Altlast K11: ECO-Wärmetauscher

Der Altstandort "ECO Wärmetauscher" befindet sich im unverbauten Gebiet östlich des Bahnhofes Kötschach Mauthen. Seit 1978 werden auf dem 56.000 m² großen Gelände Wärmeaustauscher hergestellt. Die Werkshalle besitzt eine Ausdehnung von 16.000 m².

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Hermagor,
Kötschach-Mauthen,
Kötschach,
642/1
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Metallwarenerzeugung
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 38.000 m²
Schadstoff(e) Organische Lösungsmittel (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 05.09.1994
Datum der Prioritätenfestlegung: 19.02.1999
Priorität: 3
Datum Ausweisung dekontaminiert: 10.12.2001
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Pneumatische Maßnahmen (Bodenluftabsaugung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 12.12.2001

Zur Entfettung von Metallkörpern wird Tetrachlorethen verwendet. Die Standorte der Entfettungsanlagen und der Lösungsmittellager änderten sich im Verlauf des Betriebszeitraumes. Produktionsabwässer werden am Betriebsgelände versickert.

Der Standort befindet sich im eiszeitlich überprägten Gailtal, das durch junge Flußablagerungen und nacheiszeitliche Moränenreste verfüllt wurde. Zur Errichtung von vier Grundwassersonden wurden Bohrungen bis in 35 m Tiefe durchgeführt. Die geologische Beurteilung verweist auf ein einheitliches Untergrundbild. In allen Bohrungen wurden im wesentlichen Untergrundschichten aus Steinen, Kiesen und Grobsanden angetroffen, die nur in Einzelheiten variieren (Korngrößenverteilung, Feinkornanteil).

Grundwasserstauende Schichten sind erst in großen Tiefen zu erwarten (über 100 m). Der Grundwasserkörper weist daher eine sehr große Mächtigkeit auf. Pumpversuche in den neu errichteten Grundwassermeßstellen liefern Durchlässigkeitsbeiwerte in der Größenordnung von 10-3 m/s. Der Grundwasserkörper ist daher als gut durchlässig zu bewerten.

Die Grundwasserstände weisen einen ausgeprägten Jahresgang mit extrem großen Schwankungen auf. Von Juli 1995 bis September 1996 wurden Grundwasserstände von 20,7 bis 37,9 m unter der Geländeoberkante - insgesamt 17,2 m Differenz - gemessen. Auch die Grundwasserströmungsrichtung unterliegt starken Änderungen. Die lokale Grundwasserströmungsrichtung pendelt von Nordost bis Südost, als Hauptrichtung konnte jedoch Südost beobachtet werden.

In einer Entfernung von ca. 200 m im Grundwasserabstrom des Altstandortes beginnt das Grundwasserschongebiet "Oberes Gailtal". Im Nahbereich des Betriebes sind keine Grundwassernutzungen bekannt.

Gefährdungsabschätzung

Seit 1978 wird am Betriebsstandort der Firma ECO bei der Herstellung von Wärmeaustauschern Tetrachlorethen als Entfettungsmittel verwendet und gelagert.

Bodenluftuntersuchungen ergaben, dass in großen Bereichen innerhalb der Werkshalle und im Bereich der Abwasserversickerungen außerhalb der Werkshalle die wasserungesättigte Bodenzone mit chlorierten Kohlenwasserstoffen, vor allem Tetrachlorethen, verunreinigt war (Messwerte > 1 mg/m³). In mehreren Bodenluftproben aus dem Bereich von Entfettungsanlagen und Lösungsmittellagern wurden die Richtwerte für CKW-Konzentrationen in der Bodenluft, die auf ein grundwassergefährdendes Ausmass einer Verunreinigung der wasserungesättigten Bodenzone hinweisen (10 mg/m³), deutlich überschritten.

Seit 1990 wurde an drei Stellen eine Bodenluftabsaugung durchgeführt. Die zu Beginn sehr hohen CKW-Konzentrationen in der abgesaugten Bodenluft von über 1.000 mg/m³ nahmen relativ rasch ab. Eine Anlage wurde 1995 außer Betrieb genommen. In den beiden anderen Absaugstellen wurden im März 1998 nach einer Unterbrechung der Bodenluftabsaugung von einem Monat CKW-Konzentrationen von 17 und 22 mg/m³ festgestellt.

Die Grundwasseruntersuchungen zeigten, dass durch die CKW-Verunreinigungen im Bereich des Betriebsstandortes eine Beeinflussung der Grundwasserqualität verursacht wird. Bei acht Grundwasseruntersuchungsterminen in den Jahren 1995 und 1996 wurden im Grundwasserabstrombereich generell höhere CKW-Konzentrationen als im Grundwasserzustrombereich festgestellt. Die CKW-Konzentrationen (max. 2,6 µg/l) lagen jedoch deutlich unter den Richtwerten für CKW-Konzentrationen im Grundwasser, die auf eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität hinweisen (30 µg/l).

Die Grundwasseruntersuchungen im Oktober 1997, bei denen keine CKW im Grundwasser festgestellt wurden, waren als Einzelergebnis zu bewerten und waren kein endgültiger Nachweis, dass kein Eintrag mehr von CKW ins Grundwasser stattfindet. Bei diesen Untersuchungen schränken auch die hohen Bestimmungsgrenzen (1,5 µg/l) die Aussagekraft der Ergebnisse ein.

Auffallend war eine sehr gute Korrelation zwischen der CKW-Konzentration im Grundwasser und dem Grundwasserstand bei den Untersuchungen 1995 und 1996. Bei hohen Grundwasserständen wurden höhere CKW-Konzentrationen, bei niedrigen Grundwasserständen geringere CKW-Konzentrationen festgestellt. Es war daher anzunehmen, dass die CKW-Verunreinigung im Untergrund bis in den Grundwasserschwankungsbereich reicht. Bei niedrigen Grundwasserständen lag der Grundwasserspiegel vermutlich unterhalb des verunreinigten Bereiches.

Die im Jahr 1993 festgestellten, hohen CKW-Konzentrationen im Werksbrunnen (bis 77 µg/l) konnten später nicht mehr gemessen werden.

An einer Grundwassermessstelle, die sich ca. 1,5 km grundwasserstromab der Altlast befindet und im Rahmen der Gewässergüteerhebung regelmäßig untersucht wird, wurden CKW in geringen Konzentrationen gefunden (max. 0,7 µg/l Tetrachlorethen). Eine eindeutige Zuordnung dieser Messwerte zu der CKW-Verunreinigung im Bereich des Betriebsstandortes der Firma ECO war nicht möglich.

Ca. 200 m grundwasserstromab der Altlast beginnt das Grundwasserschongebiet "Oberes Gailtal". Grundwassernutzungen sind im näheren Grundwasserabstrombereich nicht bekannt.

Die für eine Gefährdungsabschätzung wesentlichen Faktoren konnten folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Verunreinigungen des Untergrundes mit Tetrachlorethen waren vor allem im Bereich von Entfettungsanlagen und Lösungsmittellagern vorhanden. Die Verunreinigungen reichten punktuell vermutlich bis zum Grundwasserschwankungsbereich, der in ca. 20 m Tiefe beginnt, und stellten eine erhebliche Grundwassergefährdung dar.
  • Die Verunreinigungen der wasserungesättigten Bodenzone bewirkten eine Beeinflussung der Grundwasserqualität. Es fand jedoch kein massiver Eintrag von CKW in das Grundwasser statt, die Auswirkungen auf das Grundwasser waren begrenzt.
  • Die Altlast befindet sich im Bereich eines ergiebigen Grundwasserkörpers. 200 m grundwasserstromab beginnt ein Grundwasserschongebiet. Grundwassernutzungen sind im näheren Grundwasserabstrombereich nicht bekannt.

Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen

Am Altstandort wurde im Zeitraum von 1990 bis Herbst 1998 zur Dekontamination der wasserungesättigten Bodenzone eine Bodenluftabsauganlage im Bereich der Entfettungsanlage betrieben. Nach einmonatigem Stillstand der Bodenluftabsauganlage wurde im Oktober 1998 aus zwei Bodenluftabsaugsonden Bodenluftproben entnommen und hinsichtlich des Parameters leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe analysiert. In den Bodenluftproben wurden 9 mg/m³ bzw. 5 mg/m³ Tetrachlorethen nachgewiesen. Die gemessenen Konzentrationen liegen somit unter dem Prüfwert der ÖNORM S 2088-1 bzw. unter dem Sanierungszielwert von 10 mg/m³. Die Bodenluftuntersuchungen zeigen, dass auch ein Monat nach Abschalten der Bodenluftabsauganlage keine Anreichung der Bodenluft durch Tetrachlorethen stattgefunden hat, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass die Tetrachlorethenkontamination in der wasserungesättigten Bodenzone durch den Betrieb der Bodenluftabsauganlage entfernt werden konnte.

Auch in drei weiteren stationären Bodenluftmessstellen im Bereich der Entfettungsanlage, wo im März 1998 noch bis zu 22 mg/m³ CKW festgestellt wurden, konnten bei Bodenluftuntersuchungen im November 1999 und November 2000 nur mehr maximal 1,76 mg/m³ bzw. 1,11 mg/m³ CKW nachgewiesen werden. Die gemessenen Konzentrationen liegen somit dauerhaft unter 10 mg/m³.

Im Juni 1999 und im September 2000 wurden aus den Grundwassermessstellen ECO1 bis ECO 4 und aus dem Werksbrunnen Grundwasserproben entnommen und hinsichtlich der Parameter Tetrachlorethen und Trichlorethen untersucht. Die Analysenergebnisse der Grundwasseruntersuchungen werden in Tabelle 3 zusammengefasst.

Analysenergebnisse der Grundwasserbeweissicherung

Messwerte Anstrom

Parameter Einheit ECO1 ECO1 ECO2 ECO2
1999 2000 1999 2000 1999 2000
Per µg/l <0,5 <0,1 <0,5 <0,1
Tri µg/l <0,5 <0,1 <0,5 <0,1
Abst. m 17,24 27,5 17,03 27,3

Messwerte Werksbrunnen am Standort

Parameter Einheit 1999 2000
Per. µg/l 2,7 0,16
Tri. µg/l <0,5 <0,1
Abst.   m - -

Messwerte Abstrom

Paramter Einheit ECO3 1999 ECO3 2000  ECO4 1999  ECO4 2000
Per µg/l 6,6 1,04 <0,5 <0,1
Tri µg/l <0,5 <0,1 <0,5 <0,1
Abst. m 16,01 k.A. 16,16 k.A.

Orientierungswerte

Parameter Einheit PW zHk
Per µg/l 18 10
Tri µg/l 18 30*
Abst. m - -

PW...Prüfwert der ÖNORM S 2088-1 für leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe;

zHk...zulässige Höchstkonzentration entsprechend der 235. Verordnung: Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch;

*... zulässige Höchstkonzentration entsprechend der 235. Verordnung: Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch für den Summenparameter leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe;

Per...Tetrachlorethen; Tri...Trichlorethen;

Abst.... Abstich; k.A....keine Angaben;
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Die Grundwasserbeweissicherung zeigt, dass im Bereich des Altstandortes und im Abstrom auch bei sehr hohen Grundwasserständen wie im Juni 1999 die Konzentrationen für Tetrachlorethen unter der zulässigen Höchstkonzentration der Vorordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch von 10 µg/l und auch deutlich unter dem Prüfwert von 18 µg/l der ÖNORM S 2088-1 für leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe liegen. Somit bestätigen die Grundwasseranalysenergebnisse, dass aus dem Bereich der wasserungesättigten Bodenzone keine erheblichen Schadstoffeinträge ins Grundwasser stattfinden.

Aufgrund der Tatsache, dass in den Bodenluftproben und den Grundwasserproben über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren die CKW-Konzentrationen deutlich unter den Orientierungswerten bzw. Sanierungszielwerten liegen, ist die Altlast K 11 "ECO Wärmetauscher" als saniert zu bewerten.

Datum der Texterstellung:    November 2001