu verhindern.

 

Die Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen im Deponiekörper belegen, dass durch die Belüftungsmaßnahmen großteils ein aerobes Milieu geschaffen wurde und damit ein Rückgang der Methan-Konzentrationen erreicht wurde. Bei Abschaltung der Belüftung etablieren sich teilweise wieder anaerobe Verhältnisse, die damit einhergehenden ansteigenden Methankonzentrationen blieben aber großteils unter 5 Vol.-%.

Zur Überprüfung, ob durch die Maßnahmen die Ausbreitung von Deponiegas in die Umgebung verhindert wird, wurden ab 2021 in regelmäßigen Abständen Bodenluftabsaugversuche über jeweils 8 Stunden an stationären Messstellen zwischen Deponiekörper und Bebauung sowie Raumluftmessungen in Kellerräumen durchgeführt. Bei den Absaugversuchen zeigten sich keine Auffälligkeiten hinsichtlich Methan oder Kohlendioxid. Die Methan-Werte lagen unter der Nachweisgrenze bzw. vereinzelt bei 0,1 Vol. %. Die Kohlendioxid-Werte lagen durchwegs unter 10 Vol. %.

Im Zuge der Raumluftmessungen war kein Deponiegaseinfluss feststellbar.

Im Grundwasser war bereits vor Inbetriebnahme der Sicherungsanlagen nur ein geringer Einfluss durch Sickerwasser aus der Altablagerung feststellbar. Während des Betriebs der Sicherungsanlagen ergaben sich betreffend die Qualität des Grundwassers keine wesentlichen Änderungen.

Insgesamt kann aufgrund der Ergebnisse der kontinuierlichen Aufzeichnungen und der Kontrolluntersuchungen festgestellt werden, dass die Wirksamkeit der Sicherungsmaßnahmen in ausreichendem Ausmaß gegeben ist.

 

Datum der Texterstellung: Januar 2024

 

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