Altlast S18: Mineralölkontamination Köchlgrube

Bei der Altablagerung „Köchlgrube“ handelt es sich um eine ehemalige Schottergrube, die im Zeitraum von 1972 bis 1980 verfüllt wurde. Auf einer Fläche von insgesamt rd. 27.000 m² wurden mineralische Abfälle, Sperrmüll sowie Hausmüll und Gewerbemüll im Ausmaß von insgesamt rd. 90.000 m³ ohne technische Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers abgelagert.

Der Haus- und Gewerbemüll im Ausmaß von zusammen etwa 30.000 m³ befindet sich im zentralen Teil der Deponie. Im Bereich der Haus- und Gewerbemüllablagerungen findet zwar lokal eine erhebliche Deponiegasproduktion statt, das Deponiegasemissionspotenzial insgesamt ist jedoch gering. Eine Gefährdung durch Deponiegasmigration in unterirdische Objekte ist aktuell nicht gegeben. Im Bereich der Haus- und Gewerbemüllablagerungen liegen im Ausmaß von 5.000-10.000 m³ auch Abfälle mit erheblichen Belastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe und PAK vor. Die Auswirkungen der Ablagerungen, insbesondere der Kohlenwasserstoffverunreinigungen, auf das Grundwasser sind gering. Durch die festgestellten geringen Grundwasserverunreinigungen werden keine wasserrechtlich bewilligten Grundwassernutzungen im Grundwasserabstrom gefährdet. Der Teilbereich der Altablagerung mit erheblichen Mineralöl- und PAK-Verunreinigungen stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Salzburg-Umgebung,
Wals-Siezenheim,
Siezenheim I,
987/1, 987/3, 987/4
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: gefährliche Abfälle,
Hausmüll,
Industrie-/Gewerbemüll
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 2.800 m²
Volumen Altlast (m³): 10.000 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (Diesel/Heizöl, Schmierstoffe/Hydrauliköle)
Teeröl (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.09.2019
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.09.2019
Priorität: 3
Status Maßnahme: in Planung
Art der Maßnahme: Beobachtung
Sanierungsverfahren: Beobachtung (Deponiegas/Bodenluft, Grundwasser, Nutzung, Bebauung und Infrastruktur, Raumluft)

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Altablagerung

Die Altablagerung „Köchlgrube“ befindet sich westlich der Stadt Salzburg am Rand des verbauten Gebietes von Siezenheim unweit der Saalach.

Bei der Altablagerung handelt es sich um eine ehemalige Schottergrube, die im Zeitraum von 1972-1980 verfüllt wurde. Auf einer Fläche von rd. 27.000 m² wurden mineralische Abfälle (Bodenaushub, Bauschutt, Straßenaufbruch), Sperrmüll (z.B. Fahrzeugteile, Reifen) sowie Haus- und Gewerbemüll (zusammen rd. 30 %) ohne technische Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers abgelagert. Die Müllablagerungen (Hausmüll und Gewerbemüll) erfolgten im Wesentlichen im zentralen Teil der Altablagerung auf einer Fläche von etwa 9.500 m². Teilweise sind die Ablagerungen in diesem Bereich ölverunreinigt.

Die Mächtigkeit der Ablagerungen steigt von etwa 2-3 m im Südosten der Deponie in nordwestlicher Richtung auf 5-6 m an. Das Volumen der etwa 500 m langen Altablagerung wird mit insgesamt rd. 90.000 m³ abgeschätzt. Der Deponiekörper ist teilweise im Grundwasser eingestaut.

Untergrundverhältnisse

Die Altablagerung liegt im nordwestlichen Uferbereich des ehemaligen Salzburger Sees, auf der durch quartäre Sedimente des Siezenheimer Delta („Deltaschotter“) überlagerten Flyschzone. Im ungestörten Untergrund liegen im Bereich der Altablagerung bis in Tiefen von etwa 5-7 m unter GOK kiesige Sande bzw. in Saalach-Nähe sandige Kiese vor, die von teilweise schluffigen Fein- bis Mittelsanden unterlagert werden. Lokal sind feinkörnige Deckschichten vorhanden. Der Stauer wird in Tiefen von >20 m angenommen. Die Untergrundverhältnisse sind in Abbildung 3 schematisch dargestellt.

Der Flurabstand bei MGW beträgt zwischen 3,5 m im Südosten und 5 m im Nordwesten. Die lokale Durchlässigkeit kf des Grundwasserleiters wird im Bereich von 5×10-5 m/s bis 5×10-4 m/s abgeschätzt. Bei einem Gefälle von rd. 1,5-2,5 ‰ erfolgt die Grundwasserströmung generell in nordwestlicher Richtung zum Vorfluter Saalach. Zur Saalach hin nimmt das Gefälle ab.

Die spezifische hydraulische Fracht kann im Abstrom für die obersten 5 m des Aquifers mit 0,05-0,35 m³/d je Querschnittsmeter abgeschätzt werden.

Die Geländeoberfläche der gesamten Deponie ist zwar vorwiegend versiegelt (Beton, Asphalt, Bebauung), im Bereich der Haus- und Gewerbemüllablagerung liegt jedoch überwiegend eine gekieste Fahr- und Lagerfläche vor. Die Sickerwassermenge in der Haus- und Gewerbemüll enthaltenden Teilfläche kann mit rd. 10 m³/d abgeschätzt werden, wobei eine punktuelle Versickerung von Teilen der Niederschlagswässer in 2 Sickerschächten anzunehmen ist. Die Verdünnung des Sickerwassers im Grundwasser ist mit einem Faktor von etwa 3 als sehr gering anzunehmen.

Schutzgüter und Nutzungen

Die Altablagerung wird gewerblich genutzt. Die Freiflächen werden als Lager- und Abstellplätze genutzt. Es sind mehrere Gebäude vorhanden (Bürogebäude, Lagerhallen), die allesamt nicht unterkellert sind. Auch die umliegenden Flächen sind überwiegend gewerblich genutzt. Im Nordwesten wird ein Teil des bewaldeten Geländes als Wildtiergehege genutzt.

Der Standort liegt im Grundwasserkörper „Unteres Salzachtal“ und befindet sich in keinem Grundwasserschutz- oder Grundwasserschongebiet. Etwa 50 m westlich fließt die Saalach in nördlicher Richtung. Der mittlere Abfluss (MQ) der Saalach im Bereich der Altablagerung kann mit rd. 40 m³/s abgeschätzt werden (Pegel Staufeneck, Bayern).

Im südlichen Randbereich der Altablagerung befinden sich 2 Nutzwasserbrunnen. Im Umkreis von 500 m befinden sich weitere Nutzwasserbrunnen, im Abstrom befinden sich jedoch keine Grundwassernutzungen.

 

UNTERSUCHUNGEN

Im Zeitraum von Frühjahr 2012 bis Frühjahr 2014 wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Herstellung von Rammkernsondierungen, Durchführung von Deponiegasmessungen, Untersuchung von Feststoffproben
  • Herstellung von Trockenkernbohrungen, ergänzende Untersuchung von Feststoffproben
  • Herstellung von stationären Deponiegasmessstellen, Durchführung von 24-stündigen Deponiegasabsaugversuchen (2 Termine)
  • Raumluftmessungen in Schächten (3 Termine)
  • Errichtung von Grundwassermessstellen, Untersuchung von Grundwasserproben (4 Termine), Durchführung von 8-stündigen Pumpversuchen (1 Termin)
     
    Im Zeitraum von Sommer 2015 bis Winter 2017/18 wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:
  • Errichtung einer zusätzlichen Grundwassermessstelle, Untersuchung von Grundwasserproben (6 Termine), Durchführung von 8-stündigen Pumpversuchen (1 Termin)

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Bei der Altablagerung „Köchlgrube“ handelt es sich um eine ehemalige Schottergrube, die im Zeitraum von 1972 bis 1980 verfüllt wurde. Auf einer Fläche von insgesamt rd. 27.000 m² wurden mineralische Abfälle (Bodenaushub, Bauschutt, Straßenaufbruch), Sperrmüll (z.B. Fahrzeugteile, Reifen) sowie Hausmüll und Gewerbemüll (Holz- bzw. Spanplattenabfälle, Metall-, Textil- und Kunststoffabfälle) ohne technische Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers abgelagert. Das Volumen der Altablagerung wird mit insgesamt rd. 90.000 m³ abgeschätzt. Die Ablagerungen von Hausmüll und Gewerbemüll erfolgten im Wesentlichen im zentralen Teil der Deponie auf einer Fläche von schätzungsweise 9.500 m² in einem Ausmaß von etwa 30.000 m³. Die Mächtigkeit der Ablagerungen steigt nach Nordwesten hin auf etwa 5-6 m an. Die Ablagerungen, insbesondere auch die Haus- und Gewerbemüllablagerungen, reichen teilweise in den Grundwasserschwankungsbereich bzw. in die gesättigte Zone.

Die Deponiegasmessungen an temporären Messstellen zeigen im Bereich der Haus- und Gewerbemüllablagerungen generell erhöhte – teilweise auch hohe – Methan- und Kohlendioxidgehalte (>5 Vol.-% bzw. >15 Vol.-%) und weisen auf eine erhebliche Deponiegasproduktion hin. In den übrigen Teilen der Altablagerung sind entsprechend den überwiegend vorhandenen mineralischen Abfällen nur stellenweise erhöhte Methan- und Kohlendioxidgehalte feststellbar. Der reaktive Kernbereich (Summe der Anteile von Methan + Kohlendioxid >40 Vol.-%) umfasst eine Fläche von etwa 2.000 m². Das Abfallvolumen mit hohem Deponiegasemissionspotential kann mit ca. 10.000 m³ abgeschätzt werden und ist als gering einzustufen. Die reaktiven Bereiche der Deponie befinden sich in der Lufteindring- oder Methanoxidationsphase. Es ist daher anzunehmen, dass die Methangehalte zukünftig absinken werden.

Aufgrund der Ergebnisse der Deponiegasabsaugversuche an stationären Messstellen, die 5-10 m außerhalb der Deponie situiert sind, ist aufgrund der leicht erhöhten Methan- und Kohlendioxidgehalte eine Migration von Deponiegas in den angrenzenden Untergrund feststellbar. Da direkt angrenzend an die Deponie keine unterirdischen Bauwerke (Keller, etc.) vorhanden sind, ist eine Gefährdung durch Ausbreitung von Deponiegas aktuell nicht gegeben. In den vorhandenen Schächten innerhalb der Deponie sind entsprechend den Ergebnissen von Raumluftmessungen die Werte für Methan, Kohlendioxid und Sauerstoff unauffällig, wobei dies vermutlich auch auf die zum Teil geringe Tiefe der Schächte zurückzuführen ist.

Die Ergebnisse der Feststoffuntersuchungen zeigen die für Hausmüllablagerungen typischen erhöhten Schwermetallkonzentrationen, hohen Organik-Gesamtgehalte und erhöhten Eluatkonzentrationen der Parameter Ammonium, Nitrit und TOC. Zusätzlich sind auf einer Fläche von 2.500-3.000 m² auch hohe Kohlenwasserstoffkonzentrationen nachweisbar, die die Prüfwerte der ÖNORM S 2088-1 für KW-Index und PAK bis zum 100-fachen bzw. 250-fachen überschreiten. Die KW-belasteten Materialien weisen zumeist einen deutlichen Mineralölgeruch auf. Gemäß den GC-Chromatogrammen liegen Mineralölkohlenwasserstoffe sowohl aus dem Mitteldestillat-Bereich (z.B. Diesel) als auch aus der hochsiedenden Schmieröl-Fraktion vor. Die in den GC-Chromatogrammen deutlich ausgeprägten n-Alkan-Peaks im Bereich von C20-C35 sind sehr wahrscheinlich auf die enthaltenen Kunststoffe (vermutlich PVC) zurückzuführen. Etwa ein Drittel der enthaltenen Kohlenwasserstoffe sind der Fraktion C10-C22 zuzuordnen, die grundsätzlich als mobil einzustufen ist. Kohlenwasserstoffkonzentrationen >1.000 mg/kg TS (KW-Index C10-C40), >500 mg/kg TS (mobile Fraktion C10-C22) und >100 mg/kg TS (PAK) sind als erheblich anzusehen. Das Volumen des erheblich mit (mobilen) Mineralölkohlenwasserstoffen und PAK verunreinigten Bereiches kann mit 5.000-10.000 m³ grob abgeschätzt werden.

Beim zum Standort anströmenden Grundwasser handelt es sich um hartes Wasser mit mäßigem Sauerstoffgehalt und deutlicher anthropogener Belastung durch anorganische Stoffe (Natrium und Chlorid aus der Wintersalzstreuung) und organische Stoffe (Spuren von CKW und PAK sowie fallweise erhöhte Konzentrationen von Mineralölkohlenwasserstoffen aus dem Mitteldestillatbereich und Naphthalin – vermutlich Einträge von Straßenabwässern).

Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen liefern anhand der Parameter Ammonium, Kalium, Bor, Eisen, Mangan und (herabgesetzter) Sauerstoffgehalt als Indikatoren für organische Ablagerungen, erhöhter Mineralisierung (elektrischer Leitfähigkeit, Wasserhärte, Sulfat) als Indikatorparameter für Bauschuttablagerungen sowie Nickel und PAK Hinweise, dass ein Eintrag von Deponiesickerwasser ins Grundwasser, verbunden mit einer nachweisbaren Veränderung der Grundwasserqualität, stattfindet. Mineralölkohlenwasserstoffe sind nur fallweise im Abstrom in erhöhten Konzentrationen vorhanden. Die Auswirkungen der Kohlenwasserstoffbelastungen im Ablagerungsmaterial auf das Grundwasser sind sehr gering. Es ist davon auszugehen, dass die Mineralölkohlenwasserstoffe und PAK in den Organik-reichen Abfallschichten und Schichten mit erhöhtem Feinsand- und Schluffanteil zurückgehalten werden.

Die Ammonium-Konzentrationen im Abstrom sind sehr hoch und überschreiten den Prüfwert der ÖNORM S 2088-1 bis zum 150-fachen. Gemäß den Ergebnissen der Pumpversuche bleiben bei den Messstellen GW4 und GW6 die Ammonium- und Sauerstoffkonzentrationen auch bei einem größeren Einzugsbereich konstant, sodass diese Messstellen den Hauptabstrombereich repräsentieren. Die Messstelle GW5 dürfte sich eher im Randbereich der Ammonium-Fahne befinden (Einzug von sauerstoffreichem Grundwasser bei Erhöhung der Förderleistung beim Pumpversuch). Es ist daher zu vermuten, dass im westlichsten Teil der Deponie die Grundwasserströmung von Nordwest nach Nordnordwest dreht. Gemäß dem langjährigen Konzentrationsverlauf ist im unmittelbaren Abstrom der Haus- und Gewerbemüllablagerungen auch künftig von sehr hohen Ammonium-Konzentrationen auszugehen. Die Ammoniumfracht im Grundwasser kann über eine Abstrombreite von 120 m mit im Mittel rd. 100 g/d und maximal mit rd. 200 g/d abgeschätzt werden. Trotz der sehr hohen Ammonium-Konzentrationen ist die Fracht aufgrund des geringen Grundwasserdurchflusses als gering einzustufen.

Bezüglich der Ammonium-Belastung ist aufgrund der Stoffkonzentration bzw. Stofffracht in Verbindung mit den vorliegenden Redox-Verhältnissen (bzw. den herabgesetzten Sauerstoffgehalten) davon auszugehen, dass die Fahne sich bis zum Vorfluter Saalach erstreckt und somit eine Länge von 100-200 m aufweist. In der Saalach werden die Ammonium-Belastungen sehr stark verdünnt (Faktor >300.000) und oxidiert. Durch die vorhandene Grundwasserverunreinigung werden keine Grundwassernutzungen im Abstrom beeinträchtigt.

Zusammenfassend ergibt sich aufgrund der vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse, dass bei der Altablagerung „Köchlgrube“ im südöstlichen und nordwestlichen Teilbereich vorwiegend mineralische Abfälle abgelagert wurden. Im zentralen Teilbereich wurden vorwiegend Haus- und Gewerbemüll im Ausmaß von etwa 30.000 m³ deponiert. Im Bereich der Haus- und Gewerbemüllablagerungen findet zwar lokal eine erhebliche Deponiegasproduktion statt, das Deponiegasemissionspotenzial insgesamt ist jedoch gering. Eine Gefährdung durch Deponiegasmigration in unterirdische Objekte ist aktuell nicht gegeben. Im Bereich der Haus- und Gewerbemüllablagerungen liegen im Ausmaß von 5.000-10.000 m³ auch Abfälle mit erheblichen Belastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe und PAK vor. Die Auswirkungen der Ablagerungen, insbesondere der Kohlenwasserstoffverunreinigungen, auf das Grundwasser sind gering. Durch die festgestellten geringen Grundwasserverunreinigungen werden keine wasserrechtlich bewilligten Grundwassernutzungen im Grundwasserabstrom gefährdet. Der Teilbereich der Altablagerung mit erheblichen Mineralöl- und PAK-Verunreinigungen stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

   

PRIORITÄTENKLASSIFIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Im zentralen Teil der Altablagerung wurden Haus- und Gewerbemüll im Ausmaß von etwa 30.000 m³ deponiert. Auf einer Fläche von 2.500-3.000 m² sind die Ablagerungen erheblich mit mittel- bis hochsiedenden Mineralkohlenwasserstoffen (MKW) und PAK verunreinigt. Mittel- bis hochsiedende MKW und PAK sind als schädlich einzustufen und zeigen eine mäßige bis geringe Mobilität. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches (Schadensherd) kann mit 5.000-10.000 m³ abgeschätzt werden und ist als mittelgroß einzustufen. Eine Mineralölphase auf dem Grundwasser ist nicht vorhanden. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: lokal

Es ist davon auszugehen, dass ein starker Rückhalt von MKW und PAK in den Organik-reichen Abfallschichten bzw. Schichten mit erhöhtem Feinsand- und Schluffanteil erfolgt. Dementsprechend sind im Grundwasserabstrom des Schadensherdes MKW und PAK nur fallweise in erhöhten Konzentrationen vorhanden. Die Schadstofffracht ist sehr gering. Die Länge der Schadstofffahne kann in einer Größenordnung von 10-100 m abgeschätzt werden und ist als kurz einzustufen. Eine weitere Ausbreitung ist nicht anzunehmen. Die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als lokal zu beurteilen.

Schutzgut: nutzbar

Die Altablagerung befindet sich in keinem wasserwirtschaftlich besonders geschützten Gebiet. Das Grundwasserdargebot im Bereich des Standortes ist gering. Im Abstrom bis zum Vorfluter Saalach befinden sich keine Grundwassernutzungen. Das Grundwasservorkommen ist als nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien ergibt sich für den erheblich verunreinigten Teilbereich der Altablagerung die Prioritätenklasse 3.

 

Datum der Texterstellung: Juli 2018