Sanierte Altlast B4: Bauschuttdeponie Unterpetersdorf

Die Altablagerung liegt ca. 1,5 km nördlich von Unterpetersdorf in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet. In einer ca. 7 m tiefen Sandgrube wurden ca. 10.000 m³ Abfälle abgelagert, vor allem Erdaushub und Bauschutt. Ein Teil der Sandgrube wurde nicht verfüllt. Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers wurden keine getroffen. Die Oberfläche des Schüttbereiches ist mit keiner wirksamen Abdeckung versehen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Oberpullendorf,
Horitschon,
Unterpetersdorf,
774, 775/2, 775/3, 777
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Bauschutt,
Aushubmaterial/Abraum
Fläche Altlast (m²): 4.400 m²
Volumen Altlast (m³): 10.000 m³
Schadstoff(e) Deponiesickerwasser
Datum Eintrag Altlastenatlas: 22.03.1994
Datum der Prioritätenfestlegung: 10.05.1994
Priorität: 3
Datum Ausweisung dekontaminiert: 18.08.1999
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Räumung (vollständige Räumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 05.11.1999

Aus geologischer Sicht liegt die Altlast im Bereich von mächtigen pannonen Sand- und Kiesschichten die den zentralen Teil des Oberpullendorfer Beckens einnehmen. Diese groben bis feinen Quarzsande mit Kieseinlagerungen weisen eine gute Durchlässigkeit auf (kf-Wert ca. 1*10-4 m/s). Der Grundwasserspiegel weist im Deponiebereich nahezu kein Gefälle auf. Die höchsten gemessenen Grundwasserstände liegen ca. 0,5 m unter der Ablagerungssohle. Das Grundwasser fließt von Südsüdwest nach Nordnordost, wobei im unmittelbaren Ablagerungsbereich ein sehr geringes Grundwasserspiegelgefälle vorhanden ist.

Ca. 1 km südwestlich der Altablagerung beginnt das Grundwasserschongebiet "Mittleres Burgenland". Im unmittelbaren Grundwasserabstrombereich sind keine Trinkwassernutzungen vorhanden. Die nächstgelegenen Wohngebäude befinden sich im Ortsgebiet von Unterpetersdorf (1,5 km südlich).

Gefährdungsabschätzung

Im Bereich einer Sandgrube wurden ca. 10.000 m³ Abfälle abgelagert. Im Zuge der Herstellung von Probeschlitzen wurden vorwiegend Erdaushub und Bauschutt festgestellt. Auch bei stichprobenartigen Bodenluftuntersuchungen ergaben sich keine Hinweise auf die Ablagerungen größerer Mengen organisch abbaubarer Abfälle (z.B. Hausmüll). Die Sohle der Ablagerungen lag nur knapp über dem Grundwasserspiegel.

Die Ergebnisse der Eluatanalysen von Abfall- bzw. Bodenproben zeigten, daß fast alle Proben Sickerwasser erwarten ließen, das Grundwasser hinsichtlich seiner Nutzbarkeit als Trinkwasser nachteilig beeinflussen kann. Bestimmend für die Zuordnung der Abfallproben zu diesen Eluatklassen waren die Parameter CSB, Nitrat, Ammonium und Sulfat. Auffallend waren vor allem die hohen Nitratwerte in einigen Eluatproben.

Die Grundwasseruntersuchungsergebnisse zeigten, daß durch die Ablagerungen eine Beeinträchtigung des Grundwassers verursacht wurde. Eine signifikante Konzentrationserhöhung im Grundwasser zeigte sich vor allem bei den Untersuchungsparametern Natrium, Nitrat, Chlorid und Sulfat. Die gemessenen Konzentrationen lagen zum Teil deutlich über den zulässigen Höchstkonzentrationen für Trinkwasser entsprechend dem Österreichischen Lebensmittelbuch bzw. der Trinkwasser-Nitratverordnung (BGBl. 556/90). Besonders auffallend sind die Nitratkonzentrationen im Grundwasser bis über 2.000 mg/l.

Eine großräumige Ausbreitung der Schadstoffe im Grundwasser war aufgrund der geringen Grundwasserströmung nicht zu erwarten. Eine Gefährdung von Trinkwassernutzungen war nicht gegeben.

Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen

Von November 1994 bis Dezember 1994 wurden die Ablagerungen entfernt. Die Räumung erfolgte bis zum gewachsenen Boden. Im Anschluß daran wurde die Grubensohle um ca. 2,5 m aufgehöht.

Zur Beobachtung der Grundwasserqualität wurden nach der Entfernung der Ablagerungen über mehrere Jahre Grundwasseruntersuchungen durchgeführt. Es wurden drei neue Grundwassermeßstellen errichtet. Die wesentlichen Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen nach der Räumung sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt (von den Messungen nach der Räumung sind nur die Ergebnisse der letzten Messung dargestellt).

Parameter Einheit Grundwasserzustrom
19.6.1996
Grundwasserabstrom vor Räumung Grundwasserabstrom nach Räumung, 13.5.1998
Leitfähigkeit mS/m 90,4 225 - 569 129,3
Gesamthärte °dH 26,8 56,6 - 161 37,2
Natrium mg/l 6,1 18 - 81 10
Kalium mg/l < 1,0 18 - 56 13
Nitrat mg/l 145,5 642 - 2180 167
Chlorid mg/l 42,8 107 - 448 35,7
Sulfat mg/l 102 254 - 969 211

Wesentliche Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen nach der Räumung

Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen zeigen einen deutlichen Rückgang der Grundwasserverunreinigung im Grundwasserabstrom nach der Entfernung der Ablagerungen. Entsprechend der geringen Grundwasserströmung im Bereich der Altlast nahmen die Konzentrationen der maßgeblichen Parameter im Grundwasserabstrom nur sehr langsam ab.

Bei den letzten Messungen im Grundwasserabstrom im Mai 1998 sind bei fast allen maßgeblichen Parametern die Konzentrationen annähernd auf die Werte im Grundwasserzustrombereich gesunken. Der Rückgang ist vor allem bei Nitrat, Chlorid und Leitfähigkeit sehr deutlich. Bei Kalium und Sulfat ist zwar auch ein starker Rückgang der Konzentrationen zu beobachten, die gemessenen Werte im Abstrom liegen aber noch immer auffallend über den Werten im Zustrom. Diese Restbelastung ist vorwiegend auf die geringe Grundwasserströmung im Bereich der Altlast zurückzuführen. Insgesamt zeigt die deutliche Verbesserung der Grundwasserqualität im Grundwasserabstrom der Altlast, daß derzeit keine erheblichen Schadstoffeinträge ins Grundwasser stattfinden.

 

Datum der Texterstellung: Juli 1999